Samstag, 25. Januar 2014

Nun gut, so ganz perfekt wird es nie...

Eben habe ich meine neu reparierte WC-Spülung betätigt. Das wiederum ärgerte Madame Trampel. Unverschämtheit, mitten am Tag auf Toilette zu gehen! Gleich musste sie wieder Türen knallen, um mir zu signalisieren, dass ich zu laut bin. Oder auf dieser Welt insgesamt überflüssig oder so. Vielleicht sollte ich mal hoch gehen und fragen, was sie von mir erwartet. Dass ich mit einem Eimer spüle? Oder aus diesem Haus verschwinde, damit Leute einziehen, die wissen, wie man eine WC-Spülung lautlos bedient? Ich fürchte aber, dass trotz meiner Deeskalationsbegabung ein Handgemenge daraus werden könnte. Immerhin bin ich 40cm größer als sie, aber sowas kann man durch Verrücktheit ausgleichen.

Alles wird gut...

Also, eines muss man sagen: Seitdem ich in einer gewissen Ecke meiner Wohnung das Winterbild gegen ein Gartenbild mit blühenden Rosen eingetauscht habe, außerdem ein lebendiges Farn aufgestellt und ein Silbermedaillon aufgehängt habe, klärt sich hier einiges von selbst. Die WC-Spülung ist repariert, der Herd erlebte eine überraschende Selbstheilung, und mein Wasserboiler ist auch neu aufgetankt. Draußen im Hausflur ist neu gestrichen, das kaputte Fenster wird ausgetauscht. Fehlt nur noch die tückische Haustür und die durchgeknallte Nachbarin von oben, die heute Morgen schon wieder vor Sonnenaufgang durch mehrfaches Türenknallen und Trampeln das ganze Haus aufgeweckt hat. Ach, und ich muss endlich meine Post auf postlagernd umstellen wegen dem Postdieb, der eventuell mit Madame Trampel identisch ist. Uarg, ist da viel im Argen! Aber wird noch. Der Trend weist eindeutig auf Besserung. Ich muss nur mit dem Tempo der Pannen Schritt halten. Hier geht ja seit Jahresbeginn wirklich alles kaputt. Gut, das ist übertrieben. Es gibt noch Glühbirnen, die dieses Jahr noch nicht durchgebrannt sind, und Elektrogeräte, die noch funktionieren. *klopft auf Holz* Reparaturen scheinen aber eindeutig mein Motto 2014 zu sein!

Mittwoch, 22. Januar 2014

Heute wieder ausgesperrt!

Das Grauen geht weiter... Heute flitzte ich verspätet aus dem Haus und ließ die Tür hinter mir zufallen. Und abends beim Heimkommen dasselbe Problem. Der Nachbar ließ mich herein. Und ich musste auch die Treppe runter, um den Handwerker herein zu lassen. Der automatische Türöffner hilft auch nichts, der stammt von Potemkin. Habe eben die Vermieterin informiert und die informiert morgen die Hausverwaltung. So traue ich mich ja nicht mehr aus dem Haus, bin hier gefangen! Selbst wenn ich beim Herausgehen die Türe blockiere, könnte sie ja während meiner Abwesenheit wiederzufallen. Ich sollte ohne Dietrich oder Stemmeisen das Haus nicht mehr verlassen. Oder mich mit einem Schlüsseldienstmitarbeiter anfreunden. Bizarr.

Dienstag, 21. Januar 2014

Ausgesperrt

Dieses Leben ist doch ein ständiger, täglicher Witz. Witz des Tages: Ich komme abends nach Hause und jemand hat die Haustür repariert. Nun ist sie geschlossen, wie sich das für eine anständige Haustüre gehört. Nur leider war sie seit Jahren kaputt und daher brauchte auch nie jemand einen Schlüssel dafür. Tja, fatal! Ich dachte schon, ich müsse am Bahnhof übernachten. Oder mir ein Hotelzimmer suchen. Aber die Nachbarn - die einzigen, die noch mit mir sprechen, haha - waren zu Hause und ließen mich herein. Hu, ist das nicht ein Albtraum? Man steht vor der eigenen Haustür, nur wenige Meter von der kuscheligen Wohnung mit der Teesammlung und den dicken weichen Federbetten entfernt und kommt nicht rein? Auf den Schreck trinke ich erstmal eine Tasse Kakao und danke Gott für meine sichere Heimkehr!

Donnerstag, 16. Januar 2014

Es wird besser

Monatelang bin ich jetzt den Abgabeterminen hinterher gehetzt. Nun erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich an Aufgaben arbeite, die noch nicht dringend sind, sondern erst in zwei Wochen. Irgendwann arbeite ich womöglich an Aufgaben, die überhaupt nicht dringend sind, und zu schlechter Letzt geht mir die Arbeit aus??? Nun, ich will nicht gleich schwarz malen. Ich fürchte mich nicht vor dem Nichtstun, sowas kann mir nicht passieren. Nur bedeutet "kein Abgabetermin" vermutlich auch "kein bezahlter Auftrag". Ich habe allerdings schon ein paar Eisen im Feuer. Bis Ende Februar geht mir garantiert nicht die Arbeit aus!

Sonntag, 5. Januar 2014

Der Frühling kehrt zurück!

Die Nachmittagssonne malt wieder goldene Streifen an meine Wohnzimmerwand. Das bedeutet, sie steigt nun wieder hoch genug, um wenigstens ein Stückchen über den Baumarkt hinweg zu lugen. Und dieses Stückchen wird nun täglich breiter, bis ich mich wieder nachmittags in der Sonne räkeln kann! Licht am Ende des Wintertunnels!!

Donnerstag, 2. Januar 2014

Feng Shui und Zeitmanagement

Momentan mache ich ein Feng Shui Experiment.
Viel wichtiger als die richtigen Wohnungsecken mit den richtigen Holzenten und Seidenblumen zu dekorieren, finde ich es, das grundlegende Prinzip des Feng Shui anzuwenden: Das Äußere spiegelt das Innere, aber es beeinflusst es auch. Ich habe schon geniale Erfolge damit erzielt, in meiner physischen Umwelt, die ich ganz allein kontrolliere, schlichte Änderungen durchzuführen, die sich tatsächlich dann auf das Innere auswirkten. Besser als jede mühsame Therapie, in der man erst die Kindheit aufwühlen muss bis hin zum Geburtstrauma, alles rationalisieren und sich überlegen, auf welche Weise und mit welchen brutalen Mitteln man das eigene Denken umprogrammieren könnte mit Belohnung und Strafe. Das ist nicht nur umständlich und schmerzhaft, sich selbst als Deppen zu sehen, der sein Leben lang falsch geticket hat. Es funktioniert ja auch nie. Gerade diejenigen, die so großspurig behaupten, sie hätten irgendetwas Bestimmtes gelernt, können ihre erlernte Rolle ja doch nur unter Idealbedingungen spielen. Sobald ein wenig Druck aufkommt, fallen sie in ihr altes, gewohntes Muster zurück, das eben nach wie vor ihrem Denken entspricht.

Feng Shui ist viel griffiger und kann buchstäblich Wunder erreichen. Und wenn ich in alte Muster zurück verfalle, sehe ich das sofort an irgendeiner Tasche, die ich mal wieder mitten in eine Türöffnung gestellt habe. Weg damit, Problem gelöst!

Mein neuestes Experiment geht so: Ich habe die schreckliche Angewohnheit, immer zu viel parallel zu machen. Die letzte Zählung ergab wieder mehr als 30 Projekte. Bezahlte Projekte, Schulungen, Ehrenämter. Neulich habe ich nach sechs Jahren Amtszeit (vorübergehend, haha) abtreten müssen. Aber natürlich hatte ich schon anderthalb Jahre vorher ein neues Amt als Ersatz angenommen. Plötzlich beobachtete ich, dass sich bei meiner Voratshaltung in der Küche ein ähnliches Muster abspielt: Noch bevor der Käse leergegessen ist, kaufe ich schon einen neuen. Oft esse ich am Wochenende eben nicht die Lebensmittel, die ich diesen Samstag beim Wocheneinkauf gekauft habe, sondern die vom vorigen Samstag! Ich habe ständig ein wenig Stress in der Küche, um das alte Zeug aufzuessen, das schon lange herum liegt und demnächst schlecht wird. Dieser Stress fühlt sich ähnlich an wie der, den ich bei der Arbeit habe: Projekte liegen lange herum, weil ich ständig den Abgabeterminen (=Verfallsdaten) der Aufgaben nachhetze. Ich fange immer schon Neues an, bevor das Alte abgeschlossen ist, vor lauter Furcht, mir könne die Arbeit ausgehen.

Ich dachte mir, es müsse leichter sein, in meiner Küche diese schlechte Angewohnheit bleiben zu lassen als bei der Arbeit. Denn die meisten meiner Projekte laufen über Monate oder sind Dauerverpflichtungen. Die breche ich nicht einfach ab, das Problem braucht Monate für seine allmähliche Lösung. In der Zwischenzeit könnte ich schonmal in der Küche üben, Lebensmittel ausgehen zu lassen und erst nachzukaufen, nachdem der Vorgänger leer ist. Das müsste doch einfach sein, zumal der nächste Supermarkt gleich gegenüber liegt. Kein Risiko!

Seit ein paar Wochen übe ich also, in meiner Vorratshaltung das Prinzip "Erst leer essen, dann nachkaufen" umzusetzen. Ha! Es ist gruselig. Es gelingt nicht. Irgendwelche inneren Widerstände sträuben sich, jahrzehntelange falsche Angewohnheit mag nicht weichen. Wie in einem inneren Zwang schreibe ich auf meine Einkaufsliste Dinge, die noch nicht leer sind. Gute Gründe finden sich immer: "Ich habe nur noch zwei Eier. Wenn ich am Wochenende backe, dann muss ich von Montag bis Freitag ohne Eier leben." (Ich esse fast keine Eier! Und der Supermarkt liegt wie gesagt gerade gegenüber, hat von 7 bis 22 Uhr geöffnet. Jederzeit verkaufen die mir frische Eier!). Selbst wenn es mir gelingt, gegen allen inneren Widerstand beim Schreiben der Liste brav zu sein, packt mich im Supermarkt irgendein Dämon und zwingt mich dazu, Lebensmittel in den Wagen zu werfen, die ich zu Hause noch habe. Uarg!! Also, solange ich es nicht schaffe, Käse und Eier ausgehen zu lassen und mich panisch davor fürchte, ich könne mal eine Nacht ohne auskommen müssen, solange brauche ich mich nicht zu wundern, wenn sich derselbe Hamsterzwang genauso im Zeitmanagement auswirkt. Ich bin also auf dem richtigen Weg. Beim Vorratsmanagement handelt es sich um kurze Zeitspannen von einigen Tagen und es gibt so gut wie kein Risiko. Ist der Käse aus, öffne ich stattdessen eine meiner eingebunkerten Wurstdosen. Habe ich keine Nudeln mehr, koche ich stattdessen Kartoffeln. Das sollte doch wohl nicht so schwer sein! Auf diesem Feld werde ich also üben. Einerseits werde ich handeln, also anders einkaufen. Und andererseits sollte ich dringend herausfinden, wann und warum diese Hamsterei angefangen hat. Warum und wozu mache ich das überhaupt? Irgendwo muss in meinem Leben etwas schief gelaufen sein. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich während meines Studiums immer genau so viel eingekauft, wie ich in einer Woche esse. Bis zum nächsten Wocheneinkauf war alles leer. Damals funktionierte es also noch! Irgendwann zwischendrin habe ich wohl das Gefühl dafür verloren, was ich brauche, oder auch das Vertrauen, mich selbst genügend versorgen zu können...

Meine Hamsterei verursacht zwar keinen echten Schaden außer ein wenig Hektik im Küchenplan. Aber genau genommen stimmt die Einstellung zum Essen nicht. Meine Vorräte empfinde ich nicht als Schätze, sondern eher als etwas, das ich vernichten, abarbeiten muss. Weil es zu viel ist. Und ähnlich ist es oft auch mit der Arbeit. Wenn ein Projekt erstmal lange genug unverarbeitet herumgammelt, ist es alter, trockener Käse und schmeckt nicht mehr so gut wie frischer Käse. Der Appettit, der mich zum Einkaufen/ Beginnen verlockte, ist inzwischen verflogen. Daher glaube ich, mein Leben würde sich ganz anders anfühlen, wenn ich hier in einen anderen Trott komme. Ich werde dann nicht weniger oder mehr essen, auch nicht mehr oder weniger arbeiten. Aber Dinge würden nicht so lange liegen und ich wäre glücklicher damit, frische Lebensmittel zu essen statt vergammelte.

Überhaupt besteht jedes Problem immer aus zwei Komponenten:
1.) einem konkreten, meist dämlichen Irrtum, dem das Unterbewusstsein unterliegt. Macht man ihn bewusst, verfliegt er meist ziemlich schnell.
2.) einer schlechten Angewohnheit, die sich aus dem Irrtum logisch ergibt. Ist der Irrtum aufgeklärt, kann die schlechte Angewohnheit verliegen, muss sie aber nicht. Gleichzeitig hilft die Arbeit an der Angewohnheit, Widerstände und eben auch den zugrunde liegenden Irrtum aufzudecken.
Wenn ich z.B. in Bezug auf mein Essen glaube, ich könne mich nicht selbst versorgen, dann gilt dies eventuell auch in Bezug auf meine Arbeit und den ganzen Rest des Lebens? Und wenn ich mir beweise, dass ich jederzeit genug Essen herbei schaffen kann, werde ich auch in anderen Bereichen lockerer. Nur weil ich (fast) jederzeit über die Straße gehen und einkaufen kann, bedeutet das natürlich nicht, dass ich auch jederzeit beliebig viele Projekte und beliebig viel Geld herbei schaffen kann. Aber darum geht es gar nicht. Unser Unterbewusstsein ist nicht so schlau, das schert gerne alle Aspekte des Lebens über denselben Kamm.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Freud und Leid des Aufräumens

Nun habe ich zum Jahresabschluss endlich die Umsortierung und Archivierung von Dateien durchgeführt, die ich schon seit Monaten geplant hatte. Statt chronologisch habe ich nun meine Vergangenheit nach Themen sortiert. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man sich einfach nicht mehr merken, in welchem Jahr man welchen Vortrag gehalten hat, und meistens suche ich ja doch nach meinen Árbeiten zu einem bestimmten Thema.

Bei dieser stundenlangen Arbeit gingen folgende Gedanken durch meinen Kopf:

1.) Nach dem Aufräumen findet man erstmal gar nichts mehr wieder, auch wenn die neue Ablagestruktur logischer ist. Ob es überhaupt sinnvoll verbrachte Zeit ist, die ich hier investiere? Oder werde ich nach drei Wochen feststellen, dass ich mich an die neue Ordnerstruktur niemals gewöhnen werde? Und was dann? Alles wieder zurück zur alten Ordnung macht auch keinen Sinn. Ich vermute, ich werde mich inkrementell der idealen Sortierung annähern müssen.

2.) Wahnsinn, was ich schon alles gearbeitet habe! Wie viel Zeit habe ich da investiert für Literaturrecherchen, Erstellen von Bildern und Vortragsfolien, in wie viele Themen ich mich eingearbeitet habe! Ich war schon nahe daran, meiner Umwelt zu glauben, wenn sie immer wieder betont, dass ich keinerlei Erfahrungen oder Wissen habe und darum bescheiden sein müsse. Würde man das auch zu einem Mann sagen, der so unglaublich produktiv und umtriebig ist, ein so aktiver, international bekannter Experte?

Samstag, 21. Dezember 2013

Das Ventil

"Landwehr, ich weiß jetzt, was Luisa damit gemeint hatte, dass wir alle sterben werden."
"Sprechen Sie bitte lauter, Marcus. Ich kann Sie nur ganz schwer verstehen."
"Tut mir leid. Ich möchte vermeiden, dass mich irgendwer oder irgendein Mikrophon hört. Was ich Ihnen jetzt sage, ist todvertraulich. Es würde hier zu Panik führen."
"Um was geht es?"
"Um ein Ventil."
"Ein lebenswichtiges Ventil."
"Würde Luisa wegen einem redundanten Teil etwa heulen und zittern?"
"Eben. Und das Teil ist bei der Explosion vernichtet worden, unersetzlich und wird demnächst nötig sein, um das Überleben des Schiffs zu sichern. So ungefähr?"
"Genau so."
"Ich verstehe trotzdem Ihr Problem nicht. Sie haben doch sicher eine Schmiede an Bord, die Ihnen notfalls aus einem Dessertlöffel ein Ventil bäckt."
"Ich habe recherchiert. Luisa hat das bisher selbst gemacht, aber auch ihr Brenner ist bei dem Unfall in die Luft gegangen und schon längst von der Aufräummannschaft zum Metallrecycling gegeben worden, wo es eingeschmolzen wurde. Der Schmied hat nur den Kopf geschüttelt. So winzige Dinge macht er nicht, hat nicht die Geräte dazu bzw. seine Geräte sind abgenutzt und ausgeleiert."
"Geräte kann man reparieren."
"Ja, aber... Dieses Schiff ist wirklich... Schrott, buchstäblich Schrott."
"Hören Sie auf zu jammern. Wollen Sie im Weltall sterben oder nicht?"
"Natürlich nicht!"
"Dann tun Sie was! Und wenn Sie sich das Ventil aus den Rippen schneiden oder ihre rechte Hand dafür opfern. Man merkt, dass Sie ein Zivilist sind. Beamter, nicht wahr?"
"Das ist nicht lustig."
"Soll es auch nicht sein. Soll ich Ihnen erzählen, wie das damals war, als wir auf dem Mars biwakiert haben?"
"Ich kenne diese Geschichte von Luisa. Aus der Zeit, als sie noch vollständige Sätze herausbrachte."
"Bringen Sie mir das Mädchen ans Telefon. Ich werde Luisa schon aufheitern."
"Sie meinen 'in den Arsch treten'?"
"Je nachdem, was sie braucht, um ein Schiff mit tausend Seelen zu retten. Ohne sie seid ihr doch verloren. Ihr fahrt das Schiff ja sehenden Auges an die Wand. Wie heißt euer Schiff? Titanic?"
"Ich könnte jetzt beleidigt sein. Aber Sie haben ja Recht. Es ist meine erste Fahrt."
"Wichtig zu wissen. Dann kennen sie ja gar kein ordentlich geführtes Schiff."
"Doch, bin früher zur See gefahren."
"Militär?"
"Frachtschiff. Kapitän."
"Du liebe Güte, und dann machen Sie jetzt sowas?"
"Unser Schiff ist gesunken. Ich weiß, wie es da zugeht. Die Panik, das Getrampel, das Wegdrängen von den Rettungsbooten."
"Und wie schlafen Sie nachts?"
"Fragen Sie nicht. Sie wissen sicher, was eine posttraumatische Belastungsstörung ist."
"Natürlich. Haben wir das nicht alle? Das All schont keinen. Aber was ich nicht verstehe: Wenn Sie jetzt die Weite des Ozeans fürchten, warum fahren Sie dann raus in die Galaxien?"
"Es ist nicht die Weite, die mir Albträume bereitet, sondern das unkoordinierte Gewusel aggressiver, egozentrischer Menschen in den Städten. Jeden Morgen wenn sie zur Arbeit fahren, drängen sie in die U-Bahn als sei sie ein Rettungsboot."
"Und auf dem Raumschiff geht es ruhiger zu?"
"Extrem gemütlich. Wir haben ja viel Zeit und viel Langeweile, während wir die Lichtjahre durchfliegen."
Landwehr lachte. "Zivilisten, haha. Beim Militär verursacht man selbst in der größten Langeweile künstlich Hektik, damit alle auf Zack bleiben."
"Darum bin ich auch hier und nicht beim Militär, nicht wahr."
"Aber immerhin waren Sie mal Kapitän. Dann kann ich mit Ihnen ja vernünftig reden."
"Hoff ich."
"OK, zurück zum Thema. Das Schiff braucht Luisa und Luisa braucht eventuell den guten alten Landwehr."
"Sie darf gerade nicht telefonieren. Da meine Besuche sie sehr aufgeregt haben und sie zu weinen anfing, habe sogar ich nun Besuchsverbot."
"Sie steht unter Isolationshaft?"
"Nein, sie sorgen sich nur..."
"Unsinn. Luisa weiß etwas, das Panik auslösen könnte, und sie kann gerade den Mund nicht vernünftig halten. Man sperrt sie ein. Holen Sie sie da raus."
"Soll ich mit der Dienstwaffe die Krankenstation stürmen, Luisa entführen und dann mit einer Rettungskapsel ins All fliehen oder was?"
"Der Vorschlag kommt von Ihnen, nicht von mir. Ich dachte, als Polizist kennen Sie etwas subtilere Mittel."
"Ich spreche mit dem Kapitän."
"Klingt schon besser. Machen Sie ihn zu Ihrem Verbündeten."

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Erst schießen, dann fragen...

Oh, es wird bedenklich mit mir. Gerade eben habe ich vor lauter Paranoia ein mir fremdes Wesen abgeschossen und mich erst hinterher erkundigt, was es gewesen war und ob es gefährlich hätte sein können. Hmpfl. Aber wenn ich sehe, dass eine mir unbekannte .exe plötzlich meinen Speicherplatz frisst, geht mir das Gewehr hoch. Hinterher stellte es sich heraus, es war ein Helferlein, ein Datensicherungsprogramm, das mir vorher noch nie negativ aufgefallen war. Schlimm, schlimm. Ich ballere hier herum und erschieße meine eigenen Angestellten. Es wird Zeit für Urlaub!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Feng Shui für den Geschäftserfolg

So, nachdem bei mir manche Dinge so penetrant wiederholt ungeschickt laufen, seitdem ich in der neuen Wohnung wohne, habe ich mir mal wieder ein Feng Shui Buch zur Brust genommen und meine Wohnung analysiert. Au weia! Ich habe ausgerechnet meine Erfolgsecke der Wohnung zu einer Rumpelkammer gemacht und dort auch noch ein - wenn auch preisgekröntes - Winterbild aufgehängt.

Ich bin nun eifrig dabei, Dinge von A nach B zu tragen. Teilweise wirkt es nun für den ungeschulten Betrachter etwas dämlich, im Badezimmer gewisse Dinge aufzustellen, die man sonst dort nicht findet. Manches habe ich intuitiv richtig gemacht. So steht im Eingangsbereich schon etwas Blaues (= der Regenschirm) und ich habe zwischen meine Blumen schon längst eine rote Filzblume gelegt, weil ich das Gefühl hatte, sie gehört dorthin. Ansonsten müsste ich nun Großeinkauf in einem Dekoartikelgeschäft machen, denn mir fehlen noch Holzenten und Porzellandelphine, ein rotes Seidenband und eine rote runde Vase mit (ausdrücklich) teuren Seidenblumen. Nunja, ich denke, eine Umsortierung der vorhandenen Deko sollte auch genügen, um erste Effekte zu erzielen. Was leider gar nicht geht, ist mein Bett in den Wintergarten zu verlegen. Erstens misst der nur 0,5 x 1 Meter, das Bett aber deutlich mehr, und zweitens ist es dort eiskalt, morgens blühen dort winters Eisblumen am Fenster. Mit erfrorenen Füßen kann ich erfahrungsgemäß nur schlecht
schlafen. (Alles schon ausprobiert! Grenzerfahrungen gehören zum Leben eines Autors.)

Nun, ich werde berichten, ob das Feng Shui geholfen hat. Gerüchten zufolge können die Verbesserungen sehr plötzlich und kurzfristig eintreten.

Sonntag, 10. November 2013

Machismo

Also, nun ist das schon das dritte Mal, dass mir ein Mann (wer sonst?) folgenden Vorschlag macht: Ich als Selbständige soll für und unter ihm arbeiten. Natürlich weiterhin alles Risiko selbst tragen, mich selbst versichern etc. Aber nach außen hin soll ich mich als seine Mitarbeiterin ausgeben. Und er bekommt 20% (ha!) oder sogar 25% (haha!) von meinem Umsatz. Und was bekomme ich als Gegenleistung? Er besorgt mir Aufträge (als könne ich es mir nicht selbst besorgen, grummel) und sagt mir chefmäßig, was ich zu tun habe. Sehe ich so aus als brauche ich einen Herrn und Meister? Wirke ich devot? Zumindest scheint mann mich für dämlich zu halten. Ich müsste wirklich arg verzweifelt sein, wenn ich mich auf so ein "Geschäft" einließe.

Ich habe nichts dagegen, einem Agenten einen angemessenen Anteil für seine Vermittlungstätigkeit zu bezahlen. Aber bitte nicht mehr als 15%. Und dann soll er sich bitteschön auch "Agent" nennen und nicht "Chef". Abgesehen davon, dass so ein geschäftliches Abhängigkeitsverhältnis doch ganz stark nach Scheinselbständigkeit riecht. Denn Mr. Scheinboss würde von mir vermutlich ja doch absolute Treue verlangen und nicht dass ich etwa noch für einen anderen Gott arbeite. Fehlt nur noch, dass dann das Arbeitnehmererfindungsrecht nicht gilt und er das Recht hat, mir meine Ideen zu stehlen.

Und zuletzt: Ich sollte dringend an mir arbeiten. Ich fände es eher angemessen, wenn die Männer mich anbetteln würden, unter mir arbeiten zu dürfen und MIR 20% Anteil abgeben zu dürfen. Jawohl!

Montag, 4. November 2013

Helden unserer Tage

Helden weisen auf Missstände hin, auch wenn sie dafür ihr Leben aufs Spiel setzen. In russischen Straflagern geht es immer noch zu wie im Archipel Gulag! Nadeschda hat darauf hingewiesen, ihr Bericht wurde vor kurzem in der ZEIT veröffentlicht. Jetzt wurde sie zu ihrem eigenen Schutz verlegt, aber niemand weiß wohin:

Sonntag, 13. Oktober 2013

Ziele erreichen

Du kannst im Leben alles erreichen, wenn Du es nur willst

Ja, das stimmt. Man kann ein einzelnes Ziel über alles andere im Leben stellen, und dann wird man es erreichen. Aber der Preis kann hoch werden. Wenn man bereit ist, seine Freunde und Familie zu vernachlässigen, Menschen zu verletzen, Konkurrenten zur Seite zu drängen, egal ob sie in den Abgrund stürzen, auch sich selbst auszubeuten und seine Gesundheit zu opfern, keinerlei Skrupel kennt, dann kann man alles erreichen.

Aber: Will man das? Ist es das wert?

Ich denke: Nein. Nichts kann so wichtig sein, dass man dafür jedes beliebige Opfer bringen sollte. Dann ist man nämlich nicht mehr im Gleichgewicht und vieles, das ebenfalls wichtig wäre, bleibt auf der Strecke.

Im Gegenteil ist es viel entspannter und macht glücklicher, offen zu sein für die Chancen, die sich im Leben bieten. Sich beschenken zu lassen statt zu stehlen. Durch offene Türen zu gehen und willkommen zu sein, statt mit dem Kopf durch die Wand.

Natürlich macht es auch wenig Sinn, sich einfach treiben zu lassen, weil man dann letztlich das tut, was andere wollen. Der goldene Mittelweg liegt darin, sich bewusst zu sein, wo man hin will. Beispielsweise welches Gefühl suche ich? Wie man dann dort hin kommt, das wird sich schon finden, solange man das Ziel ständig vor Augen behält.

Montag, 7. Oktober 2013

Schreiben versus Lesen

Heute las ich in der ZEIT-Beilage "Literatur" Nr. 41 (September 2013) folgendes Zitat von Louis Begley, Autor des Romans "Lügen in Zeiten des Krieges" (der mich übrigens sehr beeindruckte):
Ich wäre verloren, wenn ich mit dem Schreiben aufhören müsste. Andererseits: Man könnte vielleicht doch nur noch lesen. So viele Bücher, die noch gelesen werden müssen, sind besser als die, die man selber schreibt.
Ja, seufz, so ist es! Trotzdem sollte man nicht aufhören zu schreiben.

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