Freitag, 26. Juni 2015

Update

Also, der Stand der drei Geschichten ist folgender:
- Die Puppe wird ständig dunkler und, vom Augenschein her, immer fester. Ich fasse sie aber nicht und schüttle sie auch nicht. Ich bin SEHR gespannt, wie lange das noch dauert und was letztlich aus der Wundertüte schlüpft! Ich wette immer noch auf einen Kohlweißling.
- Mein dringender Brief an die Krankenkasse ist leider immer noch nicht dort angekommen. Ich hatte ihn zwar persönlich bei meiner Niederlassung abgegeben, aber die haben ihn dann wiederum über die streikende Post an die Zentrale in Hamburg geschickt. Und nunja... Immerhin haben sie bei der Krankenkasse nun dokumentiert, dass ich etwas abgeschickt habe. Wir telefonieren nächste Woche nochmal miteinander.
- Neulich begegnete mir morgens an der Ampel die Nachbarin. Ich war auf dem Weg zu Arbeit, sie interessanterweise auf dem Heimweg, morgens um 8 Uhr. Sie berichtete mir ganz begeistert, sie sei bei ihrem Anwalt gewesen. Niemand könne ihr etwas, weil ja keiner beweisen kann, dass die Geräusche aus ihrer Wohnung kommen. Die könnten auch von den Nachbarn stammen. Außerdem haben die Nachbarn im Erdgeschoss anscheinend einen Wisch unterschrieben, dass sie eine anständige, ordentliche Mieterin sei. Ich solle auch vorbei kommen und unterschreiben. Nein, das werde ich NICHT tun! Es stimmt, dass ich meistens nicht feststellen konnte, woher der Krach kam. Weil er nämlich sofort aufhörte, sobald ich die Tür öffnete, auf den Flur trat und zwei der knarrenden Treppenstufen betreten hatte. Zwei Mal aber war ich wohl leise genug und konnte hören, an welcher Stelle dort gegen die Tür bzw. die Treppe gehämmert wurde.
Als ich vorhin, schwer beladen mit Einkäufen und Büchern aus der Bücherei, nach Hause kam, ging es schon wieder los. Oben wurde die Tür geknallt und dann draußen auf dem Flur herum getrampelt. Super. Es geht wieder los!! Ich hasse diese Menschen!! Die sind beliebig böse und nur Angst vor Strafe kann sie mal kurzfristig zum Schweigen bringen. Habe gestern Abend schon wieder Wohnungsannoncen geschmökert. Das hat hier echt keine Zukunft. Früher oder später passen noch schlimmere Dinge. Die werden erst Ruhe geben, wenn jemand stirbt oder auszieht. Was ich auch erst seit Kurzem weiß ist, dass es zwischen denen da oben tatsächlich schon zu Handgreiflichkeiten gekommen ist. Im Hinterhof stehen übrigens gar keine Fahrräder mehr. Die anderen Mitbewohner haben so wie ich wohl auch kapituliert. Hier wird wirklich ALLES kaputt gemacht! Das macht mal ne richtig schöne Wohnathmosphäre. Aber in Zukunft werde ich bei jedem Trampeln nach oben gehen, um die entsprechende Person darauf anzusprechen. Ich hab keine Lust darauf, dass das wieder halbe Nächste durch geht! Notfalls quäle ich mich morgens um 2 im Nachthemd dort hoch! *knurr*

Freitag, 12. Juni 2015

über Nacht verpuppt

Ich hätte so gerne diese mysteriöse Transformation einer Raupe in einen Schmetterling beobachtet. Das hätte ein weiteres Rätsel der Natur für mich gelöst. Aber nun hat Madame sich heimlich über Nacht verpuppt. Um Mitternacht sah sie noch aus wie eine müde Raupe. Mir war nur aufgefallen, dass sie sich dunkelgrün verfärbt hatte und in den letzten zwei Tagen nicht mehr viel bewegt oder gefressen hatte. Und heute Morgen hat sie sich in ihren braunen Kokon vertschüsst. Mal sehen, wie lange es braucht, bis sie hier herum flattert. Schade, das war's dann wieder mit Haustier. Aber vielleicht kann ich heute ja ein anderes Insekt adoptieren...

Dienstag, 9. Juni 2015

A propos Krankenkasse

Ach so, das Drama mit der Krankenkasse... Ich habe ihnen die geforderten Angaben und Kopien gemacht und alles am Wochenende schön eingetütet. Gestern wollte ich den Brief einwerfen, brauchte aber noch 5 Cent Ergänzungsporto von 80 Cent auf 85 Cent. Leider streikte da der Briefmarkenautomat. Ab heute streiken die Austräger. Ich werde den Brief also wohl diese Woche noch persönlich austragen. Sicher ist sicher!

Kohl

Madame ist offensichtlich ein Kohlweißling. Außer Kohlbättern isst sie nichts anderes. Das Gute daran ist, dass dieses Futter leicht zu kriegen ist. Nicht auszudenken, wenn sie nur Eukalypusblätter von den Südhängen eines neuseeländischen Vulkans essen würde. Ich hätte ewig gebraucht, um das herauszufinden! Andererseits wird es so leider auch nichts mit "schön bunt" und so. Aber ich will nicht nörgeln. Sie mampft und knödelt und gibt mir damit das Gefühl, dass ich irgendwas richtig gemacht habe... Und den Salat esse ich dann eben selbst!
PS: Sie ist schon wieder gewachsen!!

Sonntag, 7. Juni 2015

Sommerhitze

Das ist mal wieder einer dieser Tage, an denen der Lippenstift im Badezimmer schmilzt und die Blutwurst im Küchenschrank. Meine Raupe hat sich wie ein satter Hund unter ihrem Kohlblatt zusammengerollt. Wenn ich nicht ganz irre, dann wächst diese Raupe jeden Tag um mehrere Millimeter. Aber sie muss sich ja auch beeilen, wenn sie diesen Sommer noch ein Schmetterling werden will. :-)

Samstag, 6. Juni 2015

meine kleine Raupe

Gestern hatte ich dann doch noch etwas Hübsches von draußen mitgebracht: An meiner Tasche hing ziemlich hartnäckig eine kleine grüne Raupe. Ich habe sie in ein Einmachglas verfrachtet und mit den Blättern eines Blumenkohls gefüttert. Als ich heute morgen nach ihr sah, hatte sie schon zwei riesige Löcher gefressen und eifrig geknödelt. Auch gerade eben knuspert sie in eifrigen kleinen Bissen an dem Blatt herum. Das ist aktives Recycling: aus Küchenabfällen mach Schmetterling. :-) Ich hoffe, das klappt, aber die Natur bekommt das schon hin. Ich darf sie nur nicht dabei behindern.

Freitag, 5. Juni 2015

Krankenkassenbeitrag 4125€ pro Monat???

Also, heute ist mal wieder Freiberuflers Lieblingstag. Noch vor Sonnenaufgang bin ich aus den Federn gekrochen, damit ich um 7:30 Uhr im Seminarraum bin. Nun ist allerdings heute Brückentag und außerdem wissen die meisten Studis schon, dass sie den Kurs bestanden haben. Reicht ja, oder? Ergebnis: Ich allein im Hörsaal. Keine Vorlesung heute. Super. Zwei Stunden Fahrerei auf eigene Kosten und kein Honorar. Professor müsste man sein. Der bekommt bei einer ausgefallenen Vorlesung keinen Tagessatz abgezogen. Naja, immerhin konnte ich unterwegs noch ein Buch aus der Unibücherei und die Post mitnehmen.
Tja, aber der neuste Brief der Krankenkasse war mal wieder die Krönung unseres bisherigen Briefwechsels. Solange man angestellt ist, geht das ja noch mit der Krankenkasse, aber als Freiberufler ist man anscheinend nur die Melkkuh der Kassen. Klaro, wer selbständig ist, der hat automatisch 2000€ netto. Mindestens. Also nimmt man das bei der Kasse als Bemessungsgrenze für den Mindestbeitrag. Wer weniger als 2000€ verdient, bezahlt dann eben auch mehr als die nominellen 15% Beitrag. Faulheit muss bestraft werden? Der neuste Brief wie gesagt hat mal wieder allem eine Krone aufgesetzt. Dort steht, dass wenn ich nicht schnellstens (ein Termin wird nicht genannt) meinen Steuerbescheid einreiche, dann wird mein Einkommen geschätzt und dann bezahle ich 4125,00€ pro Monat an Krankenkassenbeitrag. Hallo??? Erstens mal hat das Finanzamt meine Steuern noch nicht berechnet und zweitens: Wie kommen die darauf, dass ich vom Hungerleider zum Krösus avanciert bin, nur weil ich mal fünf Monate lang keine Rechenschaft über meine Gewinne abgelegt habe??? Mit 4125€ Krankenkassenbeitrag pro Monat kann man einen Künstler in den Ruin treiben. Jetzt reicht's echt. Ich wechsle in die Künstlerkasse. Die weiß, wie mit Geringverdienern umzugehen ist. Grummel!

Montag, 1. Juni 2015

Die Wolfsfrau

In den letzten Wochen habe ich "Die Wolfsfrau" von Clarissa Pinkola Estés erneut gelesen. Es ist natürlich nicht mehr ganz neu (aus den Neunzigern), aber immer noch aktuell. An den ewigen Weisheiten ändert sich nichts. Ich habe mir folgendes daraus notiert:
  • Jeder braucht eine Einweihung in die Gefahren der Wildbahn.
  • Das Ziel und Ergebnis von Bemutterung ist, das Vertrauen in die eigenen Instinkte zu entwickeln.
  • Jeder wird im Verlauf seines Lebens beraubt.
  • Wer die Wahrheit ertragen kann, erhält die Sehkraft der Urinstinkte.
  • Wer gravierende Dinge für sich behält, schneidet sich von der Liebe, der Unterstützung und dem eventuellen Schutz der Mitmenschen ab.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Prüfung vertauscht?

Neulich fragte mich nach einer Prüfung ein Student: "War die Prüfung wirklich für uns? Oder wurde die vertauscht?" Nachdem ich sie korrigiert habe, frage ich mich das auch. Haben die den Stoff denn überhaupt schonmal gesehen?? Ich musste mir da Dinge ansehen, die will man nicht sehen. Sie haben verschiedene Modelltypen genommen und wild durch einander gekreuzt. Lauter Chimären kamen dabei heraus wie z.B. Löwen mit Giraffenköpfen. Hmpfl. Was hab ich falsch gemacht? Was hab ich falsch gemacht....?

Dienstag, 21. April 2015

Spielzeug spioniert Kinderzimmer aus

Also, diese Idee ist echt neu, habe ich noch in keinem Science Fiction Roman gelesen: Spielzeug spioniert Kinderzimmer aus - und natürlich auch den Rest der Wohnung. Das ist ja wohl echter Oberhorror! Und Stoff für die eine oder andere Geschichte...

Montag, 20. April 2015

Hartz IV Möbel

Möbel sind teuer. Was tun?
  • Möbel vom Sperrmüll oder aus Kleinanzeigen (ganz kostenlos, für Selbstabholer)
  • Möbel aus dem Second Hand Laden
  • Selbstbauen.
Ja, das Selbstbauen ist knifflig, nicht jeder ist ein Schreiner. Und es soll ja auch noch nach etwas aussehen. Eine schöne Lösung sind die Baupläne unter http://hartzivmoebel.de/. Ich hab's noch nicht probiert, werde mir diese Möglichkeit aber hinter die Ohren schreiben.

Mittwoch, 18. März 2015

Wohin mit der kapitalistischen Effizienz?

Das Ladenöffnungsgesetz für Online-Geschäfte steht eigentlich für ein ganz anderes Problem. Durch neue Technologien ist es möglich, mit weniger Ressourcen (z.B. Arbeitszeit oder Ladenfläche) dieselben oder bessere Leistungen zu erbringen. Die Ressourceneinsparung drückt sich im geringeren Preis aus oder in schnelleren Lieferzeiten. Genau darum setzen sich diese neuen Möglichkeiten durch.

Eigentlich müsste das Ganze doch gesamtgesellschaftlich dazu führen, dass wir dank der höheren Effizienz unseren Lebensstandard mit weniger Arbeit erreichen können und dann alle weniger zu arbeiten brauchen und alle glücklich werden. *schaltet Geigenmusik ein*

Aber leider... *Musik aus* ... ist die Folge eine ganz andere. Die viele vorhandene Arbeitskraft brauchen wir gar nicht. Daraus folgt aber nicht, dass wir bei gleichem Gehalt nun nur noch Teilzeit zu arbeiten brauchen (abgesehen von VW-Mitarbeitern), sondern immer mehr Leute sind arbeitslos oder arbeiten zu immer geringeren Gehältern oder Tagessätzen. Auch auf dem Arbeitsmarkt gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Wird mehr Arbeitskraft angeboten als gebraucht wird, sinkt ihr Preis. Das heißt, dass immer weniger Leute von 40 Stunden Arbeit pro Woche überhaupt leben und ihre Steuern bezahlen können (d.h. Arbeitslose mitfüttern). Das heißt, diejenigen, die arbeiten, arbeiten immer mehr zu immer weniger Stundensatz. Ausbeutung. Arbeit ist nichts mehr wert.

Darum sollte sich die Regierung viel dringender kümmern als darum, veraltete Geschäftsmodelle am Leben zu erhalten. Ich denke mit Grauen noch an die Abwrackprämie für Autos, die noch fahrtüchtig waren. Der Mindestlohn ist ja schonmal eine gute Aktion in die richtige Richtung, auch wenn nun so manches Geschäftsmodell geplatzt ist, das nur dank Hungerlöhnen funktionieren konnte. In einer hocheffizienten Gesellschaft brauchen wir solche Geschäftsmodelle und solche Jobs aber gar nicht! Das muss auch anders gehen!

Leider führt das Mindestlohngesetz auch zu Papierkram, aber genau genommen sollte ja sowieso jeder Zeiterfassung machen, da es ja auch noch Arbeitszeitgesetze einzuhalten gibt. Und diese bedeuten einen echten Schutz.

So, dann gehe ich mal weiterarbeiten. Ein Kunde von mir hat übrigens durch eine Prozessverbesserung meinen Arbeitsaufwand für eine bestimmte Aufgabe halbiert. Bei einem Werkvertrag kommt das mir zugute, verdoppelt nämlich meinen Stundensatz. So muss man das auch mal rechnen!

Staatlich geregelte Öffnungszeiten für Online-Shops

Was ist denn das schon wieder für eine Gesetzgebung? Öffnungszeiten für Online-Shops?? Sonn- und Feiertagsverbot für Online-Einkauf?
Ich kann das wirklich nicht verstehen. Ich meine, nicht nur als jemand, die gerne am Wochenende und nachts noch schnell online etwas bestellt. Sondern auch als jemand, die mit Sorge betrachtet, wie in Deutschland anscheinend wirklich alles geregelt werden muss. "Faire Bedingungen für Real Life Läden", aber hallo? Warum will unsere Regierung uns vorgeben, wo wir einkaufen sollen? Wenn die Ladengeschäfte nicht konkurrenzfähig sind, dann regelt sich das Problem von selbst. Dafür entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten durch Online-Handel. Das Leben besteht nunmal aus Veränderungen.

Und: Was gesetzlich geregelt ist, muss auch überwacht werden. Und bestraft. Hurra, der Überwachungsstaat breitet sich aus? Könnten die ihre Bemühungen nicht auf echte Verbrecher konzentrieren?

Das Argument, dass die Inhaber von Online-Shops ja auch ein freies Wochenende mit ihrer Familie verbringen sollen, ist Mumpitz. Bei den Lieferfristen steht doch immer etwas in der Form von "innerhalb von 5 Werktagen". Das interpretiere ich so, dass wenn ich am Samstag um Mitternacht bestelle, die Bestellung bis Montagmorgen dort unbearbeitet liegen kann. Mir ist es auch nicht wichtig, dass man Samstagnacht noch mein Päckchen packt, sondern einfach dass ich Samstagnacht bestellen kann. Unter der Woche bin ich ggf. unterwegs auf Dienstreisen und habe Besseres zu tun als Bestellungen abzugeben. Online-Shops sind keine Chats, sie sind asynchron. Bestellung kommt rein und wird bei nächstbester Gelegenheit bearbeitet.

Donnerstag, 12. März 2015

Terry Pratchett schreibt nicht mehr

Gerade habe ich es im Radio gehört: Terry Pratchett hatte seine Begegnung mit TOD. Ich hoffe, es verlief genauso sanft wie in seinen Romanen.
Terry Pratchett hat die Fantasy auf ganz eigene Weise gestaltet und eine komplexe, liebenswerte Welt geschaffen, in der zwar viel Kloink zu hören ist, aber am Ende zum Glück nur selten jemand stirbt. Seine ironischen Geschichten machten sich immer irgendwie über die Welt, die Menschen und das Universitätssystem lustig. Ach, eigentlich über alles, sogar den Tod. Doch bei allem Ulk hat er die Menschen trotzdem geliebt.

Hinter dem ganzen Gelächter steckte stets viel Doppel- und Dreifachsinn. Pratchetts Konzept der zweiten und dritten Gedanken finde ich zum Beispiel genial. Sie wissen schon, außer den ersten spontanen Gedanken gibt es noch die zweiten Gedanken, mit denen ein Mensch sich selbst beim Denken zusieht, und die dritten Gedanken, mit denen man sich selbst dabei zusieht, wie man sich beim Denken zusieht. Er beschäftigte sich auch mit Fragen der Quantenphysik, Evolution, Schöpfung, warum es nie genug Platz im Bücherregal gibt. In seinen 70 Büchern hat er vermutlich alle wichtigen Fragen der Menschheit behandelt und geklärt.

Obwohl ich noch lange nicht alles von ihm gelesen habe (20 Bücher? 30?) hat er meine Sprache und meine Sicht auf die Welt mit geprägt. Beispielsweise kann ich keinen Mann einen Besen verwenden sehen, ohne an Lu-tze, den Kehrer, zu denken.

Kein anderer Roman-Autor hat so viele zitierwürdige Sätze geschrieben. Hier eine deutsche Seite mit unsterblichen Worten Terry Pratchetts und hier eine englische.

Ein genialer Sprachkünstler hat uns verlassen und in einer Welt zurück gelassen, in der er durch seine Romane Farbtupfer gesetzt hat. Momentan bin ich froh, dass er so produktiv war und mir noch viele Entdeckungen bevor stehen. Aber irgendwann werde ich alles von ihm gelesen haben, und dann schreibt keiner mehr wie er.

Nachbarn mal wieder

Neulich hatte ich mal wieder ein erhellendes Gespräch mit meiner Lieblingsnachbarin. Sie laberte mich voll mit Lästerei und Blödsinn über die anderen Mitbewohner bis hin zu wilden Räuberpistolen wie z.B. einer Schlägerei an der Tankstelle, in die man angeblich verwickelt war. *rollt die Augen*
Schließlich war ich so dumm zuzugeben, dass ich von meinen Nachbarn oben den Staubsauger höre.
"Warum rufen Sie nicht die Polizei?"
Ich, entsetzt: "Wegen dem Staubsauger??"
Sie, ganz selbstverständlich: "Ja!"
Ich: "Aber das ist doch kein Grund, die Polizei zu rufen, nur weil ich den Staubsauger meiner Nachbarn höre."
"Aber Sie sind doch deutsch?"
"Ähm, ja?"
"Deutsche rufen immer gleich die Polizei. Hier haben mal Deutsche gewohnt und da war dauernd die Polizei da."
"Aber doch nicht wegen dem Staubsaugen!"
"Ja, wegen allem. Warum rufen Sie nicht die Polizei?"
"Und was soll das bringen? Mir ist das egal, ob ich die anderen höre."
"Sind Sie Spanierin?"
"Ich glaube nicht."

Was mich am meisten erschütterte bei diesem Gespräch war, dass sie nicht im Entferntesten auf die Idee kam, dass ich die Polizei am ehesten noch auf sie hetzen würde. Sie ist doch diejenige mit dem ständigen Rufmord und Türenknallen. Natürlich hat sie behauptet, die anderen seien es. Und die anderen sagen, sie ist es. Fakt ist, dass hier vermutlich alle außer mir Türen knallen. (Ich hab nur zwei Mal. Gestern hat es allein tagsüber vier Mal gerumst und ich habe jedes Mal fast einen Herzkasper bekommen vor Schreck, weil es völlig willkürlich passierte.) Mal kommt es von oben, mal von unten. Dann wieder wird auf den Boden oder gegen die Wand getrommelt. Die Nachbarn im Haus nebenan machen auch schon mit. Wen soll ich denn da anzeigen? Alle zusammen???
Vermutlich denkt die gute Frau, sie sei fein raus. Da sie mir ja gesagt hat, dass die anderen schuldig sind, werde ich niemals sie beschuldigen. Mein Lieblingsrhetoriklehrer hatte doch teilweise Recht als er sagte, es sei prima, von anderen unterschätzt zu werden. Im Allgemeinen stimmt das nicht, aber in solchen Intrigenfällen passt es schon. Ich stelle mich doof, lasse die anderen streiten und ducke mich weg. Ich habe doch überhaupt keine Lust, mich auf dieses Türenknallen-Polizeirufen-Niveau hinab zu begeben.

Klar, man könnte nun fragen, warum ich in so einem Asso-Haus wohne. Ich wette aber, dass Millionäre keinen Deut besser sind. Die beauftragten vielleicht den Butler mit dem Papierkram oder dem Türenknallen, aber ansonsten dürfte es dasselbe sein. Die Menschen sind leider so und wollen am liebsten, dass die anderen gar nicht existieren, darum auch keine Geräusche von sich geben oder sich wehren, wenn man sie bestraft.

Die Menschen haben im Allgemeinen nicht das Bedürfnis, objektiv zu sein und die Sache aus der Sicht der anderen sehen, zu deeskalieren oder Frieden zu finden. Sie mögen diesen ständigen Streit. Konflikte scheinen für die meisten Lebensessenz zu sein. Erinnert sie vermutlich an ihre Kindheit, als sie sich so schön mit anderen Kindern im Sandkasten die Köpfe eingeschlagen haben wegen Hundekot, den sie frisch ausgegraben hatten.

Ob meine "spanische" Art eher eine Schwäche oder eine Stärke ist, kommt auf die Perspektive an. Aber es gibt wirklich Wichtigeres als die Nachbarn zu beobachten und zu steuern zu versuchen. Das ist etwas für Leute, die kein eigenes Leben haben. Zum Beispiel wurde früher immer die Tür geknallt, wenn ich meine Clospülung zog. Dann plötzlich wurde schon geknallt, wenn ich nur den Toilettenraum betrat. Und das kann nun wirklich niemand zwei Etagen über mir hören, sondern nur in der Etage drüber. Inzwischen ist es so, dass wenn ich auf der Toilette sitze, oben schonmal die Spülung gezogen wird. Vorige Nacht bin ich irgendwann um 4 Uhr zur Toilette gegangen und hörte dann schon über mir leichtfüßige Barfüße und dann die Spülung. Liegen die extra wach und lauschen auf meine Schritte??? Bei mir gibt es ja nichts Unanständiges zu hören. Aber bizarr ist es schon!

Mittwoch, 11. März 2015

Intellektuelle

Wenn der Intellektuelle nicht unter der Welt litte,
wäre er kein Intellektueller.
Früher sperrte man ihn weg,
heute muss er in die Talkshows, wenn man ihn noch einlädt.

Jan Grossarth

Umgekehrt stimmt es natürlich nicht immer. Nur weil man unter der Welt leidet und sich für besser hält, ist man es nicht auch.

Samstag, 7. März 2015

Science Fiction in real

In den letzten Jahren hatte ich öfter mal das Gefühl, in einem Science Fiction Roman zu leben. Immer mehr Horrorszenarien werden wahr! Insbesondere tobt seit 20 Jahren der Kampf ums Öl und um andere Ressourcen. Aber viele schauen nicht hin und sehen auch nicht ihre eigene Verantwortung dafür. Dabei gibt es so viel, was jeder tun kann!
Hier einige neuere Studien zur Verknappung der Ressourcen: Sogar die erneuerbaren Ressourcen werden knapp. Darum ist es auch keine gute Idee, Autos mit Biosprit zu betanken. Die Kohlenhydrate, die das dämliche Auto verbrennt, stehlen wir den Armen der Welt buchstäblich vom Teller. Die Hungerrevolten vor einigen Jahren, die die Verdoppelung von Mais- und Weizenpreisen verursacht haben, hat die Welt schon vergessen. Vielleicht finden sie immer noch statt, aber wir erfahren nichts davon?

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Zuletzt aktualisiert: 31. Okt, 10:23

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