Donnerstag, 23. Februar 2012

Die große Firma

Warum arbeitet man überhaupt für eine Firma? Ganz blöd gefragt.
Denken wir an die Antike, denken wir an das Mittelalter. Da sehe ich vor meinem geistigen Auge lauter einzelne Handwerker, Händler, usw. Jeder arbeitet für sich.

Mit dem Zusammenschluss zu Zünften entstehen aus meiner Sicht dann schon fast mafiöse Strukturen. Diese waren vermutlich nötig, um sich gegen den König durchzusetzen. Vielleicht auch gegen die Kirche.

Ich sehe in der "guten alten Zeit" nur zwei große Firmen: den König und die Kirche. Der Königshof mit seinem ganzen Tamtam: Verwandtschaft, Gefolge, Beamte, Ausführungsgehilfen, Spitzel, Mädge und Knechte, Soldaten. Warum haben die überhaupt für den König gearbeitet, wenn sie nicht mit ihm verwandt waren?
Warum man sich einer Religion anschließt, kann ich schon eher verstehen. Um Gutes zu tun oder Weisheit zu erlangen. Oder eben aus denselben Gründen, warum man einem König dient.

Wenn man zur großen Firma gehört, ist man Teil einer starken Gemeinschaft. Allerdings kann man in ihr nicht wie ein Schmarotzer leben. Man muss ihr auch etwas geben. Man muss ihr viel geben. Alles? Eine Menge jedenfalls! Man gehört nicht nur dazu, man gehört ihr. Man braucht keine eigenen Entscheidungen zu treffen, alles ist vorgegeben. Man ist für wenig verantwortlich, nur für das eigene kleine Aufgäbchen.

OK, Ende mal wieder mit den Verschwörungstheorien. :-)

Aber ich frage mich WIRKLICH, warum wir glauben, dass eine Gesellschaft nicht funktionieren kann, die aus lauter einzelnen Selbständigen besteht, die sich nach Bedarf mit anderen zusammen tun. Jeder bleibt ein Individuum, das fähig ist, sich selbst zu ernähren. Können wir das nicht? Trauen wir uns nicht? Sind wir eingeschüchtert? Ich meine, die meisten Leute trauen sich nicht mal zu, eine halbe Stunde zu Fuß zu gehen. Was will man von solchen Menschen erwarten?

Huldigen wir zu sehr der Logik der großen Firma, dass die Großen die Kleinen fressen?

Mittwoch, 22. Februar 2012

Frühling, Frühling!

Damals als ich jung war, warteten wir im April noch sehnsüchtig und vergeblich auf den Frühling. Man sprach damals sogar davon, dass eine Zwischeneiszeit anstehe in Europa. Alte Leute erinnerten sich nämlich an Gartenfeste an Ostern und Sandalen ohne Strümpfe zu diesem Frühlingsfest. Davon konnte ich in meiner Jugend nur träumen.
Aber nun hat uns die Zivilisation die Klimaerwärmung beschert und da beginnt der Frühling schon im Februar. Die Amseln schlagen. Die sind zwar schon seit Jahren keine Zugvögel mehr, aber ich höre sie selten im Winter singen. Wenn sie zwitschern, dann mit gutem Grund. Und plötzlich zwitschert auch mein Herz "Frühling!" Ich reiße die Fenster auf (Im Winter galt der Grundsatz "Es ist noch keiner erstunken, aber sehr wohl erfroren!"), mich zieht es nach draußen, ich habe Lust auf Sport. Und morgens wache ich zu früh auf und sitze plötzlich viel zu früh im Büro, weil ich nicht wusste, wohin sonst mit meiner Energie.

Montag, 20. Februar 2012

Nummer 6

Heute habe ich übrigens Wettbewerbsbeitrag Nummer 6 fertig gestellt. Wenn ich so weiter mache, schaffe ich mehr als 20 Wettbewerbe in diesem Jahr. :-) Jetzt brauche ich nur noch irgendwo zu gewinnen. Gerüchten zufolge kommt auf den ersten Preis sowieso gleich auch der zweite und dritte!

Guillotiniertes Brot!

Das Leben ist voller Abenteuer. Da geht man mal kurz Brot holen und dann sowas! Ich habe im Kaufland zum ersten Mal die Brotschneidemaschine benutzt. Schritte 1 bis 4 sind idiotensicher aufgemalt. Brot einlegen, Klappe zu... und dann geht es ab! Meiner Meinung nach ist das nicht jugendfrei, was da passiert. Eine Art Guillotine saust auf das Brot nieder, immer und immer wieder. Jede einzelne Schreibe fühlt sich an wie "Kopf ab". Bin immer noch ganz traumatisiert. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mir mal mit einer elektronischen Brotschneidmaschine den Daumen fast abgeschnitten hatte. Längs, nicht quer.

Samstag, 18. Februar 2012

Bio-Magnetismus

Heute stand Luisa auf der anderen Seite des Tresens.
"Guten Morgen", grüßte Landwehr und sah sich um. "Noch nicht viel los. Meinst du, dass du dich zu mir setzen kannst?"
Luisa zuckte die Schultern. "Wenn ich Zivilistin wäre, würde ich das tun. Aber Sie haben mir beigebracht, ein Soldat verlässt nie seinen Posten. Ich schätze, das gilt auch für die Kaffeemaschine."
Landwehr nahm Haltung ein und schlug grüßend die Handkante an die Stirn. "Respekt, junge Frau."
Er bezahlte seinen Kaffee und blieb stehen.
"Ich habe Ihre Akte auf den Tisch bekommen. Der Käptn fragt uns, was aus Ihnen werden soll. Das bedeutet, er ist ratlos."
Luisa lachte bitter. "Und ich erst! Ich habe den ganzen Funkerkram gepaukt, alle Prüfungen bestanden, Erwin Respekt beigebracht und meinen Platz am Schaltpult verteidigt. Und dann sowas! Können die nicht beim Eignungstest auch auf Biomagnetismus testen? Sowas lässt sich messen!"
"Offziell gibt es keinen Biomagnetismus. Das macht deine Suspendierung auch so heikel. Du könntest sie jederzeit anfechten."
"Um erneut das Schiff in Gefahr zu bringen, weil sich im kritischen Augenblick die Gerätenadeln im Kreis drehen und die Digitalanzeige nur noch 888 kennt? Ich hätte beinahe das Schiff versenkt!!" Ihre Stimme überschlug sich. Dann räusperte sie sich. "Entschuldigung. Aber ist es nicht ein Albtraum wenn mitten im Meteoritenschwarm das Radar ausfällt? Seitdem ich weiß, dass mein biomagnetisches Feld die Anzeige verwirrt hat, habe ich keine Nacht mehr geschlafen. Ich fühle mich wie ein Monster!"
"Dabei ist es eigentlich eine Gabe."
"Was für eine Gabe?? Ich kann damit Dinge kaputt kriegen, wenn ich nervös bin. Mehr nicht. Wollen Sie vorschlagen, mich als menschliche Bombe im Krieg einzusetzen?"
Landwehr legte den Kopf schief. "Du hast viel Energie. Ich habe das getan, was ich schon längst hätte tun sollen. Ich habe dich für meine Einheit angefordert. Ich hoffe, du hast nichts dagegen."
Luisa hustete. "Wie bitte? Die Hausmeistereinheit?"
Er schmunzelte. "Das ist nur der Spitzname. Tatsächlich sind wir die Special Force, die im Krisenfall wirklich alles reparieren kann. Wir kennen jeden Schaltplan dieses Schiffs wie ein Taxifahrer sein Revier."
"Aber unter meinen Händen brennt jede Sicherung durch!"
Er lachte. "Wenn du gelernt hast, mit deiner Gabe umzugehen, dann kannst Du Kabel mit bloßen Händen löten und kaputte Rechner dazu bringen, wieder zu starten." Er lachte. "Na gut, das ist übertrieben. Aber ich glaub an dich."
Luisa sortierte ein paar Muffins in Reih und Glied. "Ich glaube, Ihr Kaffee wird kalt", nuschelte sie.
"Heißt das, du freust dich, mit uns zu arbeiten?"
"Keine Ahnung. Ich fürchte, ich bin für diesen Job total unbegabt. Ich kann ja noch nicht mal mit Lötkolben anständig löten. Ich habe zwei linke Hände."
"Kriegen wir schon hin. Wir sind ja zu dritt."

Donnerstag, 16. Februar 2012

Das Göttliche in jedem

In jedem von uns steckt ein Funken des Göttlichen.
Wir müssen ständig an dieses unverwüstliche Gute in uns selbst glauben.
Ist es der Verlust dieses Glaubens, der uns hoffnungslos macht?

Außerdem glaube ich, dass die Arbeit im Angestelltenverhältnis eigentlich eine Fortführung der Leibeigenschaft ist. Sind wir nicht alle erwachsen und fähig genug, um unser Können zu einem Preis zu verkaufen, von dem wir leben können? Zumindest sollten wir das sein.
Rein theoretisch kann eine große Firma Waren und Dienstleistungen im großen Stil billiger anbieten. Aber wenn man weiß, wie große Firmen arbeiten (Stichwort "Overhead", auf Deutsch auch "Wasserkopf" genannt), dann ist es doch umgekehrt! Je mehr Köche den Brei verderben, umso mehr Verwaltung braucht man, um die Köche dazu zu bringen, überhaupt noch zu arbeiten.

Montag, 13. Februar 2012

Das Leben ist kurz

Man fühlt sich so seltsam lebendig, wenn man etwas total Verrücktes tut. Ich habe meinen Job gekündigt. Und das natürlich kurz nachdem die Arbeitsagentur den Gründerzuschuss nicht mehr so gut findet. Ich bin die Königin des schlechten Timings!

Leute, mich kann man mieten! Genau genommen erst ab 1. Juni, aber wir können ja jetzt schon über das Honorar zu verhandeln beginnen. :-)

Und passend zum Thema:
http://www.gmx.net/themen/gesundheit/psychologie/148qlea-was-wir-vor-dem-tod-bedauern

Wenn ich das jetzt nicht gemacht hätte, hätte ich es mein Leben lang bereut. Die letzten zehn Jahre habe ich jede Nacht und jedes Wochenende mit dem Teelöffel an einem Fluchttunnel aus dem Angestelltenleben gegraben. Und jetzt bin ich durch, ich bin durch, ich sehe Tageslicht!

Meine Ziele für 2012 sind nun:
- 2012 mindestens einen Literaturpreis gewinnen (5 Einreichungen sind schon draußen)
- Meine Romane alle wieder den Verlagen anbieten (Exposés sind schon überarbeitet)
- Mindestumsatz pro Monat von 3000€ (hey nicht lachen, die ersten 1000€ krieg ich zumindest leicht zusammen!)

Dienstag, 31. Januar 2012

gute Ideen

"Deine Idee war jedenfalls prima", kommentierte Landwehr.
"Ja, genau darum hat der Käpt´n sie ja auch abgelehnt!" Luisa starrte ihre Kaffeetasse mordlustig an.
"Wenn zwei das gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe."
"Ich kann beweisen, dass die Idee von mir war und Erwin sie mir gestohlen hat."
Landwehr lachte. "Erstens weiß der Käptn das ganz genau, dass du sie zuerst bei ihm vorgestellt und er sie dann abgelehnt hat. Und zweitens solltest du den Teufel tun und daraus einen Skandal machen. Manche Leute haben nie in ihrem Leben eine einzige brauchbare Idee. Erwin gehört dazu. Und solche Leute leben vom Stehlen. Du aber bist kreativ und dir fällt irgendwann mal wieder etwas Gutes ein. Sieh´s doch mal so: Du weißt, die Idee war prima, du bist super. Und du weißt, dass Erwin weiß, dass er von dir geklaut hat und dir noch etwas schuldet."
"Das wird er sich bestimmt nicht anmerken lassen!"
"Irgendwann kommt dein Tag und dann forderst du deine Schuld ein."
"Er wird vergessen, dass er die Idee gestohlen hat. Er hat es jetzt schon vergessen, hör ihm doch mal zu!"
"Geduld."
"Wozu Geduld? Wegen irgendeiner ausgleichenden Gerechtigkeit oder was?"
"Indianisches Sprichwort: Wenn du einen Feind hast, dann setze dich an das Ufer des Flusses und warte, bis seine Leiche vorbei treibt. Kurz: Lass ihn die Fehler machen."

Sirach 1-7

Sirach´s Buch ist schon in den ersten sieben Kapiteln voller Bezüge zum echten Leben... Hier ein paar Kostproben:
2,4 Nimm alles an, was dir zustößt; selbst wenn du Demütigungen erfährst, ertrage sie mit Geduld! 5 Denke daran: Gold wird im Feuer auf seine Echtheit geprüft; und Menschen, die Gott angenommen hat, müssen durch den Schmelzofen der Demütigung gehen. 6 Vertrau dem Herrn, er wird dir beistehen; bleib auf dem geraden Weg und hoffe auf ihn!
3, 18 Sei um so bescheidener, je angesehener du bist.
3, 23 Vergeude deine Kraft nicht an Aufgaben, die zu schwer für dich sind!
4, 17 Anfangs führt dich die Weisheit auf gewundenen Pfaden. Sie erschreckt dich so sehr, daß du Angst hast weiterzugehen. Ihre strenge Erziehung ist eine Qual für dich. Mit ihren Forderungen stellt sie dich so lange auf die Probe, bis sie dir völlig vertrauen kann. 18 Dann aber kommt sie auf dem geraden Weg zu dir, enthüllt dir ihre Geheimnisse und erfüllt dich mit Freude.
4, 28 Kämpfe für die Wahrheit unter Einsatz deines Lebens; Gott, der Herr, wird selbst den Kampf für dich führen.
4, 29 Sei nicht voreilig mit Worten, aber auch nicht faul und träge mit Taten!
5, 10 Bleib entschieden bei deiner Überzeugung und steh zu dem, was du sagst.
6, 6 Menschen, die dich grüßen, solltest du viele haben; aber als Ratgeber nimm nur einen unter tausend!
6, 7 Wenn du jemand zu deinem Freund machen willst, dann vertrau dich ihm nicht zu schnell an; finde zuerst heraus, ob er es verdient.
7, 6 Wünsche dir nicht, Richter zu werden, wenn du nicht genügend Kraft hast, dem Unrecht die Stirn zu bieten.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Der Herzwirbel ist verrutscht

Ich brauche kein Horoskop, ich hab ja meine Masseuse. Gestern stellte sie fest, dass mein Herzwirbel verrutscht ist und prophezeite mir, dass ich die nächsten Tage etwas nahe am Wasser gebaut haben würde. Jo!
Außerdem offenbarte sie mir noch etwas über den Unterschied zwischen meinem männlichen und meinem weiblichen Schulterblatt. Ohne Details.
Die höllischen Kopfschmerzen hat sie auch vorhergesagt, allerdings vergaß ich nachzufragen, wie lange sie anhalten.

Dienstag, 10. Januar 2012

Ich sag nicht, dass Du spinnst

"Ich sag nicht, dass du spinnst", sagte Landwehr und blickte besorgt auf Luisas bleiches Gesicht, das ihre schwarzen Augenringe und die geplatzte Lippe noch betonte. "Ich sag nicht mal, dass du überempfindlich bist und den normalen militärischen Umgangston zu persönlich nimmst."
"Danke", seufzte Luisa und führte ihre Tasse zum Mund, was etwas schmerzhaft wurde. Sie verzog das Gesicht. Sie beiden waren fast die einzigen, die um diese frühe Uhrzeit nach der Nachtschicht noch etwas im Casino tranken. Die anderen Nachtschichtler hatten sich schon schlafen gelegt.
"Leider", sagte Landwehr, "ist dieser Umgangsstil hier normal. Ich sage nicht, dass ich ihn gut finde. Aber es ist so Sitte."
"Den Boden einzuseifen?" Luisa hatte sich die Lippe aufgeschlagen, weil man an ihrem Arbeitsplatz den Boden so präpariert hatte, dass sie stürzen musste. Und sie war ungeschickt gefallen. Ihr Handgelenk war blau und nicht verbunden. Sie hatte es vermieden, schon wieder zu Dr. Song zu gehen mit ihren Verschwörungstheorien. Immer mal wieder passierten ihr solche Unfälle.
"Unter anderem. Sie testen dich. Was du nun tun musst, wäre dich zu revanchieren."
"Ich soll dafür sorgen, dass sie sich wehtun?" fragte sie entsetzt. "Aber das wäre gegen jeden Anstand und gegen die Dienstvorschrift."
Landwehr zuckte die Schultern.
"Ihre heilige Dienstvorschrift?" staunte Luisa. "Sie erinnern sich, dass..."
"Dieses Gespräch", schmunzelte er, "ist rein privat und hat natürlich niemals stattgefunden, falls mich jemand fragt. Oder dich."
Luisa murmelte: "Ich habe schonmal... nur ein Mal... und der andere hat sich sehr weh getan... Ich fühle mich heute noch schlecht dabei."
"Ist er dran gestorben?"
"Nein, aber er hat eine Narbe am Kinn."
Landwehr lachte. "Also keiner hier an Bord."
"Nein, früher. Ich hab mich schrecklich mies gefühlt."
"Du musst dich entscheiden. Wenn du Funker bleiben willst, musste du mit den Funker-Wölfen heulen."
"Fachbegriffe reichen wohl nicht?"
"Nee. Entscheid dich."


Zwei Tage später sah man Erwin mit eingegipstem Arm und Bluterguss auf der Stirn herumhumpeln. Der Arbeitsunfall war untersucht worden, aber die Untersuchung ergab kein Fremdverschulden. Er musste wohl selbst vergessen haben, den Feststellhebel zu fixieren, an dem er sich die Stirn geschlagen hatte.
Genauso wie Luisa ihre verschüttete Milch für ihren Ausrutscher als Unfallursache angegeben hatte.
Im Jahresmittel ergab sich auf der Funkstation aber keine erhöhte Unfallgefahr. Stürze kamen auf einem Schiff immer mal wieder vor.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Bitte Daumen drücken!

Wer möchte, darf mir die Daumen drücken. Ich habe mir vorgenommen, 2012 einen Preis bei einem Schreibwettbewerb zu gewinnen. Habe heute Vormittag die dritte Einreichung erstellt.
Ich schätze, dass ich bei jedem Wettbewerb ungefähr eine einprozentige Chance habe (auch bei 500 Einreichungen - bei aller Bescheidenheit, aber viele Teilnehmer halten sich ja nicht mal an die Teilnahmebedingungen!). Wenn ich also bei 20 Wettbewerben mitmache, müsste meine Chance bei 20%, also einem Fünftel stehen. Klingt doch nach einer realen Chance!

Nicht mein Leisten

Heute habe ich mich also mit dem Aquarellmalen versucht. Au weia! Das eine sollte eine sonnige Mittelmeerterrasse werden.
Leider ist mir die Insel im Hintergrund explodiert. Ein Tropfen
Wasser genügte. Und der Busch ist in rosafarbene Flammen aufgegangen.
Das andere Bild imitierte eine eigentlich sonnige Sommerlandschaft. Leider vertat ich mich bei der Farbe des Himmels und überhaupt bei allen Farben. Nun sieht auch dieses Bild so aus als KÖNNE demnächst etwas Schlimmes passieren. Gewitter, Hagel, Sturm, Einfall der Mongolen oder was auch immer hinter dem stufigen Horizont lauert.

Vor einigen Monaten hatte ich es auch schon mit Zeichnen versucht. Was flauschig und leicht sein sollte, wirkte hart, dafür wurden alle scharfen Kanten zu einer zittrigen Schlangenlinie. Die Schatten spielten die Hauptrolle im Bild, während das eigentliche Motiv bescheiden in den Hintergrund trat. Die Bergen sahen aus wie Toblerone und die Bäume wie Kohlköpfe.

Ich brauche also schätzungsweise noch 20 Jahre, um entweder Zeichen oder Malen zu lernen! Andererseits ist die Pinselei so schön entspannend und umschließt einen mit einem ganz wohligen Kokon. Ich wusste gar nicht, dass es so leicht ist, an nichts zu denken! Ich fühle mich jetzt als sei ich in einer anderen Dimension gewesen zum Energietanken. Beim Schreiben ist es umgekehrt. Heute Vormittag habe ich geschrieben und danach fühlte ich mich total ausgelaugt und emotional aufgewühlt.

Montag, 26. Dezember 2011

Zeiten des Aufruhrs

"Zeiten des Aufruhrs" ist ein wundervoller Film über die Verwirklichkung von Träumen versus das Spießerleben. Darüber was es heißt, sich lebendig zu fühlen. Es geht die ganze Zeit um die Frage: "Habe ich das Zeug, aus diesem Leben auszubrechen, meine eigenen Wege zu gehen und etwas ganz Besonderes zu sein?"
April zerbricht an dieser Frage und auch daran, dass sie jahrelang darauf gehofft hatte, ihr Leben mit einem Gleichgesinnten zu verbringen. Und dann stellt sich heraus, dass sie sich etwas vorgemacht hat. Er ist genauso ein Spießer wie all die anderen. Sie wartete jahrelang auf die Erfüllung eines Versprechens, das nie gemacht wurde. Und sie muss auch noch als Sündenbock für das Platzen aller Träume herhalten!

Und was tun Sie gegen die "hoffnungslose Leere" dieses Lebens?

PS: Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es in meinem Leben keine hoffnungslose Leere gibt. Regelmäßig gibt es ziemlich hoffnungslosen Overflow, alle paar Jahre auch mal hoffnungsfrohe Leere, aber meistens rauscht ein ständiger Fluss von wild gemischten Hoffnungen und Enttäuschungen durch meinen abwechslungsreichen Alltag.

Montag, 28. November 2011

Pullis und Gürtel

Nur eines der ulkigen Details aus dem Alltag:
Wenn Jungs vom Stuhl aufstehen, dann ziehen sie die Hose hoch.
(Weil die Hüfte schmaler ist als der Bauch.)
Wenn Mädels vom Stuhl aufstehen, ziehen sie den Pulli runter.
(Weil der Po dicker ist als die Taille.)

Kapitulation?

"Ich kann´s nicht", sagte Luisa und blickte auf ihre Hände, die sie zwischen ihre Knie geklemmt hatte.
"Nicht?" fragte Landwehr.
"Ich kann in dieser harten Männerwelt nicht bestehen, das sehe ich jetzt endlich ein. Ich habe es versucht, aber..."
"Hast du es wirklich versucht?"
"Ja!"
"Hat dich denn einer von denen durch seine körperliche Überlegenheit fertig gemacht?"
"Nein", sagte sie und hob den Kopf, blinzelte Landwehr an. "Sondern mit ihrer überlegenen Grausamkeit. Ich weiß, ich müsste genauso gemein und skrupellos sein, um in dieser Welt zu überleben. Aber ich kann´s nicht. Ich bin nicht so wie ihr."
"Wie ich?" fragte Landwehr pikiert und hob die Augenbraue. "Bin ich grausam, gemein, skrupellos, unfair?"
"Sie müssen es nicht sein. Jeder wüsste, dass Sie es könnten, wenn Sie wollen."
Landwehr lachte. "Es gibt das dumme Volk und die Menschen, die wirklich zählen. Mag sein, dass 99% aller Menschen mich respektieren, weil sie mich fürchten. Zu Unrecht oder zu Recht, das weiß ich selbst nicht. Aber was zählt ist das restliche Prozent. Diejenigen, die wissen, dass ich fair bin. Streng, aber fair. Und vor allem bin ich zu mir selbst noch viel strenger als zu anderen."
"Ich könnte das nicht so wie Sie."
Landwehr lachte wieder. "Natürlich könntest Du das auch. Wenn Du genauso viele Streifen am Kragen hättest wie ich, dann könntest Du genau das. Was glaubst du denn, wie ich hier hin gekommen bin? Auf einer rosaroten Wolke? Meinst du nicht, dass auch mich die Arschlöcher verleumdet und beschädigt haben? Dass ich nicht auch oft ans Aufgeben dachte? Aber am Ende, am Ende setzt sich Dummheit und Grausamkeit nicht durch. Irgendwann finden diese Typen ihren Meister. - Nur dass eben Erwin und Bill nicht so recht in dein Feindbild reinpassen. Die haben echt was drauf. Sie sind prima Kerle, wenn man sie zu nehmen weiß."
"Ich sag doch, dass ich versagt habe!"
"Und ich sag dir, dass du es noch nicht mal mit ihnen versucht hast."
"Aber sie sind stärker als ich!"
"Dummerchen, du sollst nicht zwei Giganten besiegen, sondern dich mit ihnen verbünden."
"Ihnen in den Arsch kriechen?"
"Wenn du sie nicht leiden kannst, dann würde man das so nennen. Bist du sicher, dass sie den Krieg mit dir wollen?"
"Aber..."
"Halt noch zwei Monate durch und nimm nicht alles persönlich. Sei zäh, die testen dich nur. Sie wollen herausfinden, ob du zum Funker taugst. Besteh ihre Tests!"

Donnerstag, 10. November 2011

Warum?

Warum fragen mich die Leute immer genau dann nach dem Weg, wenn ich mich selbst verlaufen habe? Weil ich die einzige bin, die nicht zielstrebig an ihnen vorbei hetzt?
Warum bitten mich ständig Fremde um Hilfe, wenn es mir gerade schlecht geht? Weil sie unsere Gemeinsamkeit wittern?
Geht es mir aber gut, dann stürzen sich die Neider und Sadisten auf mich, um mir die Fröhlichkeit aus dem Gesicht zu reißen und alles was ich habe aus den Händen.
Und: Könnte ich bitte meinen unseligen Wunsch rückgängig machen, ich möge nie wieder Illusionen haben?

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Luisas erster Fehler

Luisa stand vor dem Käpt´n und hoffte, der Fußboden würde sich auftun und das Vakuum des Alls würde sie nach draußen saugen.
Der Käpt´n sagte lange nichts, sondern sah sie nur an mit seinen etwas geröteten kleinen Augen.
"Junge Frau", begann er ruhig. "Ich habe Ihnen vertraut. Ich habe Sie für zuverlässig gehalten. Sonst hätte ich Sie nicht für diese Position ausgewählt."
Luisa schlug die Augen nieder und fragte sich, wann das Linoleum der Brückenhalle sich endlich unter ihr auftun würde. Alle Augen waren auf sie gerichtet, denn es handelte sich um das, was Landwehr mit "öffentlichem Auspeitschen" bezeichnete.
"Wie viel Uhr haben wir?" fragte der Käpt´n.
Luisa blickte auf ihre Armbanduhr und antwortete: "8 Uhr und 2 Minuten, Sir."
"Und wann wäre Ihr Dienstbeginn gewesen?"
"8 Uhr, dachte ich", antwortete Luisa kleinlaut. Sie wusste nun, dass das nicht stimmte. Um 7:50 Uhr hatte die Uhr sie geweckt, und da stand schon auf dem Ziffernblatt ihr erster Termin für heute: "Dienstbeginn um 00:00:00 Uhr - überfällig seit 07:50:00".
Zwei Minuten vor 8 hatte sie abgehetzt die Brücke betreten und war sofort dem Kapitän in die Arme gelaufen. Am Funkertisch saß grinsend Erwin. Er hatte heimlich den Schichtplan umgestellt, der Arsch!
"Major Müller", fragte der Kapitän, "wann hätte dieses Fräulein seinen Dienstbeginn gehabt?"
"Um Mitternacht exakt, Sir", kam die triumphierende Antwort. "Um sie zu ersetzen habe ich eine Doppelschicht gefahren, Sir."
"Herzlichen Dank, für Ihren Einsatz, Müller", sagte der Kapitän. "Wenn wir lauter solche Leute hätten wie die junge Dame hier, dann wären wir schon längst in der Weite des Alls verloren gegangen!"
Was sollte sie sagen? Sollte sie Erwin anschmieren? Aber war es nicht ihre Pflicht, regelmäßig den Dienstplan zu prüfen? Hatte nicht ihre Uhr sie informiert? Nur dass sie gestern nach hartem Training bereits um 23 Uhr ins Bett gegangen war und geschlafen hatte wie ein Stein. Darum hatte sie auch die Benachrichtigung um 23:30 Uhr nicht mehr wahrgenommen. Nach militärischen Maßstäben war sie schuld, nicht Erwin.
"Tut mir leid, Sir, ich kann das erklären", sagte sie, noch immer den Fußboden betrachtend.
"Sicher", erwiderte der Kapitän, "das können sie alle. Aber ist es auch eine gute Erklärung? Ist es eine, von der Sie glauben, dass ich sie akzeptieren werde?"
Luisa schüttelte den Kopf. "Der Dienstplan hat sich kurzfristig geändert und ich habe es nicht mitbekommen, Sir. Ich erkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe."
"Das ist ja schonmal etwas. Sie werden sich nun bei Müller entschuldigen für Ihre Säumigkeit und ich überlasse es ihm, von Ihnen zu fordern, was er für richtig hält."
"Bitte!" rief sie ängstlich. "Bitte bestrafen Sie mich!"
Der Kapitän blickte verwundert zu Müller hinüber, nahm aber seine Anweisung nicht zurück, sondern scheuchte Luisa winkend fort: "Wegtreten, halten Sie uns nicht von der Arbeit ab. Und dass mir das nicht wieder vorkommt!"

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