Noch ein Nachtrag zu meinem Beitrag vom 17. September: Natürlich genügte es NICHT, dem Fachbuch noch ein paar Merkkästen hinzuzufügen! Es war alles noch nicht so reif wie erwartet. Daher hat es mich jetzt drei ausgedehnte Zugfahren gekostet (statt wie erwartet nur einer), um das gesamte Buch Korrektur zu lesen, zu strukturieren, Zusammenfassungen zu schreiben und mir Übungen auszudenken. Leider muss ich 70% der Notizen noch einarbeiten. Und die Erstellung von Bildern wird auch noch wahnsinnig aufwändig: 3 Abbildungen = 1 Stunde. Voriges Wochenende war ich SEHR fleißig, habe aber nur 30% geschafft. Jetzt liegt noch ein langes Wochenende vor mir. Hoffentlich schaffe ich da den größten Teil. Tja, böse Überraschungen gehören dazu. Aber ich habe ja zum Glück rechtzeitig angefangen, mir Stress zu machen. Die harte Deadline ist erst Mitte November. Ich wollte nur Mitte Oktober schonmal eine erste vorzeigbare Version an den Verlag schicken, um mir von ihnen Rückmeldung einzuholen. Und diesen selbst gesetzten Termin plane ich auch ernsthaft einzuhalten.
Ganz nebenbei ist die Oktober-Ausgabe des "Veilchens" fällig, die dieses Mal ein paar Tage später herauskommt als sonst, weil ich über das lange Wochenende fort fahre. Unterwegs kann ich zwar auf dem Laptop das Buch überarbeiten, werde aber eben keine Zeitschriften eintüten.
Jede Phase geht zu Ende, die schlechten wie die guten. Oder um es mit Khalil Gibran zu sagen: "Ihr weint um das, was zuvor eure Freude war.", aber auch: "Die Freude und die Trauer schöpfen aus demselben Brunnen." Das heißt für mich konkret, dass meine Arbeit, die mich so belasten kann, mich auch glücklich machen kann. Und auch die Menschen, die mir Kummer bereiten, die sind mir doch wichtig genug, dass eine Aussöhnung mit ihnen mich glücklich machen kann.
Ich habe mich also mit jemandem ausgesprochen und ausgesöhnt, der mir sehr wichtig ist. Wie hatte ich sein Lächeln vermisst!
Gestern startete ein spannendes Projekt, auf das ich mich schon sehr freue. Es wird auf jeden Fall schwierig, aber ich liebe die Herausforderung! Die letzten Monate waren meine Aufgaben leider öfter mal unter meinem Niveau und langweilig. Unterforderung bereitet auch Stress, das kannte ich bisher gar nicht!
Was mein Fachbuch angeht, bin ich jetzt im Endstress, und das ist kein bisschen besser als die letzte Phase einer Diplomarbeit, Doktorarbeit oder Habilitation. Nur dass ich nicht tagsüber daran arbeiten kann, sondern NUR nachts und am Wochenende. Bin schon ziemlich erschöpft und schlafe viel zu wenig. Aber danach wird alles besser, dann finde ich endlich wieder Zeit für die Romane!
Insgesamt kläre ich Dinge, reiße mich am Riemen bzw. habe wieder die Energie, mehr als nur meine Pflicht zu tun. Es geht aufwärts!
Die letzten beiden Monate waren ein schrecklicher Albtraum, den ich so als Roman gar nicht aufschreiben kann, weil ihn sowieso niemand glaubt.
Vorigen Freitag habe ich den Anfang eines wunderschönen psychologischen Märchens in der Literaturgruppe vorgestellt. Warum mache ich sowas Masochistisches überhaupt??? Es kommt doch immer wieder dasselbe heraus. Kurz: Es hat ihnen gar nichts gefallen. Weder der Schreibstil noch die Szenen an sich, noch die Bilder, noch die Personen und deren Charakterisierung. Warum? Die Handlung brauche keinen historischen Roman, denn sie könne genauso gut heute spielen, und historisch korrekt sei sowieso gar nichts. Und ein guter Zeitreiseroman sei es auch nicht, das Thema Zeitreise müsse viel ausführlicher diskutiert werden und die Heldin müsse komplett irritiert sein. Das ist doch zum mit-den-Füßen-auf-den-Boden-stampfen!!! Märchen sind keine historischen Romane! Und es geht in diesem Buch nicht im so etwas Triviales wie die unterschiedlichen Kackgewohnheiten im Vergleich zwischen dem 18. und 21. Jahrhundert! Nein, es geht um Höheres! Leider ist das immer wieder dasselbe, wenn ich ein Märchen oder einen Märchenroman in einer Literaturgruppe darstelle: Sie wollen dann prinzipiell ein anderes Genre daraus machen. Vielleicht weil sie Märchen nicht mögen. Oder nicht kennen. Oder gar nicht kapieren. Lyrik kennen sie. Krimis auch. Aber Märchen? Wollen sie nicht, das muss weg da.
Da ich in den nächsten zwei Wochen mein aktuelles Fachbuch fertig machen sollte, an dem ich noch schätzungsweise 20-30 Stunden zu arbeiten habe, schreibe ich gerade sowieso null an meinen Romanen. So lange kann ich die Kritik am Märchen setzen lassen und überlegen, wie viel davon ich überhaupt annehmen will. Abgesehen davon, dass natürlich die Wortwiederholungen raus müssen. Aber das was sie für Grammatik- oder Perspektivenfehler gehalten haben, sind wohldurchdachte, verschlüsselte Messages, die sie sich nur nicht die Mühe gemacht haben zu entschlüsseln. Die bleiben drin!
Seit dem letzten Eintrag ist natürlich wieder viel passiert. Mein Liebesleben hat sich zu einer Shakespearschen Tragödie entwickelt. Aber niemand konnte mich dazu zwingen, bis zum letzten Akt meine Rolle zu spielen. Ich habe in einem Eklat dieses Stück verlassen. Wie die Geschichte ohne mich weiter ging, weiß ich nicht, aber werde ich vermutlich irgendwann erfahren.
Zwei Wochen lang habe ich mich - außerhalb der Arbeit - von den Menschen zurück gezogen. Jetzt bin ich wieder da! Ich gehe aus, ich lerne neue Leute kennen.
Wie so oft half Arbeit über die schwere Zeit hinweg. Für mein Lehrbuch brauche ich nun nur noch einige Merkkästen, Zusammenfassungen, Beispiele und Übungen hinzuzufügen, um das Material didaktisch aufzubereiten. Ansonsten störte die emotionale Belastung meine Kreativität, aber Schreiben besteht ja ohnehin aus 80% Kopfarbeit und nur 20% Kreativität. Ich schrieb also das Exposé für den Nachfolgeband der "Aschenpuhlerin" und schickte ihn meinem Verlag. Ansonsten war ich an dem Lehrbuch und an der Oktober-Ausgabe des "Veilchens" dran und überarbeite auch wieder Romane.
Sobald ich wieder kreativ bin und mir neue Kapitel von den Tasten fließen, weiß ich, dass es mir wieder gut geht.
Kurz: Die letzten vier Wochen waren ein Auf und Ab, aber natürlich auch ein Vorwärts, insbesondere literarisch.
Kaum zu glauben, was alles passiert ist seit dem letzten Eintrag! Mit der Arbeit bin ich gut voran gekommen. Abends arbeite ich entweder richtig lange oder ich gehe aus. Ich habe mich in die Salsa-Szene gestürzt.
Was ich aber immer wieder gruselig finde ist, wenn das Leben meine Romane wiederholt. Die Geschichten, die ich schreibe, sind sehr wohl autobiographisch, wie ich immer wieder feststelle. Aber nicht in der Reihenfolge, dass ich es zuerst erlebe und dann darüber schreibe, sondern ständig umgekehrt! Meine erfundenen Geschichten erweisen sich als prophetisch. Das habe ich schon so oft erlebt, dass ich inzwischen gut darauf achte, was ich schreibe und auch dass es ein Happy End gibt! Ohne Witz. Man sollte nur Geschichten erfinden, die man erleben möchte. Mich würde interessieren, was Steven King dazu sagt.
Demnächst sollte ich wohl einen Roman über den Weltfrieden schreiben. Meine Science Fiction über den Fünften Weltkrieg ist mir dagegen unheimlich!
Nicht viel Neues, muss ich leider zugeben. Bei der Arbeit bin ich Vollzeit ausgelastet, abends bastle ich an einer inzwischen fast 50-seitigen Veröffentlichung, an der wir schon seit einem Jahr dran sind, und an dem Lehrbuch. Heute Abend gehe ich mal wieder aus. Die Fantasy-Trilogie bleibt leider liegen. Immerhin hatte ich heute Morgen beim Radfahren ins Büro eine Idee in Bezug auf Baba Yagas drei Reiter: Wer sagt denn, dass sie bloß Symbole sind? Vielleicht bringen die drei einfach nur die Morgen-, Mittag- und Abendpost vorbei? Und dass sie, wie das Märchen berichtet, durch das Haus hindurch reiten, kann eigentlich nicht sein. Wo der Eingang doch so schwer zu finden ist! Vermutlich galoppieren sie einfach nur vorbei, werfen die Post durch das offene Fenster, und schon geht es ohne Aufenthalt und Pferdewechsel weiter. Baba Yagas Haus könnte auch eine Poststation sein. Die ausgehende Post kann in einem Postsack an einem Haken an der Hauswand draußen hängen. Von der anderen Hausseite aus sieht es dann so aus als würden die Reiter einfach durchs Haus durchreiten. *grins* Jetzt fehlen nur noch Details: Sind die Farben der Reiter diejenige des Königsreichs, aus dem der Postreiter stammt? Verteilt Baba Yaga die Post nur um von einer Route auf die andere? Oder muss sie die die Briefe beantworten? Dann braucht sie natürlich eine Haushaltshilfe. Vielleicht wird von dieser schlampigen, entlegenen Hütte im Wald aus die ganze Welt gelenkt? Das erklärt auch, warum Baba Yaga wenig geduldig ist mit Leuten, die zu ihr kommen, weil sie Feuer brauchen oder sich verlaufen haben. Man muss einfach Prioritäten setzen.
Voriges Wochenende war ich auf einem Treffen des Diana Gabaldon Forums. Zerstreut wie ich bin, hatte ich vergessen, einige Exemplare der Aschenpuhlerin mitzunehmen. Eine Widmung musste ich auch schon wieder schreiben. Es ist echt schwer, sich etwas richtig Originelles auszudenken! Da bin ich ausnahmsweise gar nicht kreativ. Und meine Schönschrift wird zum Gekritzel, wenn die Handkante rechts zum Buch rausragt. Ich verstehe jetzt, warum manche Widmungen auf einem separaten Blatt stehen. Nicht nur, damit man die Widmung herausnehmen und das Buch weiterverkaufen kann. Nein, wer denkt denn gleich an sowas!
Natürlich war es schön, unter lauter Büchersüchtigen zu sein. Es ging von vorne bis hinten um Bücher. Und ums Essen. Und Gott und die Welt. Aber in dieser Reihenfolge.
Mein Leben ist eine Seifenoper. Eines Tages sollte ich mein Tagebuch veröffentlichen. Am besten erst nachdem ich tot bin, dann kann ich nicht mehr erröten...
Mehr mag ich gerade gar nicht sagen. Außer dass Narnia 2 ein grandioser Film ist und ich dankbar bin, dass es solche Zerstreuungen gibt, damit man auch mal eine Zeitlang seine Sorgen vergessen kann, ohne sich zu betrinken.
Wir berichten weiter...
Ein erfolgreiches und doch erholsames Wochenende liegt hinter mir. Da ich nirgends hin reiste und auch für meine Brotarbeit nichts zu tun hatte, erledigte ich am Samstagmorgen wie üblich meine Hausarbeit und Einkäufe und igelte mich für den Rest des Wochenendes ein, um Bücher zu erschaffen. Man glaubt es kaum, aber ich habe den gesamten ersten Band der Fantasy-Trilogie überarbeitet. Früher brauchte ich eine Stunde für fünf Din A 4 Seiten, aber dieses Mal schaffte ich den gesamten Band in schätzungsweise acht Stunden. Also drei Mal so schnell wie sonst. Das liegt sicher daran, dass ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe, bevor ich das nächste Kapitel schreibe, die letzten ein bis zwei nochmal zu lesen. Daher waren jetzt nur noch ein paar Beschreibungen nachzureichen, Wortwiederholungen zu beseitigen und außerdem Inkonsistenzen mit den anderen beiden Bänden. Als ich die erste Geschichte schrieb, wusste ich ja noch nicht, was im Rest der Trilogie passieren würde. Jetzt konnte ich einige Hinweise einflechten, die später noch wichtig werden. Der eine oder andere Punkt gibt mir noch zu grübeln auf, damit beschäftige ich mich den Rest der Woche. Beispielsweise erzähle ich die Geschichte aus der Sicht einer Person, die leider nicht alles richtig versteht. Ich habe schon begonnen, obwohl dies unüblich ist, eine Fußnote einzufügen im Stil von: "Anmerkung der Autorin: Hier irrt D., wie wir im dritten Band der Trilogie sehen werden." Ich fürchte, den einen oder anderen Tipp muss ich dem Leser als Interpretationshilfe noch geben, damit er nicht auf den Holzweg gerät. Das ist eben das Risiko, wenn man als Hauptperson jemanden wählt, die nicht perfekt ist und alles richtig versteht.
Zusätzlich bin ich mit meinem Lehrbuch voran gekommen, hier allerdings langsamer als erhofft. Und nebenbei habe ich auch endlich eine Rezension getippt zu einem Buch, das ich schon vor Wochen gelesen hatte. Und alle alten E-Mails beantwortet. Und auch sonst einiges endlich erledigt, das seit Wochen schon liegt. Abgesehen davon, dass ich das Überarbeiten der Fantasy-Trilogie schon seit einem Jahr vor mir her schiebe, weil dauernd andere Bücher dringender waren. Aber ein gewisser Abstand ist hierfür nicht verkehrt. Ich lese den Roman fast wie eine Fremde, und wenn irgendwo eine Person bei ihrer Argumentation einen Gedankensprung macht oder irgendeine Beschreibung unvollständig ist, dann stolpere ich jetzt darüber. Ich habe den Roman gar nicht mehr im Kopf und entdeckte ihn jetzt ganz neu.
Da es keine Neuigkeiten gibt, dachte ich, ich entwirre mal das Chaos. Neulich habe ich meine Probleme gezählt, jetzt zähle ich mal die Bücher, an denen ich gerade arbeite. Da wären:
- Die "Aschenpuhlerin". Sie ist zwar fertig und gedruckt, aber abgeschlossen ist das Projekt noch lange nicht. Neulich gab es eine Leserunde dazu, und jetzt überlege ich, was ich als nächstes anstellen kann. Vielleicht bemühe ich mich doch noch um eine Lesung?
- Der Folgeband ist im Entstehen. Wie gesagt habe ich dazu zu Baba Yaga recherchiert. Momentan lasse ich das auf mich wirken und bin in ein paar Punkten noch nicht mit mir selbst im Reinen, wie die Handlung verlaufen soll. Werfe ich die sprechenden Wölfe wieder raus, weil sie zu viel sind? Welche Rolle spielen in meiner Version die drei Reiter der Baba Yaga. Was bedeuten sie wirklich? Die Erklärung, dass der weiße den Morgen, der rote den Tag und der schwarze Reiter die Nacht symbolisieren, stellt mich nicht zufrieden, zumal ich weiß, dass es im mitteleuropäischen Kulturkreis eine andere Deutung der Farben gibt, nämlich Weiß für Frühling und Jugend, Rot für Reife und Sommer, Schwarz für Alter und Winter. Daraus kann man sehr viel machen. Nur was will ich damit anfangen??? Wie hängt das mit Baba Yaga zusammen? Außerdem hatte ich zwischendurch die irrwitzige Idee, dass Hänsel und Gretel gut zu Baba Yaga passen. Aber das lasse ich mir alles noch durch den Kopf gehen. Wenn dann alles klar ist, schreibe ich ein Exposé für meinen Verlag.
- So richtig schreibe ich gerade an einem Roman mit dem Arbeitstitel "Die Ministerin". Es ist ein Fantasy-Roman über eine Frau, die in der harten Männerwelt arbeitet. Momentan hadere ich allerdings damit, dass das Buch so düster ist. Kann sein, ich werfe einige Kapitel auch ganz wieder weg. Oder ich fange komplett neu an. Auch hier also gibt es noch einiges nachzudenken. (Womit klar wäre, was mein Gehirn macht, während ich Löcher in die Luft starre. *grins*)
- Der Fantasy-Roman "Die Krähe" ist leider erstmal ins Stocken geraten. Keine Ahnung wieso. Aber Schreibblockaden haben immer einen Sinn. Genauso ruht gerade ein historischer Roman über das frühe Christentum in Germanien. Irgendetwas war in der Handlung schief gelaufen. Abgesehen davon, dass ich eben nicht mehr als einen Roman gleichzeitig schreiben kann. Mein Tag hat auch nur lumpige 24 Stunden.
- Zu überarbeiten habe ich noch vier Romane, nämlich ein Science Fiction Roman, bei dem mir das Ende noch nicht gefällt. Außerdem eine super-geniale Fantasy-Trilogie, die zwei Klassen besser ist als alles, was ich bisher geschrieben habe. Wirklich! Beim Überarbeiten bin ich immer wieder bei demselben sehr frühen Kapitel stecken geblieben. Eine Schlüsselszene, in der meine Hauptperson etwas lernen sollte darüber, warum es sie bisher nicht glücklich machte, ihre Ziele zu erreichen. Aber was???Vor einigen Wochen ging mir auf, dass diejenige, die hier etwas lernen muss, eigentlich ich bin. Gut, ich weiß jetzt, wie der Dialog verlaufen muss. Allerdings HABE ich daraus etwas für mein Leben gelernt und bin gerade dabei, das Gelernte umzusetzen. Unabhängig davon könnte ich jetzt an der Trilogie weiterarbeiten und habe das für dieses Wochenende fest vor. Ich habe sie gerade eben auf den USB-Key kopiert. Dann hat auch noch mein für Sonntag geplanter Besuch abgesagt und so werde ich mal richtig Zeit haben. Ich denke, die werde ich nutzen!
- Zusätzlich zu den Romanen gibt es noch zwei Fachbücher, an denen ich konzentriert arbeite. Entwürfe und Ideen liegen natürlich noch genügend herum. Beispielsweise habe ich jetzt jahrelang Selbstversuche in Bezug auf Zeitmanagement gemacht. Neulich hatte ich den Eindruck, dass ich jetzt genug Material habe, um mit dem Schreiben des Buchs zu beginnen. Das Mini-Forschungsprojekt hat sowas wie ein Happy End gefunden. :-) Allerdings komme ich gerade nicht zum Schreiben.
- Mein Buch über Software Engineering liegt seit ein paar Wochen zur Prüfung bei einem Fachbuchverlag. Antwort erwarte ich in ein oder zwei Monaten.
- Abends und am Wochenende schreibe ich schon seit Monaten kontinuierlich an einem Lehrbuch über Software-Visualisierung. Mein Pensum von 4 Stunden die Woche halte ich sehr gut ein. Das läuft also gemächlich vor sich hin. Vorgestern Abend habe ich auch nochmal einen wichtigen Meilenstein erreicht, bin also optimistisch, dass ich den Termin locker halten kann.
Ich denke, ansonsten habe ich nichts vergessen. Natürlich schreibe ich zusätzlich noch jeden Monat mindestens eine Buchrezension und eine wissenschaftliche Veröffentlichung, jede Menge E-Mails und Briefe, nebenbei noch Gedichte, und so weiter. Aber so im Detail muss ich das hier nicht beschreiben.
Falls es jetzt Schlaumeier gibt, die mich darauf hinweisen, mein Pensum sei zu gering: Die ganze Schreiberei mache ich ja nebenberuflich. Hauptberuflich mache ich Vollzeit ganz etwas anderes.
Hm, so viel also zum Thema "Steuern". Ich habe die letzten Wochen an mehreren Fronten gekämpft oder eher gebuddelt. Aber das Tempo hat sich deutlich verringert, weil ich ständig irgendjemanden nicht erreiche. Dauernd ist jemand für die nächsten zwei oder drei Wochen im Urlaub, den ich dringend als nächstes sprechen muss, um weiterzukommen. Wobei das Weiterkommen bei mir gerade hauptsächlich darin besteht, von Pontius zu Pilatus zu laufen und eine Rettungsidee nach der anderen fallen zu lassen. Einige Hoffnungen habe ich auch schon begraben. Um es quantitativ zu machen:
- Von den fünf Problemen, die während meiner Pechsträhne hoch kamen, scheint das eine doch nicht so schlimm zu sein bzw. ich sitze das mal aus.
- Das zweite besteht in einer geplatzten Hoffnung, die sowieso nur eine Illusion war. Jetzt bin ich frei für neue, habe auch schon Ersatz gefunden. Allerdings schätze ich meine Erfolgschancen auf nur 35,78%.
- Zum dritten Problem wollte ich jemanden um Rat fragen, der dann allerdings erstmal eine Woche krank war und jetzt zwei Wochen im Urlaub. Außer ihm kann ich niemanden fragen, bzw. der, den ich gefragt habe, hat mich mit Seifenblasen abgespeist. Keine Antwort ist auch eine...
- Beim vierten habe ich mehrmals die Strategie geändert, aber es hat nichts geholfen. Ich habe jetzt monatelang ständig neue Ideen vorgeschlagen, aber alles wurde abgelehnt. Immerhin hat sich jemand erbarmt und selbst mal einen Vorschlag gemacht. Allerdings hat er heute Morgen schon wieder zurück gerudert und meinte "vielleicht". Fragt mich nicht, wann er in den Urlaub geht!
- Das fünfte ist besonders wichtig. Hier wurde ich mit Gelaber abgespeist, die E-Mail wurde nicht beantwortet. Und heute Morgen erfuhr ich, dass der gute Mann erstmal zwei Wochen im Urlaub ist. Schon klar, für ihn ist es eher weniger wichtig, ob meine Zukunft im Eimer ist. Ich versuche mich damit zu trösten, dass er vielleicht gnädiger gestimmt sein wird im frisch erholten Zustand. In der Zwischenzeit übe ich mich in Lobbyismus.
Noch ein Problem vergessen? Gesund bin ich übrigens wieder. Ich hatte schon befürchtet, mein Gemackssinn käme nie wieder. Da hätte mir das Leben aber nur noch halb so viel Spaß gemacht!
Immerhin nimmt dieser lähmende Stillstand durch die Urlaubszeit auch in meiner Arbeit das Tempo heraus, und ich kann mich wieder mehr auf die Romane konzentrieren.
Diane wird Baba Yaga. Für alle, die meine "Aschenpuhlerin" noch nicht kennen, zur Erklärung: Diane hat in diesem Roman das Aschenputtel-Märchen schrecklich durcheinander gebracht und viel Unglück angerichtet. Zur Strafe muss sie im zweiten Band/ Märchen-Traum die Rolle der Baba Yaga übernehmen.
Baba Yaga ist eine Hexe des östlichen Märchenreichs. Sie und besonders ihr Haus sind viel exotischer als die harmlosen alten Weiber, die durch die mitteleuropäischen, christianisierten Märchen schlurfen. Es wird also richtig zur Sache gehen und auch gruselig werden. Ich denke, der zweite Band wird eine Steigerung des ersten sein. Auf eine Liebesgeschichte möchte ich auch nicht verzichten. Für die Liebe kann man doch nicht zu alt und zu hässlich sein, oder?
Mein Verleger meinte, es wäre schön, wenn wir den Roman 2009 herausbringen könnten. Ja, klar! Aber ich sage ja selbst immer, dass man nicht zu lange an einem Buch herumdoktorn soll. Ab sofort wird also diese Geschichte meine Mittagspausenlektüre sein und im Herbst nehme ich Urlaub, um das Buch von vorne bis hinten zu überarbeiten. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass die ersten beiden Kapitel, die ich schon habe, einer Überarbeitung bedürfen. Ich bin schon vier Mal drüber gegangen. Aber man weiß ja nie, was noch kommt. Das wird ein Märchenroman der Extraklasse. Aber nicht frei für Jugendliche unter 18. Ich sag mal: Sex and Crime. Wer Baba Yaga kennt, weiß, dass es nicht ohne Totenköpfe abgehen kann.
Und da ich gerade so mitteilungsfreudig bin, möchte ich mich noch auslassen über eine Beobachtung, die mich immer wieder fasziniert. Ich könnte stundenlang darüber philosophieren, wo der Unterschied zwischen dem echten Leben und einem Roman liegt. Einer davon ist, dass im Leben die Handlungsstränge anders verwoben sind. Im Roman müssen ja alle parallelen Handlungen zum selben Zeitpunkt zu ihrem Abschluss kommen. Nämlich am Ende des Buchs. Punkt. Selbst dann, wenn es sich um eine mehrbändige Reihe handelt, gilt das zumindest für die meisten der Handlungen. Und wenn eine Krise passiert, dann geht alles gleichzeitig den Bach runter. Und wenn es gut läuft, läuft alles gut, einschließlich dass die Sonne scheint und das Essen schmeckt. Im Leben mischt sich das alles stärker. Wie im Hohn scheint da manchmal die Sonne, während jemand stirbt. (Was ich übrigens in meinen Romanen darum auch ganz gerne mal passieren lasse. Ich finde es noch grausamer als wenn zum Tod der Himmel weint.)
Mitten in meiner Totalkrise lief doch immerhin die Leserunde ganz gut. Und ein paar andere Kleinigkeiten habe ich auch schön über die Runde gebracht. Leider zählen sie wenig im Vergleich zu den Großkatastrophen, aber immerhin. Im Roman wäre sowas nicht passiert.
Ohne in die Details gehen zu wollen, beobachte ich die Handlungsstränge in meinem Leben inzwischen auch ein wenig so wie diejenigen in meinen Romanen. Und ich steuere sie auch ähnlich. Beispielsweise kann man ihre Geschwindigkeit meist ganz gut regulieren, indem man manches drängt, manches hinauszögert, anderes parallel passieren lässt. Spannend. Vermutlich sollte ich meinen Vortrag "über die Ähnlichkeit zwischen der Leitung eines Software-Projektes und dem Schreiben eines Romans" nochmal überarbeiten zu einem Vortrag über "Wie man einen Roman und sein eigenes Leben steuert". Romane mag ich übrigens trotzdem lieber. Da kann ich leichter ein Wunder oder eine positive Überraschung einstreuen. Im Leben kann ich nur darauf hoffen, so lange sie von den anderen kommen müssen. Und selbst die positiven Überraschungen, die ich selbst einwerfe, prallen oft an anderen ab. Im Roman kann ich auch mal einen Dummen klug werden lassen, einen Unnachsichtigen einsichtig, einen Harten weich. Im echten Leben habe ich noch nicht heraus, wie ich das schaffe. Aber ich arbeite dran. Ich glaube, neulich habe ich jemanden besänftigt. Ohne mich in Sicherheit wiegen zu wollen. Seufz! Ich schreibe weiter an dem Roman, der mein Leben ist.
So, und jetzt noch in einem separaten Posting ein paar Überlegungen zu Lesungen. Nur weil ich die letzten Wochen wenig gebloggt habe, heißt das nicht, dass ich nichts Interessantes gemacht habe. Eher umgekehrt. Je beschäftigter ich mit Wichtigerem bin, umso weniger wird gebloggt. Letzte Woche lief eine virtuelle Leserunde meiner "Aschenpuhlerin" in einem Bücherforum (http://www.steffis-buecherkiste.de/lrf/).
Das war sehr spannend, denn die Mädels dort sind Leseprofis und lesen sehr viel. Sie hatten meinen Roman in einer Woche durch. Wie ich immer sage: Mit dem Schreiben ist es wie mit dem Kochen. Man verbringt Stunden in der Küche und in einer halben Stunde ist alles verputzt. Aber das Lesen hat wohl Spaß gemacht. Uff, das ist gut! Genau so war der Roman gedacht. Ich habe ihn vor zehn Jahren geschrieben. Damals ging es mir noch vor allem um den Spaß. Da war ich noch jung und hatte noch nicht so sehr viel Lebenserfahrung, die ich verpacken konnte. Inzwischen bin ich ja eine weise alte Frau mit einer weißen Haarsträhne. Doch, ehrlich, hier rechts oben. Jedenfalls hat mich mal wieder überrascht, wie anders ich meinen Roman sehe als die Leserin. Da ich ja den Roman mehrmals gründlich überarbeitet habe, sind für mich die teilweise echt neuen und witzigen Ideen dort schon alte Hüte. Spannend zu lesen finde ich ihn übrigens nach wie vor. Aber eben nicht neu. Die Leserinnen schon. Andererseits sehe ich über manchen Fehler des Buchs nachsichtig hinweg wie bei einem guten alten Freund, den man nicht mehr zu ändern versucht. Was mir weitere Argumente dafür liefert, warum ich immer sage, dass man an einem Roman nicht zu lange arbeiten sollte, sondern das Projekt möglichst schnell durchziehen. Abgesehen natürlich von strategisch sinnvoll platzierten Reifephasen, beispielsweise zwischen dem Schreiben der ersten Version und der ersten Überarbeitung. Dort, wo gerade meine Fantasy-Trilogie festhängt. *räusper*
Aber noch etwas zu Lesungen: Abgesehen davon, dass ich in den letzten Monaten aus Zeitmangel nur wenige Vorstöße uternehmen konnte, um auf Betteltour zu gehen und um die Gelegenheit zu betteln, meinen Roman in einer Lesung vorstellen zu dürfen, habe ich auch ein wenig Zweifel, ob sich das Engagement lohnt. Ich renne mir die Hacken ab, telefoniere die Finger wund, bequatsche Leute und am Ende investieren wir alle (Veranstalter und ich) Zeit und auch Geld für eine Veranstaltung, zu der sowieso nur meine besten Freunde kommen und die besten Freunde des Veranstalters. Zu mehr Andrang kommt es nur, wenn der Autor richtig berühmt ist. Ehrlich gesagt gehe ich selbst auch so gut wie nie zu Lesungen von Leuten, die ich nicht persönlich kenne.
Dazu fehlt mir einfach die Zeit, so sehr ich die Atmosphäre bei diesen Veranstaltungen auch liebe. Ich möchte auf jeden Fall mehr im Internet machen, denn dort treiben sich so viele LeserInnen herum! Da muss man sie abholen.
Ich vergaß das Selbstverständliche zu erwähnen:
Bei Frost und Dürre, bei Sturm und Erdbeben... Ich schreibe.
Leider komme ich nicht dazu, meine Fantasy-Trilogie zu überarbeiten, weil immer noch das Überarbeiten wissenschaftlicher Veröffentlichungen meine diesbezüglichen Ressourcen erschöpft. (A propos erschöpft: Krank war ich ja auch noch.) Aber wie jemand so schön schrieb: Ein Autor ist jemand, der nicht anders kann als zu schreiben.
Tatsächlich nutze ich gerade die Tatsache, dass der Stress nachlässt, dazu, wie in den guten alten Zeiten wieder an jede Mittagspause eine halbe Stunde dranzuhängen, in der ich meinen neusten Roman weiterspinne. Das ist so unglaublich (ent)spannend! Keine falschen Gerüchte: Natürlich arbeite ich diese halbe Stunde abends rein.
Ein wenig unglücklich ist, dass ich gerade zwei neue Romane begonnen habe. Einen psychologischen Märchenroman und einen Fantasy-Roman über meine Berufserfahrungen. Vor Jahren meinte jemand zu mir: "Ich verstehe nicht, warum Du Fantasy schreibst.
Das kann doch jeder. Berichte doch über Deine Berufserfahrungen. Nicht viele Schriftsteller können über dieses Thema erzählen." Meine spontane Antwort war: "Aber das tue ich doch!" Kam zurück: "Nein, tust Du nicht. Du schreibst Fantasy." Zunächst dachte ich, dass ich ja meine Geschichten genauso gut auch in einem realistischen Umfeld spielen lassen kann. Wenn es die Leute interessiert. Ich will ja schließlich Leser glücklich machen. Ich habe auch schon mindestens ein Dutzend
Romanhandlungen entworfen oder erste Kapitel getippt, aber weit bin ich nie gekommen. Gedacht waren diese Geschichten ja als Milieustudien. Aber jedes Mal, wenn ich sie mit den Augen anderer ansah, schnürte es mir den Hals zu vor Panik. Erstens weiß ich ja, dass die Leser grundsätzlich denken, alles worüber mein schreibt, könne wortwörtlich so stattgefunden haben. Und danach suchen sie ja direkt, insbesondere auch, um (meist falsche) Schlussfolgerungen über meine Persönlichkeit und innersten Komplexe/ Probleme/ Perversitäten/ Sonstiges ziehen zu können. Die Welt ist voller Hobbypsychologen. Ich bin oft entsetzt, was für Schlussfolgerungen andere ziehen. Nur ein triviales Beispiel: Ich schrieb eine Science Fiction Kurzgeschichte,
in der ich die Heldin meiner Meinung nach sehr gut dadurch charakterisiert hatte, dass sie jeden Tag zwei Mal eine ganze Stunde in ihrem weiß gekachelten Bad verbringt und dass sie dieses Bad über alles liebt. Ein Bekannter kommentierte diese Kurzgeschichte nicht etwa mit: "Ich finde Deine Message genial", sondern mit: "Ich wusste gar nicht, dass Du so lange im Bad herumtrödelst. Und von weißen Kacheln rate ich Dir ab, die sind auch nur schön, so lange man keine hat." Ähäm. Ich HASSE weiße Fliesen! Die sehen aus wie Krankenhaus. Die Hauptperson meiner Geschichte hat einen Knacks, das wollte ich mit ihrem Badfimmel sagen. Zu spät. Jemand meinte, mal wieder etwas über mich gelernt zu haben. Natürlich passiert das auch bei Fantasy- und Märchenromanen. Da können die wildesten, haarsträubendsten Dinge passieren. Irgendjemand will bestimmt wissen, ob ich das genau so erlebt habe. Natürlich habe ich schon Drachen gejagt, wenn auch nur im übertragenen Sinne. Aber welche Rolle spielt das eigentlich? Lehnt euch doch einfach zurück und genießt die Show!
Aber zweitens würde es mich nicht wundern, dass wenn ich einen Roman schreibe, der tatsächlich in dem Milieu spielt, in dem ich arbeite, gleich mehrere meiner Ex-Chefs und Ex-Chefinnen sich den Schuh anziehen und mich verklagen. Es ist mir leider nie gelungen, irgendetwas zu erfinden, das von der Wirklichkeit weit genug weg ist, dass es überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit real existierenden Geschehnissen hat. Das funktioniert nur in Fantasy, falls überhaupt. Für alle späteren Eventualitäten möchte ich hier auf jeden Fall schon anmerken, dass ich meine Inspirationen
natürlich nicht nur aus meiner persönlichen Erfahrung ziehe, sondern auch aus den Erzählungen von Bekannten und denen, die in Büchern öffentlich zugänglich sind. DeMarco und Lister finde ich zum Beispiel genial, habe aber auch andere Bücher über Mitarbeiter(de)motivation und Management gelesen. Die stecken voller Anekdoten, die mir belegen, dass dieselben Dinge im Berufsleben immer wieder passieren, nur die Namen und die Details ändern sich. Beispielsweise die Farbe des Teppichbodens oder die Währungen. Und diese sich ständig wiederholenden Mechanismen, denen niemand entrinnen kann, die Archetypen, das ist doch der Stoff, aus dem Märchen sind. Einmalige Ausrutscher besonders skurriler Zeitgenossen sind das Thema der Klatschpresse, aber mir geht es die unentrinnbaren Gesetze, die die Welt bewegen. Warum passiert denn derselbe Mist immer wieder? Warum lassen sich manche Katastrophen scheinbar nicht verhindern? Und da die Menschen so gestrickt sind wie sie sind, funktionieren diese Mechanismen natürlich genauso auch in der Fantasy. Und dort ganz besonders, weil in dieser schonungslosen Welt jede Feindschaft und jeder Fehler notwenigerweise tödlich ist und auch ansonsten alles übertrieben deutlich eskaliert. Da kann man in unserer Realität eher unterschwellig ablaufende Mechanismen schön klar diskutieren.
Es ist doch immer wieder faszinierend, wie "das Universum" (oder wer auch immer) meine verzweifelten Wünsche innerhalb weniger Stunden per E-Mail beantwortet. Ein Engel namens Julia Dennis schreibt mir eine Nachricht mit dem Titel: "Mit unserem Produkt haben Sie wieder Spass im Leben!" (Muss eine Schweizerin sein, ansonsten ist die Rechtschreibung aber ausnahmsweise OK.) Ich verstehe gar nicht, wie solche göttlichen Nachrichten im Spamfilter landen können. Oder die hier: "Man Lebt nur einmal probiers aus !" Hey, ich bin doch schon dabei, oder? Wobei diese Erkenntnis uralt ist, wie auch deren Rechtschreibung verrät. Mindestens vor der Rechtschreibreform in Umlauf gebracht, eventuell sogar vor der Erfindung der Rechtschreibung überhaupt.
OK, ich bin gemein. Nur weil mein Intellekt für die Komplexität von Feng Shui nicht ausreicht und ich durch das Umstellen eines gammeligen Blumenhockers in die Kind-Ecke meiner Dachterrasse eine Pechsträhne ausgelöst habe, muss ich jetzt nicht unbedingt fies zu anderen sein. Julia Dennis muss schließlich auch von irgendetwas leben. Wenn ich Feng Shui richtig verstanden hätte, wäre übrigens inzwischen die Pechsträhne vorbei. Ich habe den Blumenhocker kupferfarben gestrichen. Aber vermutlich müsste ich noch eine kostenpflichtige Reinigungszeremonie in der Kind-Ecke aufführen oder einen Zimmerspringbrunnen auf den Blumenhocker stellen oder irgendetwas. Ich finde es nach wie vor verwirrend, dass bei mir Kind-Ecke und Tiger-Seite zusammen fallen. Vielleicht sollten Südterrassen verboten werden, weil man auf denen die widersprüchlichen Feng Shui-Vorgaben so schwer erfüllen kann. Na gut, wer sonst keine Problem hat, sucht sich welche...
Muna
Wie lange kann so eine Pechsträhne eigentlich dauern? Bisher haben sie bei mir nach einer Woche oder spätestens zwei wieder aufgehört. Nicht dieses Mal. Es geht weiter bergab. Immerhin scheint die Erkältung jetzt nach zweieinhalb Wochen wieder aufhören zu wollen. Ich habe heute Morgen eiskalt geduscht und arbeite an meiner Abhärtung. Eine der tausend Maßnahmen gegen meine Pechsträhne. Hoffentlich wirkt wenigstens diese...
Muna
Ich tue mein Bestes. Was sonst bleibt mir übrig?
Nachdem ich jetzt zwei Wochen lang krank war, hänge ich zwar noch schwer in den Seilen, aber die Energie kommt allmählich wieder. Ich rappel mich hoch, packe jedes meiner fünf Probleme an und unternehme etwas dagegen. Langweilig ist mir jetzt erstmal nicht mehr!
Manchmal wäre es schon schön, wenn Dinge einfach klappen würden. Man hat es sich schließlich verdient. Ich bleibe dabei: nix Großes, Schweres mehr anpacken, das keinen Spaß macht. Das zehrt nur an der Lebensfreude und an meiner Ausstrahlung, und am Ende macht es doch nur wieder ein Idiot kaputt. Ich finde, ich kann mich jetzt mit Mitte Dreißig ruhig auf meinen Lorbeeren ausruhen.
Romane schreibe ich übrigens trotzdem noch. Die sind zwar groß und schwer, aber sie machen Spaß. :-)
Muna
Ich kann mich nicht erinnern, jemals so eine schreckliche Woche erlebt zu haben. Ihr kennt doch sicher Hiob´s Geschichte: Jeden Tag eine weitere Katastrophe. Alle Hoffnungen der letzten Monate und Jahre sind gleichzeitig geplatzt. Als ich mich fragte, wie viele solche Dinger ich noch ertragen kann, frage ich mich gleich auch zynisch, wie viel ich eigentlich noch zu verlieren habe, das mir wichtig ist. Na gut, die Woche/ Pechsträhne ist ja noch nicht zu Ende. Heute ist z.B. noch nichts passiert. Ich habe nur eine Kakerlake erschlagen, mich mit einem Messer geschnitten und wäre beinahe von einem Autofahrer vom Rad gewischt worden, der beim Aussteigen aus dem Auto unbedingt eine Zeitschrift lesen musste. Aber das ist gar nichts im Vergleich zu den letzten Tagen. Das Schlimme kommt also noch. (Verzeiht mir, dass ich die Details meiner Dramen verschweige. Aber es sind ja auch noch andere Menschen beteiligt, über deren Unglück oder Dummheit ich mich nicht öffentlich auslassen möchte.)
Zum Glück bin ich erkältet und vor Schmerz so betäubt, da bekomme ich sowieso alles nur halb mit. Für die Literatur bedeuten meine Verluste einen Gewinn. Der Liebeskummer inspiriert mich zu neuen Gedichten. Da ich beruflich keine sonderlich tollen Perspektiven habe und auch meine Weiterqualifikation vollkommen für den A... war, d.h. ich eventuell den Abschluss nach vier Jahren Sklaverei doch nicht bekomme, kann ich ja in Zukunft Dienst nach Vorschrift machen und habe viel Freizeit und Herzblut für die Romane übrig. Man muss einfach Altes los lassen, um Geniales Neues zu beginnen. Und: Es lebe der Zynismus! Ohne ihn wäre ich schon längst verrückt geworden, denn es ist ja nicht das erste Mal, dass in meinem Leben fast alles gleichzeitig zerbricht.
Noch ein paar Durchhalteparolen gratis: Geschlagen ist man erst, wenn man aufgibt. Erfolg haben bedeutet, immer ein Mal öfter aufzustehen als man hinfällt. Wenn sich eine Tür schließt, tut sich dafür woanders eine auf. Über sieben Brücken musst Du gehen.
Hier eine noch recht ungeschliffene Version:
03.07.08
Die Fata Morgana
ist geplatzt.
Zurück bleibt
freie Sicht
zum Horizont,
wo bisher
kein Schiff auftaucht.
Das ist ein Teil aus der Serie, die ich über meine jüngste - natürlich unglückliche - Liebesgeschichte geschrieben habe.
Dabei war ich eigentlich jetzt an dem Punkt angelangt, wo das Leben neu hätte beginnen können, weil ich voriges Wochenende eine Menge großer Arbeiten abgeschlossen habe. So wie es aussieht, war das aber alles für die Tonne. Ich werde in meinem Leben nie wieder irgendetwas Schwieriges und Anstrengendes versuchen, sondern nur noch den leichten Weg gehen und tun, was mir Spaß macht! Das habe ich mir echt verdient. Und vermutlich ist das ohnehin die Strategie, die zum Erfolg führt. Bestimmt bekomme ich dann auf irgendeiner wilden Cocktailparty einen Vorstandsposten geschenkt.
Wir berichten weiter...
Muna