Freitag, 5. September 2014

Interview mit Stromberg

Hier ein Interview mit Stromberg über Trends im Arbeitsleben und Work-Life-Balance.
Die einzigen Fragen, die ich anders beantwortet hätte, sind:
  • die nach den Karriereschritten. Bei uns an der Schule gab es keine Völkerballmannschaft. Und auch der Rest verlief bei mir anders.
  • Bei meinem vorigen Job habe ich im Rahmen meines Zeitmanagements eine Statistik erstellt und 30% für Intrigenabwehr veranschlagt. Also weniger als Stromberg. Aber das ist vermutlich auch der Grund, warum ich jetzt selbständig bin. Ich habe einfach nicht genügend Energie in den Job investiert. Reine Intrigenabwehr genügt nicht.
  • Bei der Frage nach der Frauenquote hätte ich auf meine neuste Veröffentlichung verwiesen. Ich halte nichts von Frauenquoten. Sowas geht immer nach hinten los. Wie jemand neulich so schön schrieb: "Am Ende gelten sogar die Frauen, die sich hochgearbeitet haben, als Quotenfrau und werden nicht mehr ernst genommen." Mir ist klar, dass Stromberg als Mann nicht gegen die Frauenquote sein darf. Ich als Frau schon. Ich brauche keine bescheuerte Frauenquote, ich will faire Gleichbehandlung. Solange wir Frauen bei allem höhere Ablehnungsquoten haben als Männer gibt's nur eins: öfter bewerben. Rumheulen bringt nichts, nicht mal Mitleid.
Die Leute halten sowas ja für Parodie und Übertreibung. Ich finde es aber gut, wenn jemand mal glasklar sagt, wie das läuft. Ich fühle mich immer wie persönlichkeitsgespalten, wenn ich einerseits den Mist durchschaue, der passiert, aber andererseits auf naiv und heile Welt machen muss. Hmpfl. Ist mir zu kompliziert. Neulich behauptete in einem Internetforum jemand, er habe noch nie jemanden erlebt, der nicht gute Arbeit leisten wollte. Oh, ich schon! Es gibt eine Menge Leute, die ihren Gehalt lieber ohne zu arbeiten bekommen würden. Im Büro kann man ja auch Kaffee trinken, Urlaubsreisen buchen, mit Freunden telefonieren, die Infrastruktur ist ja da. Ohne die Sache mit dem Daumen am Hundefutterschrank, dem Löwen und dem, der sag wo's lang geht, arbeiten die gar nichts. Das ist wie bei Grundschülern. Und Schülern. Und Studenten. Wenn's den Lohn auch für's Nichtstun gibt, dann drängt es keinen zum Arbeiten. Trotzdem verlangt die political correctness, dass man fälschlicherweise immer behauptet, alle Leute würden gute Arbeit leisten wollen. Sagt man etwas anderes, fällt das - als Teil des Spiels - nur auf einen selbst zurück. Man hat die schöne heile Welt in Frage gestellt. Manchmal denke ich mir "Lass den Leuten doch ihre Freude an dem Spiel", aber es zeigt sich in jeder konkreten Situation immer wieder, dass man keine richtigen Entscheidungen auf Grundlage eines falschen Weltbilds treffen kann. Und auch nicht irgendwie verkorkst begründen. Man muss einen faulen Sack so nennen dürfen. Alles andere kostet viel zu viel Zeit und tut keine Wirkung.

Bin ich froh, dass ich keine Mitarbeiter mehr habe. Was sind meine Mitarbeiter froh, dass sie mich nicht mehr haben!

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