Donnerstag, 19. April 2018

Ich gehe nie wieder in einen Buchladen!

Also, ehrlich... Was man im Buchladen geboten bekommt, das ist unter aller Sau. Ich habe gar kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich Bücher im Internet oder gebraucht kaufe! Drei Highlights:

1.) Ich will im Buchladen ein Buch eines Kleinverlags kaufen. Ich dachte mir, ich lasse den Buchladen um die Ecke etwas verdienen. Tja, die Buchhändlerin hat das zugegebenermaßen noch unbekannte Werk nicht da, sucht es im Katalog und stellt fest, dass es nicht beim Grossisten erhältlich ist. Sie: "Ach, das ist jetzt aber blöd. Möchten Sie nicht lieber ein anderes Buch? Wir haben ganz viele Fantasy-Bücher schon hier!" Ich: "Nein, das ist für eine Leserunde. Ich brauche genau dieses Buch." (Ich bin nicht sicher, ob sie weiß, was eine Leserunde ist.) Sie guckt hilflos, weiß wohl nicht, was sie jetzt machen soll. Ich: "Also, wenn Sie das Buch nicht bestellen können, dann muss ich es mir wohl woanders besorgen." Ich wende mich zum Gehen. Sie: "Bestellen kann ich es schon, aber halt nicht über den Grossisten." Ich: "Und wo liegt dann das Problem?" Sie: "Ich muss dem Verlag eine E-Mail schreiben." Ich kann mir das Lachen kaum verkneifen. "Naja, also dann", sage ich, "gehe ich jetzt nach Hause und schreibe dem Verlag selbst eine Mail." Ich bin schon auf dem Weg zur Tür, da ruft sie mir noch hinterher, dass sie das Buch bestellen wird. Na, also! Die nächsten Bücher von Kleinverlagen habe ich dann direkt beim Verlag bestellt. Alle. Dann kann der Verlag nämlich den Buchhandelsrabatt selbst einstreichen, und der Verlag freut sich viel mehr über die Euro als die Buchverkäuferin. Wissen die Besitzer der Buchläden eigentlich, was in ihren Läden abgeht, wenn sie gerade nicht da sind???

2.) Mein eigenes Buch war auch beim Kleinverlag herausgekommen. Dieselbe Geschichte erneut. Nur dass die anderen Buchhändler nicht so offen zugeben, dass es ihnen zu mühsam ist, eine Mail zu schreiben. Die behaupteten doch einfach, das Buch sei - zwei Monate nach Erscheinen - bereits out of print. Vergriffen. Nix mehr da. Meine Bekannten haben dann direkt bei mir gekauft. Diejenigen, die das Buch besorgen wollten, aber mich nicht persönlich kennen, gingen dann wohl leer aus. Schweinerei! Ich sagte dem Verlag Bescheid und die haben sich genauso gefreut wie ich. Elende Buchhandelsbande! Zu faul, um ein Buch zu bestellen!

3.) Letzter Akt heute. Ich muss zum Hintergrund sagen, dass in diesem Buchladen früher schon ein Sachbuch von mir verkauft wurde. Es stand prominent im vordersten Regal, so dass man es gleich sehen MUSSTE, wenn man herein kam. Das lag auch am frischgrünen Design des Titelblatts. Dieses Frühjahr kam das neuste Buch heraus. Ich gehe in den Buchladen, und die gute Frau dort ist nur so lange freundlich zu mir wie sie glaubt, mir etwas verkaufen zu können. Als ich sage, ich habe ein Buch geschrieben, versteinert ihr Gesicht. Vermutlich hätte ich erstmal ihre Frisur loben sollen. Jedenfalls, ich labere sie voll, Titel, Verlag, Thema, blabla, sie wendet sich ab und hat nur Halbsätze für mich wie "keine Zeit" (klar, es ist niemand im Laden, aber sie hat keine Zeit) und "ganz bestimmt nicht". Das mag ja sein, dass sie die Gesichter der erfolgreichsten Autoren Deutschland auswendig kennt und meines ist leider nicht mit dabei. Aber trotzdem hätte es ja sein können, dass sie gerade eine bekannte Autorin brüskiert. Zumindest bin ich eine erfahrene Autorin. Aber sie lässt mich abblitzen wie irgendeine Hausfrau, die ihren ersten Groschenroman getippt hat und jetzt verzweifelt versucht, einzelne Exemplare los zu schlagen. Aber sie wird noch an mich denken, wenn sie in Funk und Fernsehen von unserem Buch hört! Das Marketing läuft auf Hochtouren und die Presse stürzt sich drauf. Leider kann ich hier nicht dafür werben, weil ich die Sachbücher unter einem anderen Pseudonym veröffentliche. Ich will ja nicht mein Inkognito zerstören. Naja, egal. Vielleicht hat sie, nachdem ich wieder in den Sonnenschein hinaus getreten war, neugierig im Katalog danach gesucht. Jetzt müsste ich gerade aus Rache ein paar Leute mobilisieren, die nach dem Buch fragen. Oder ich gehe selbst am Samstag wieder hin. Falls ein anderer Verkäufer da ist, bestelle ich das Buch. Und hole es nicht ab. Ätsch!

Mache ich vermutlich nicht, bin viel zu lieb dafür. Aber die Leute werden auch ohne mein Zutun nach dem Buch fragen! Wetten! Und dann wird sie sich in den A... beißen, dass sie die Autorin dieses Bestsellers so verärgert hat. Ich mache bei denen sicher keine Lesung!

Mit den Buchläden ist es wie mit der Krankenkasse. Meine Sicht auf sie hat sich völlig gewandelt. Solange man an sie Geld bezahlt und nur das will, was sie los werden wollen, sind sie ja sehr nett. Aber wenn man auch mal in anderer Form mit ihnen Geschäfte machen will, werden sie garstig. Ich kaufe kein Buch mehr im Laden.

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