Mittwoch, 18. März 2015

Wohin mit der kapitalistischen Effizienz?

Das Ladenöffnungsgesetz für Online-Geschäfte steht eigentlich für ein ganz anderes Problem. Durch neue Technologien ist es möglich, mit weniger Ressourcen (z.B. Arbeitszeit oder Ladenfläche) dieselben oder bessere Leistungen zu erbringen. Die Ressourceneinsparung drückt sich im geringeren Preis aus oder in schnelleren Lieferzeiten. Genau darum setzen sich diese neuen Möglichkeiten durch.

Eigentlich müsste das Ganze doch gesamtgesellschaftlich dazu führen, dass wir dank der höheren Effizienz unseren Lebensstandard mit weniger Arbeit erreichen können und dann alle weniger zu arbeiten brauchen und alle glücklich werden. *schaltet Geigenmusik ein*

Aber leider... *Musik aus* ... ist die Folge eine ganz andere. Die viele vorhandene Arbeitskraft brauchen wir gar nicht. Daraus folgt aber nicht, dass wir bei gleichem Gehalt nun nur noch Teilzeit zu arbeiten brauchen (abgesehen von VW-Mitarbeitern), sondern immer mehr Leute sind arbeitslos oder arbeiten zu immer geringeren Gehältern oder Tagessätzen. Auch auf dem Arbeitsmarkt gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Wird mehr Arbeitskraft angeboten als gebraucht wird, sinkt ihr Preis. Das heißt, dass immer weniger Leute von 40 Stunden Arbeit pro Woche überhaupt leben und ihre Steuern bezahlen können (d.h. Arbeitslose mitfüttern). Das heißt, diejenigen, die arbeiten, arbeiten immer mehr zu immer weniger Stundensatz. Ausbeutung. Arbeit ist nichts mehr wert.

Darum sollte sich die Regierung viel dringender kümmern als darum, veraltete Geschäftsmodelle am Leben zu erhalten. Ich denke mit Grauen noch an die Abwrackprämie für Autos, die noch fahrtüchtig waren. Der Mindestlohn ist ja schonmal eine gute Aktion in die richtige Richtung, auch wenn nun so manches Geschäftsmodell geplatzt ist, das nur dank Hungerlöhnen funktionieren konnte. In einer hocheffizienten Gesellschaft brauchen wir solche Geschäftsmodelle und solche Jobs aber gar nicht! Das muss auch anders gehen!

Leider führt das Mindestlohngesetz auch zu Papierkram, aber genau genommen sollte ja sowieso jeder Zeiterfassung machen, da es ja auch noch Arbeitszeitgesetze einzuhalten gibt. Und diese bedeuten einen echten Schutz.

So, dann gehe ich mal weiterarbeiten. Ein Kunde von mir hat übrigens durch eine Prozessverbesserung meinen Arbeitsaufwand für eine bestimmte Aufgabe halbiert. Bei einem Werkvertrag kommt das mir zugute, verdoppelt nämlich meinen Stundensatz. So muss man das auch mal rechnen!

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