Sonntag, 6. Mai 2012

Ich wette!

Ich mache mich selbständig. Und die spontanen Reaktionen sind immer wieder ähnlich. Abgesehen von der Frage, was ich denn machen werde, und den der Höflichkeit geschuldeten Glückwünschen (die oft aber auch vergessen werden), waren bisher die häufigsten Reaktionen:
- "Selbständige arbeiten Tag und Nacht" oder "Selbständige machen keinen Urlaub"
- "Prima, dann kannst Du ab sofort private Ausgaben steuerlich absetzen, zum Beispiel wenn Du abends mit Freunden ausgehst." (Ich seh´s schon kommen, dass man mir nicht nur den Papierbeleg überlässt, sondern gleich auch das Bezahlen der Rechnung. Dabei war Steuerbetrug überhaupt nicht das Ziel beim Selbständigmachen.)
- "Dann hast Du doch einen Job für mich." Mein zarter Hinweis darauf, dass ich mich erstmal selbst ernähren will, wurde nicht ernst genommen, denn wer sich selbständig macht, bekommt einen riesigen Kredit von der Bank und ist plötzlich reich genug, um seinen Freunden davon abzugeben. Seltsame Mathematik.
- Neulich gab´s noch einen stundenlangen Vortrag über Hartz IV, dass ich mein Geld auf fremde Konten verschieben muss, damit ich überhaupt Hartz IV bekomme, und natürlich nicht bei meinen Eltern einziehen darf. (Ähm? Eigentlich hatte ich geplant, auch Geld einzunehmen, ihr Sumpfnasen! Ich hab schon Aufträge!)

Was die Arbeitszeiten und den Urlaub angeht, bin ich bereit, eine Wette einzugehen. Ich werde weniger arbeiten als bisher. Bisher hatte ich immer zwei Jobs. Tagsüber sklavte ich für den Chef, in der Hoffnung, dass dort mein Zeitvertrag verlängert wird oder er seine Drohungen zurück nimmt. Und abends + am Wochenende bildete ich mich fort und erarbeitete mir mein eigenes Ding. Mit diesen beiden Jobs war ich wirklich fast lückenlos ausgelastet. Nun werde ich eins, so wie mein Bücherbestand eins geworden ist. Und dann werde ich auch nicht mehr für zwei arbeiten. Wetten?

Schließlich bin ich eine Meisterin des Zeitmanagements. Wenn ich so sehe, wie Leute schon ihren Angestelltenjob nicht im Griff haben, obwohl sie dort nur für ein paar einzelne Aufgaben verantwortlich sind, dann wundert einen nicht, wenn sie den Überblick verlieren, sobald sie alles allein verantworten. Die Hälfte aller Aufgaben wird komplett vergessen, beim Rest der Termin nicht eingehalten. Dokumente, die man geschickt bekommt, liest keiner, und Absprachen sind eh nur Zeitverschwendung. Bah, ich bin raus aus dem Bürochaos!

Am meisten irritiert mich aber, wie selbstverständlich die Leute ganz offen über Betrug reden und Tipps und Tricks für den Betrug austauschen. Wenn ich sage, ich mache das nicht, lachen sie mich noch aus wegen meiner Dummheit. Das ist echt peinlich für Deutschland. Wo sind denn Moral und Anstand hin? Bei mir stehen sie in der Corporate Identity!

Und den ersten Urlaub plane ich gerade. Natürlich wird das nicht gerade die Shopping-Tour in Dubai oder eine Kreuzfahrt auf der Queen Mary, sondern eher Wandern und Camping. Aber ich muss hier mal ne Woche raus und mich selbst finden. Oder so. Vielleicht schreib ich auch ein Buch darüber. Falls überhaupt bei diesem Urlaub etwas rauskommt, was sich zu drucken lohnt.

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