Montag, 17. August - Fiktion und Wirklichkeit
Einseitig bedrucktes Papier als Schmierzettel zu recyceln verhilft einem zu unerwarteten Wiederentdeckungen. Manches, schon längst vergessen und aussortiert, kommt genau in dem Moment wieder hoch, wo wir es brauchen. Oder wo es uns wieder interessiert.
Gestern fand ich folgende Zitate zum Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit.
Peter Bichsel: Die Frage an den Schriftsteller, ob seine Geschichte wahr sei, basiert auf zwei Irrtümern: Der erste Irrtum: Es gibt keine Geschichte, die nicht Wahrheit enthalten würde und es gibt im Prinzip keine Erfindungen. Die menschliche Fantasie ist begrenzt durch das, was es gibt. Der zweite Irrtum: Sprache kann nie wiedergeben, was eigentlich ist, sie kann Realität nur beschreiben.
[Mir fehlt hier der dritte Irrtum: Wahre Geschichten sind keine gute Literatur. Die Wirklichkeit bricht plump die Regeln guter Erzählkunst. Deshalb muss man eine wahre Geschichte genauso überarbeiten und feilen wie eine erfundene.]
Oscar Wilde:
Man kann eine Geschichte ihrer Wahrhaftigkeit berauben, wenn man versucht, sie allzu wirklichkeitsgetreu zu gestalten.
Nur solche Gestalten sind wahr, die nie existiert haben.
Die Literatur greift immer dem Leben vor. Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht. Das neunzehnte Jahrhundert, wie wir es kennen, ist zum großen Teil eine Erfindung Balzacs.
Die Dinge sind, weil wir sie sehen, und was wir sehen und wie wir es sehen, hängt von den Künsten ab, die uns beeinflusst haben.
Gestern fand ich folgende Zitate zum Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit.
Peter Bichsel: Die Frage an den Schriftsteller, ob seine Geschichte wahr sei, basiert auf zwei Irrtümern: Der erste Irrtum: Es gibt keine Geschichte, die nicht Wahrheit enthalten würde und es gibt im Prinzip keine Erfindungen. Die menschliche Fantasie ist begrenzt durch das, was es gibt. Der zweite Irrtum: Sprache kann nie wiedergeben, was eigentlich ist, sie kann Realität nur beschreiben.
[Mir fehlt hier der dritte Irrtum: Wahre Geschichten sind keine gute Literatur. Die Wirklichkeit bricht plump die Regeln guter Erzählkunst. Deshalb muss man eine wahre Geschichte genauso überarbeiten und feilen wie eine erfundene.]
Oscar Wilde:
Man kann eine Geschichte ihrer Wahrhaftigkeit berauben, wenn man versucht, sie allzu wirklichkeitsgetreu zu gestalten.
Nur solche Gestalten sind wahr, die nie existiert haben.
Die Literatur greift immer dem Leben vor. Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht. Das neunzehnte Jahrhundert, wie wir es kennen, ist zum großen Teil eine Erfindung Balzacs.
Die Dinge sind, weil wir sie sehen, und was wir sehen und wie wir es sehen, hängt von den Künsten ab, die uns beeinflusst haben.
Geschichten-Manufaktur - 17. Aug, 10:48