Montag, 09.06.2008
Meine Aufräumarbeiten gehen weiter. Ich habe beim Umzug noch ein halbes Dutzend Kisten mit Papierkram entdeckt, die ich aus Zeitgründen vor dem Umzug nicht mehr ausmisten konnte. Das tue ich jetzt. Meine alten Romanentwürfe, erste Kapitel, Gedichte, Märchen und Lieder dienen seit Tagen als Frühstücks- und Abendessen-Lektüre. Dabei habe ich sowohl längst vergessene Schätze entdeckt als auch Kinderkram, aus dem ich längst herausgewachsen bin. Insbesondere die Liebesromane sind peinlich. (Fragt nicht!) Von dem Meisten kann ich mich ohne Reue trennen, wenn auch nicht schmerzlos. Immerhin hat mir dieses Gekritzel mal viel bedeutet. Manche alte Idee hebe ich auf, weil ich denke, daraus sollte man noch etwas machen. Und Manches wird zum Tagebuch verfrachtet, weil die Texte meinen Gemütszustand von 1995 dokumentieren, aber keine Kunst darstellen. Viele Themen interessieren mich nicht mehr, damals brennende Fragen habe ich längst beantwortet. Viele Notizen sind einfach dadurch nutzlos geworden, dass ich den Roman dazu schon längst geschrieben habe. Auch schön. :-)
Zusammengefasst: Es ist eine wahnsinnig intensive Erfahrung, sich selbst auf diese Weise neu zu begegnen. Wie ich mich in den letzten zehn Jahren verändert habe, wird so ganz deutlich. Den richtigen Weg suche ich zwischen Loslassen und Bewahren.
Und jetzt noch ein Beispiel von etwas, das ich mit breitem Schmunzeln wiederentdeckt habe. Stilistisch ist es noch sehr unausgereift, aber trotzdem witzig:
Träume sind wie Schnupfen
Sie kommen und gehen.
Man bekommt sie oft von anderen,
manchmal aus heiterem Himmel.
Nach dem Fieber vergehen sie,
man wünscht, man habe sie nie gehabt.
Aber der Mensch
bleibt anfällig
für diese Krankheit
und möchte manchmal,
von ihr geschwächt
aus dem Alltag gerissen
in seinem Bett zu liegen
und sich ihnen hinzugeben,
den Fieberträumen.
Muna Germann
19. Mai 1999
Zusammengefasst: Es ist eine wahnsinnig intensive Erfahrung, sich selbst auf diese Weise neu zu begegnen. Wie ich mich in den letzten zehn Jahren verändert habe, wird so ganz deutlich. Den richtigen Weg suche ich zwischen Loslassen und Bewahren.
Und jetzt noch ein Beispiel von etwas, das ich mit breitem Schmunzeln wiederentdeckt habe. Stilistisch ist es noch sehr unausgereift, aber trotzdem witzig:
Träume sind wie Schnupfen
Sie kommen und gehen.
Man bekommt sie oft von anderen,
manchmal aus heiterem Himmel.
Nach dem Fieber vergehen sie,
man wünscht, man habe sie nie gehabt.
Aber der Mensch
bleibt anfällig
für diese Krankheit
und möchte manchmal,
von ihr geschwächt
aus dem Alltag gerissen
in seinem Bett zu liegen
und sich ihnen hinzugeben,
den Fieberträumen.
Muna Germann
19. Mai 1999
Geschichten-Manufaktur - 9. Jun, 15:15