Schleimen hilft
"Luisa? Sie leben noch?"
"Tut mir leid, dass ich Ihre Mails nicht beantwortet habe. Liebling des Chefs zu sein, ist ziemlich anstrengend."
"Können Sie das nochmal wiederholen? Ich glaube, ich habe was von Liebling des Chefs gehört."
"Stimmt schon. Man sollte es nicht glaube. Ich habe in wenig geschleimt, wie Sie es mir geraten haben, und bin durch eine offene Tür voll in die Schatzkammer geplumpst."
"Wie das?"
"Offensichtlich hat unserer Kapitän schon lange darauf gewartet, dass ich oder eine andere verantwortungsbewusste Person mit dem Nörgeln aufhört und ihm mal endlich hilft. Ich war ein paar Mal in Besprechungen von vorne bis hinten der Meinung des Käptns, obwohl er ziemlich himmelschreienden Unsinn verzapfte. Aber plötzlich fand er meine Ideen auch nicht mehr ganz bescheuert, hörte von mir sogar Sätze bis zum Ende an."
"Hör bloß!"
"Ja, eben. Ein Wunder war geschehen."
"Und die werten Kollegen?"
"Waren neidisch. Natürlich kam gleich das uralte Gerücht wieder auf, ich hätte was mit dem Käptn."
"Nun müssen Sie sich wohl offiziell mit Ihrem Markus verloben."
"Bei dieser Lästerbande würde das die Gerüchte nicht stoppen, sondern nur noch auf einen flotten Dreier erhöhen."
"Sie haben sich also nicht verlobt?"
"Exakt, weger mit dem Käptn noch mit Markus."
"Und weiter?"
"Ich habe einen Verbesserungsplan für das gesamte Schiff erstellt, mit Phasen und konkreten Aktionen und der Kapitän hat ihn fast vollständig durchgewinkt. Er hat nur zwei, drei Anmerkungen gemacht, damit er den Plan dann als sein eigenes Ergebnis
darstellen konnte."
"Konnte er? Ohne dass Sie ihn daran hindern?"
"Halten Sie mich für blöd? Ich bin so froh, dass ich endlich etwas unternehmen darf. Mein Leben hängt davon ab. Wir haben einige Maßnahmen ergriffen, auch eine kleine Evakuierungsübung gemacht mit den Passagieren. Das kam sehr gut an. Der Kapitän machte jovial auf Übervater während der Übung und gefiel sich sehr in dieser Rolle. Den Passagieren auch."
"Und der Mannschaft?"
"Die fällt auf diesen Humburg nicht herein, die beeindruckt eher, dass die Luft in den Mannschaftsräumen besser geworden ist. Ich durfte die Lüftungsrohre aufputzen, obwohl das ein riesiger Aufwand war. Die Mannschaftsunterkünfte waren zwei Tage lang nicht bewohnbar. Aber ich hatte dem Käptn geraten, mit solchen spektakulären Maßnahmen zu beginnen, um sichtbar zu machen: Der Käptn tut was."
"Hat funktioniert."
"Ja, und wie. Der Kapitän surft auf der Heldenwelle und fühlt sich toll."
"Gute Voraussetzungen für weitere Verbesserungen."
"Ja, ich bin voll dabei. Ich arbeite natürlich Doppelschichten, aber ich bin so froh, dass ich endlich etwas verbessern darf."
"Sehen Sie, so einfach funktioniert das mit den Menschen. Sie brauchen nur das richtige Knöpfchen zu drücken."
"Aber ist das nicht peinlich? Dass ich mit sachlichen Argumenten zu gar nichts komme, aber unser Leben retten darf, wenn ich dem Käptn einen Kaffee bringe?"
"Hauptsache ist doch, dass Sie es überhaupt tun! Meinen Sie, dass Sie es bis zur Erde schaffen? Ist ja noch über ein Jahr hin!"
"Das erste Jahr haben wir fast überlebt."
"Das muss gar nichts heißen."
"Und bei Ihnen? Alles perfekt?"
"Iwo, hier laufen auch modulweise die Garantien ab!"
"Na, dann weiter guten Flug!"
"Tut mir leid, dass ich Ihre Mails nicht beantwortet habe. Liebling des Chefs zu sein, ist ziemlich anstrengend."
"Können Sie das nochmal wiederholen? Ich glaube, ich habe was von Liebling des Chefs gehört."
"Stimmt schon. Man sollte es nicht glaube. Ich habe in wenig geschleimt, wie Sie es mir geraten haben, und bin durch eine offene Tür voll in die Schatzkammer geplumpst."
"Wie das?"
"Offensichtlich hat unserer Kapitän schon lange darauf gewartet, dass ich oder eine andere verantwortungsbewusste Person mit dem Nörgeln aufhört und ihm mal endlich hilft. Ich war ein paar Mal in Besprechungen von vorne bis hinten der Meinung des Käptns, obwohl er ziemlich himmelschreienden Unsinn verzapfte. Aber plötzlich fand er meine Ideen auch nicht mehr ganz bescheuert, hörte von mir sogar Sätze bis zum Ende an."
"Hör bloß!"
"Ja, eben. Ein Wunder war geschehen."
"Und die werten Kollegen?"
"Waren neidisch. Natürlich kam gleich das uralte Gerücht wieder auf, ich hätte was mit dem Käptn."
"Nun müssen Sie sich wohl offiziell mit Ihrem Markus verloben."
"Bei dieser Lästerbande würde das die Gerüchte nicht stoppen, sondern nur noch auf einen flotten Dreier erhöhen."
"Sie haben sich also nicht verlobt?"
"Exakt, weger mit dem Käptn noch mit Markus."
"Und weiter?"
"Ich habe einen Verbesserungsplan für das gesamte Schiff erstellt, mit Phasen und konkreten Aktionen und der Kapitän hat ihn fast vollständig durchgewinkt. Er hat nur zwei, drei Anmerkungen gemacht, damit er den Plan dann als sein eigenes Ergebnis
darstellen konnte."
"Konnte er? Ohne dass Sie ihn daran hindern?"
"Halten Sie mich für blöd? Ich bin so froh, dass ich endlich etwas unternehmen darf. Mein Leben hängt davon ab. Wir haben einige Maßnahmen ergriffen, auch eine kleine Evakuierungsübung gemacht mit den Passagieren. Das kam sehr gut an. Der Kapitän machte jovial auf Übervater während der Übung und gefiel sich sehr in dieser Rolle. Den Passagieren auch."
"Und der Mannschaft?"
"Die fällt auf diesen Humburg nicht herein, die beeindruckt eher, dass die Luft in den Mannschaftsräumen besser geworden ist. Ich durfte die Lüftungsrohre aufputzen, obwohl das ein riesiger Aufwand war. Die Mannschaftsunterkünfte waren zwei Tage lang nicht bewohnbar. Aber ich hatte dem Käptn geraten, mit solchen spektakulären Maßnahmen zu beginnen, um sichtbar zu machen: Der Käptn tut was."
"Hat funktioniert."
"Ja, und wie. Der Kapitän surft auf der Heldenwelle und fühlt sich toll."
"Gute Voraussetzungen für weitere Verbesserungen."
"Ja, ich bin voll dabei. Ich arbeite natürlich Doppelschichten, aber ich bin so froh, dass ich endlich etwas verbessern darf."
"Sehen Sie, so einfach funktioniert das mit den Menschen. Sie brauchen nur das richtige Knöpfchen zu drücken."
"Aber ist das nicht peinlich? Dass ich mit sachlichen Argumenten zu gar nichts komme, aber unser Leben retten darf, wenn ich dem Käptn einen Kaffee bringe?"
"Hauptsache ist doch, dass Sie es überhaupt tun! Meinen Sie, dass Sie es bis zur Erde schaffen? Ist ja noch über ein Jahr hin!"
"Das erste Jahr haben wir fast überlebt."
"Das muss gar nichts heißen."
"Und bei Ihnen? Alles perfekt?"
"Iwo, hier laufen auch modulweise die Garantien ab!"
"Na, dann weiter guten Flug!"
Geschichten-Manufaktur - 26. Aug, 18:46