Rufmord
„Aber das ist ungerecht!“ rief Krasowski. „Sie müssen das richtigstellen!“ Statt sich wie angewiesen auf den Stuhl zu setzen, stapfte der junge Mann wütend in dem ansonsten leeren Casino hin und her.
Landwehr schüttelte den Kopf. „Das ist unnötig und unmöglich.“
„Aber sie verbreiten überall, ich hätte meine Dienstpflicht verletzt! Dabei leiste ich mehr unbezahlte Überstunden als jeder von denen!“
„Solange ich weiß, dass es sich dabei um Lügen handelt, kann dir keiner was.“
„Sie schubsen mich im Duschraum und zerstören mein Handtuch! Wer weiß, was als nächstes kommt!“
„Das tun sie nicht deshalb, weil du angeblich zu wenige Dienststunden leistest, mein Sohn“, seufzte Landwehr. „Sie tun das, weil du diese Sonderausbildung bei mir machst und sie es dir neiden.“
„Wollen Sie etwa sagen, dass es richtig ist, was die tun?“
„Es ist nicht richtig, aber es ist mächtig. Selbst wenn du ihnen dein Zeitkonto offen legst, werden sie immer noch Betrug unterstellen. Und selbst wenn man sie dazu zwingen könnte, nicht mehr auf deinen Stunden herumzuhacken, würden sie etwas anderes finden. Die Frage für dich lautet nicht, ob und wie du dich wehren willst, sondern: Willst du diese Ausbildung weiterführen und ein Außenseiter bleiben? Oder wieder einer von ihnen werden?“
„Könnte ich das denn?“ fragte Krasowski. „Ich bin doch unehrenhaft degradiert worden.“
„Ich könnte mich für dich einsetzen.“ Landwehr sah ihn an ohne zu blinzeln. „Also, was willst du?“ Seine Falten sahen schärfer aus als sonst.
„Das ist ein Test, oder?“ fragte Krasowski misstrauisch.
Landwehr lachte. „Eine Prüfung, die dir die Gruppe auferlegt, wie so vielen vor dir. Willst du einer von vielen sein oder willst du etwas Besonderes sein? Du musst dich klar und bewusst entscheiden und die Folgen davon tragen.“
„Ich hatte mich schon entschieden“, sagte Krasowski leise.
„Aber du musst es jetzt wieder tun, jetzt wo du weißt, wie sehr es dich schmerzt.“
„Sehen Sie mit Ihrer Lebenserfahrung denn keine Möglichkeit, dass ich Sicherheitsingenieur werden und trotzdem einer von ihnen bleiben kann?“
„Du kannst einer der oberen Riege werden, das kannst du.“
Krasowski schloss die Augen und atmete stoßweise und schluchzend. „Scheiße, war ich früher glücklich.“
„Also, was macht dich für den Rest deines Lebens glücklich? Denk zwei Tage drüber nach, es eilt ja nicht.“
„Mach ich“, versprach Krasowski bedrückt.
Landwehr legte ihm die Hand auf die Schulter. „So ist das Leben. So sind die Menschen.“
Landwehr schüttelte den Kopf. „Das ist unnötig und unmöglich.“
„Aber sie verbreiten überall, ich hätte meine Dienstpflicht verletzt! Dabei leiste ich mehr unbezahlte Überstunden als jeder von denen!“
„Solange ich weiß, dass es sich dabei um Lügen handelt, kann dir keiner was.“
„Sie schubsen mich im Duschraum und zerstören mein Handtuch! Wer weiß, was als nächstes kommt!“
„Das tun sie nicht deshalb, weil du angeblich zu wenige Dienststunden leistest, mein Sohn“, seufzte Landwehr. „Sie tun das, weil du diese Sonderausbildung bei mir machst und sie es dir neiden.“
„Wollen Sie etwa sagen, dass es richtig ist, was die tun?“
„Es ist nicht richtig, aber es ist mächtig. Selbst wenn du ihnen dein Zeitkonto offen legst, werden sie immer noch Betrug unterstellen. Und selbst wenn man sie dazu zwingen könnte, nicht mehr auf deinen Stunden herumzuhacken, würden sie etwas anderes finden. Die Frage für dich lautet nicht, ob und wie du dich wehren willst, sondern: Willst du diese Ausbildung weiterführen und ein Außenseiter bleiben? Oder wieder einer von ihnen werden?“
„Könnte ich das denn?“ fragte Krasowski. „Ich bin doch unehrenhaft degradiert worden.“
„Ich könnte mich für dich einsetzen.“ Landwehr sah ihn an ohne zu blinzeln. „Also, was willst du?“ Seine Falten sahen schärfer aus als sonst.
„Das ist ein Test, oder?“ fragte Krasowski misstrauisch.
Landwehr lachte. „Eine Prüfung, die dir die Gruppe auferlegt, wie so vielen vor dir. Willst du einer von vielen sein oder willst du etwas Besonderes sein? Du musst dich klar und bewusst entscheiden und die Folgen davon tragen.“
„Ich hatte mich schon entschieden“, sagte Krasowski leise.
„Aber du musst es jetzt wieder tun, jetzt wo du weißt, wie sehr es dich schmerzt.“
„Sehen Sie mit Ihrer Lebenserfahrung denn keine Möglichkeit, dass ich Sicherheitsingenieur werden und trotzdem einer von ihnen bleiben kann?“
„Du kannst einer der oberen Riege werden, das kannst du.“
Krasowski schloss die Augen und atmete stoßweise und schluchzend. „Scheiße, war ich früher glücklich.“
„Also, was macht dich für den Rest deines Lebens glücklich? Denk zwei Tage drüber nach, es eilt ja nicht.“
„Mach ich“, versprach Krasowski bedrückt.
Landwehr legte ihm die Hand auf die Schulter. „So ist das Leben. So sind die Menschen.“
Geschichten-Manufaktur - 3. Okt, 13:21