Wassereinbruch
„Wassereinbruch in Schott 7! Wassereinbruch in Schott 7!“
Während Krasowski und Landwehr den Gang entlang rannten, ihre Helme unter dem Arm, fragte der Junge irritiert: „Sind wir hier denn im U-Boot?“
Landwehr zog nur die Schultern hoch und rief zurück: „Da bin ich auch gespannt!“
Schließlich drückten sie sich die Nase an der Fensterscheibe einer Zwischentür von Schott 7 platt.
„Das gibt´s doch nicht“, lachte Sergej. „Ein Wasserrohrbruch, ganz wie zu Hause auf der Erde!“
Das sich drehende längliche Schiff hatte in seinem Inneren die Technik und alle lebenswichtigen Abteilungen, während der Komfort in der äußeren Reihe lag. Schott 7 enthielt unter anderem den Rosengarten. Irgendein Forscher hatte festgestellt, dass Rosenduft – nur echter! – gut für die Nerven sei. Da das Schiff um seine Längsachse rotierte, klebte die Erde außen an der Schiffswand und die Rosen wuchsen nach innen. Von oben beziehungsweise innen wurden sie nun von einem Schwall Wasser geduscht, den die Fliehgeschwindigkeit durch die Zwischenwand in den Rosengartenraum presste.
Der Techniker kam gerade um die Ecke und erklärte: „Die Waschmaschine war verstopft und lief über.“
Nun prustete auch Landwehr. „Gut, wir werden das dann mal aufwischen. Schalten Sie so lange die Dusche ab!“
Sie stiegen durch die Luke hinein in den Rosengarten. „Bei Regen duften Blumen besonders stark“, stellte Sergej fest. „Brauchen wir die Gasmasken?“
„Hey, nichts gegen Blumenduft!“ rief Landwehr, hängte seinen Helm über einen Pfosten, an dem sich gelbe Rosen hoch rankten, und stellte eine Plastikwanne, die er an der Wand fand, unter das Loch im „Dach“. „Das ist wirklich wie auf der Erde“, schmunzelte er, während ihm Spritzwasser auf die Haare pflatschte. „Übrigens ist das Wasser warm“, bemerkte er.
Sergej fragte: „Vertragen die Rosen Seifenlauge oder müssen wir sie nun entgiften?“
„Ich würde sagen, davon sterben sie nicht so leicht.“
„Wollen wir das Risiko wagen?“ fragte Krasowski ernsthaft. „Falls sie eingehen, können wir hier im Weltall nicht so leicht neue tanken.“
„Quatsch, jede Raumstation züchtet ihre eigenen Rosensorten. Rosen im Weltall zu kaufen ist gar kein Problem.“
„Gut, dann können wir wohl davon ausgehen, dass das Wasser versickert und wir keine Umgrabearbeiten zu machen brauchen.“
„Richtig, Herr Sicherheitsingenieur.“
„Tja, dann gibt es eigentlich gar nichts zu tun.“
„Doch, wir überwachen das hier, bis der Regen aufhört.“ Landwehr blickte mit zusammengekniffenen Augen nach oben. Aus dem Wasserstrahl war ein Tropfen geworden, sie hörten die schweren Schritte von Sicherheitsschuhen über ihrem Kopf. Eine Pumpe begann zu vibrieren.
„Eigentlich“, sinnierte Sergej, „müssten gerade Waschmaschinen in der Schwerelosigkeit besser funktionieren als unter Schwerkraft. Sie heben ja die Schwerkraft mit viel Mühe auf.“
„Puh“, machte Landwehr. „Wenn der Wäschekeller schwerkraftlos wäre, stell dir diese Sauerei vor! So haben sie das Fußbad wenigstens nur an einer Wand. Allerdings frage ich mich, wie viele Löcher dieses Raumschiff noch hat, die bisher keiner bemerkte. Ohne diesen Wassereinbruch hätten wir nie entdeckt, dass etwas undicht ist zwischen Wäschekeller und Rosengarten.“
„Ist das ein Problem, hier im Inneren?“
„Nicht, solange in allen Räumen die Luft rein ist. Aber stell dir eine Feuerbrunst vor oder das Explodieren eines Giftfässchens, und plötzlich verbreiten sich Rauch oder Dampf im ganzen Schiff, weil es durch ein Labyrinth von Löchern durchzogen ist. Da werden wir demnächst mal Tests mit Zitronendampf durchführen.“
„Zitronendampf?“ fragte Sergej. „Ich habe davon gelesen. Aber wird das nicht eine riesige Sauerei, wenn wir alle Räume mit gelbem, nach Zitrone stinkenden Qualm fluten?“
„Nicht alle. Die anderen kriegen Orange oder Pfefferminz“, knurrte Landwehr. „Verdammter Gestank wird das, alle werden uns verfluchen. Wir werden Wochen brauchen, bis die letzten Spuren Raumparfum getilgt sein werden. Aber ich halte das hier dringend für nötig, das hat seit Jahren keiner mehr auf diesem Schiff gemacht. Und das hier“, er wies auf das Loch in der Decke, „ist ein Zeichen, dass es dringend mal wieder nötig ist. Wir sollten uns schämen, dass wir nicht früher drauf gekommen sind, wir elenden Geruchsfeiglinge.“
Während Krasowski und Landwehr den Gang entlang rannten, ihre Helme unter dem Arm, fragte der Junge irritiert: „Sind wir hier denn im U-Boot?“
Landwehr zog nur die Schultern hoch und rief zurück: „Da bin ich auch gespannt!“
Schließlich drückten sie sich die Nase an der Fensterscheibe einer Zwischentür von Schott 7 platt.
„Das gibt´s doch nicht“, lachte Sergej. „Ein Wasserrohrbruch, ganz wie zu Hause auf der Erde!“
Das sich drehende längliche Schiff hatte in seinem Inneren die Technik und alle lebenswichtigen Abteilungen, während der Komfort in der äußeren Reihe lag. Schott 7 enthielt unter anderem den Rosengarten. Irgendein Forscher hatte festgestellt, dass Rosenduft – nur echter! – gut für die Nerven sei. Da das Schiff um seine Längsachse rotierte, klebte die Erde außen an der Schiffswand und die Rosen wuchsen nach innen. Von oben beziehungsweise innen wurden sie nun von einem Schwall Wasser geduscht, den die Fliehgeschwindigkeit durch die Zwischenwand in den Rosengartenraum presste.
Der Techniker kam gerade um die Ecke und erklärte: „Die Waschmaschine war verstopft und lief über.“
Nun prustete auch Landwehr. „Gut, wir werden das dann mal aufwischen. Schalten Sie so lange die Dusche ab!“
Sie stiegen durch die Luke hinein in den Rosengarten. „Bei Regen duften Blumen besonders stark“, stellte Sergej fest. „Brauchen wir die Gasmasken?“
„Hey, nichts gegen Blumenduft!“ rief Landwehr, hängte seinen Helm über einen Pfosten, an dem sich gelbe Rosen hoch rankten, und stellte eine Plastikwanne, die er an der Wand fand, unter das Loch im „Dach“. „Das ist wirklich wie auf der Erde“, schmunzelte er, während ihm Spritzwasser auf die Haare pflatschte. „Übrigens ist das Wasser warm“, bemerkte er.
Sergej fragte: „Vertragen die Rosen Seifenlauge oder müssen wir sie nun entgiften?“
„Ich würde sagen, davon sterben sie nicht so leicht.“
„Wollen wir das Risiko wagen?“ fragte Krasowski ernsthaft. „Falls sie eingehen, können wir hier im Weltall nicht so leicht neue tanken.“
„Quatsch, jede Raumstation züchtet ihre eigenen Rosensorten. Rosen im Weltall zu kaufen ist gar kein Problem.“
„Gut, dann können wir wohl davon ausgehen, dass das Wasser versickert und wir keine Umgrabearbeiten zu machen brauchen.“
„Richtig, Herr Sicherheitsingenieur.“
„Tja, dann gibt es eigentlich gar nichts zu tun.“
„Doch, wir überwachen das hier, bis der Regen aufhört.“ Landwehr blickte mit zusammengekniffenen Augen nach oben. Aus dem Wasserstrahl war ein Tropfen geworden, sie hörten die schweren Schritte von Sicherheitsschuhen über ihrem Kopf. Eine Pumpe begann zu vibrieren.
„Eigentlich“, sinnierte Sergej, „müssten gerade Waschmaschinen in der Schwerelosigkeit besser funktionieren als unter Schwerkraft. Sie heben ja die Schwerkraft mit viel Mühe auf.“
„Puh“, machte Landwehr. „Wenn der Wäschekeller schwerkraftlos wäre, stell dir diese Sauerei vor! So haben sie das Fußbad wenigstens nur an einer Wand. Allerdings frage ich mich, wie viele Löcher dieses Raumschiff noch hat, die bisher keiner bemerkte. Ohne diesen Wassereinbruch hätten wir nie entdeckt, dass etwas undicht ist zwischen Wäschekeller und Rosengarten.“
„Ist das ein Problem, hier im Inneren?“
„Nicht, solange in allen Räumen die Luft rein ist. Aber stell dir eine Feuerbrunst vor oder das Explodieren eines Giftfässchens, und plötzlich verbreiten sich Rauch oder Dampf im ganzen Schiff, weil es durch ein Labyrinth von Löchern durchzogen ist. Da werden wir demnächst mal Tests mit Zitronendampf durchführen.“
„Zitronendampf?“ fragte Sergej. „Ich habe davon gelesen. Aber wird das nicht eine riesige Sauerei, wenn wir alle Räume mit gelbem, nach Zitrone stinkenden Qualm fluten?“
„Nicht alle. Die anderen kriegen Orange oder Pfefferminz“, knurrte Landwehr. „Verdammter Gestank wird das, alle werden uns verfluchen. Wir werden Wochen brauchen, bis die letzten Spuren Raumparfum getilgt sein werden. Aber ich halte das hier dringend für nötig, das hat seit Jahren keiner mehr auf diesem Schiff gemacht. Und das hier“, er wies auf das Loch in der Decke, „ist ein Zeichen, dass es dringend mal wieder nötig ist. Wir sollten uns schämen, dass wir nicht früher drauf gekommen sind, wir elenden Geruchsfeiglinge.“
Geschichten-Manufaktur - 29. Sep, 15:04