alte Beiträge des Schreibtagebuchs
Hallo,
neulich habe ich beim Aufräumen noch drei Einträge für das Schreibtagebuch gefunden, die ich noch nicht online gesetzt hatte. Um die Lücke zwischen dem Tagebuch auf meiner Webseite und dem im Weblog zu schließen, füge ich diese hier ein:
Dienstag, 15.03.2005
Weniger ist mehr. Ich löse mich jetzt von einem Ehrenamt, das mich 10 bis 20 Stunden die Woche gekostet hat und jede Menge Nerven. Zwar ist es faszinierend zu sehen, wie viel man schaffen kann, wenn man schlampig arbeitet. Doch alles hat seine Grenzen. Vor allem verträgt sich diese Hast nicht mit dem Schreiben. Es ist schwer, sich inmitten von stapelweise Unerledigtem und dringenden Anfragen auf die Insel Schreiben zurück zu ziehen und Ruhe zu finden. Das ganze Leben muss wohl ein Schreiben sein.
19.05.2005
"Es kamen drei Damen im Abendrot" von Peter S. Beagle war eine Offenbarung. Diese Geschichte weckte nicht nur verschüttete Bilder und Kreativitität, sondern es sagte mir auch, dass ich mich die letzten Jahre viel zu sehr von erbsenzählenden Germanisten habe irritieren lassen, die stromlinienförmige, austauschbare, kraft- und gefühllose und kopflastige, dafür aber orthographisch und grammatikalisch absolut korrekte Texte verlangen. Vermutlich, weil es ihrem eigenen kleinkarierten Wesen entspricht. Sie wollen sich nicht in die Welt, Perspektive oder Sprache eines anderen menschlichen oder auch nicht-menschlichen Wesens hinein versetzen. Die drei Damen schlagen solche Leser mitten ins Gesicht. Jedes Kapitel wird aus einer anderen Sicht in erster Person erzählt, jeweils mit charakteristischem Denkstil, Grammatik und Wortschatz. Sie verstoßen gegen jede Regel, die man versucht hat, mir einzubläuen, und deren Sinn ich nie wirklich eingesehen habe, außer in Bezug auf Marktkonformanz. Jetzt umso weniger. ICH kann das lesen, und ich habe es gern gelesen. Dann kann ich so auch schreiben.
Ich nehme an, dass ich jetzt die Sprache gefunden habe, in der ich auch meine Erfahrungen aus dem Berufsleben erzählen kann. Wenn ich sie vor einem realistischen Hintergrund (aber verändert und anonymisiert) erzähle, dann gelingt es sofort so kopflastig, konstruiert und kalt, dass ich mich in meiner eigenen Romanwelt nicht mehr zu Hause fühle. Mir fehlt zwischen diesen weißen Wänden und den Computerbildschirmen einfach der Flow. Am besten kann ich immer noch Märchen.
Donnerstag, 28.09.2006
Seit dem Ende meines Urlaubs vor drei Wochen befinde ich mich in einem Zustand, der an frisches Verliebtsein erinnert. Ich bin aufgedreht, habe Schmetterlinge im Bauch, bin kreativ und motiviert und brauche weniger Schlaf. Ob ich in das Schreiben (den Flow) an sich oder in die Helden meines neuen Romans verliebt bin, weiß ich nicht. Ich denke aber: Wenn dieser keinen Verlag findet, dann sollte ich es aufgeben! Die Welt muss diese Geschichte einfach lieben.
(Anmerkung: Inzwischen schreibe ich an den letzten Seiten der Fantasy-Trilogie, die ich damals begonnen habe. Und ich finde sie immer noch genial. Welt, freu Dich!)
neulich habe ich beim Aufräumen noch drei Einträge für das Schreibtagebuch gefunden, die ich noch nicht online gesetzt hatte. Um die Lücke zwischen dem Tagebuch auf meiner Webseite und dem im Weblog zu schließen, füge ich diese hier ein:
Dienstag, 15.03.2005
Weniger ist mehr. Ich löse mich jetzt von einem Ehrenamt, das mich 10 bis 20 Stunden die Woche gekostet hat und jede Menge Nerven. Zwar ist es faszinierend zu sehen, wie viel man schaffen kann, wenn man schlampig arbeitet. Doch alles hat seine Grenzen. Vor allem verträgt sich diese Hast nicht mit dem Schreiben. Es ist schwer, sich inmitten von stapelweise Unerledigtem und dringenden Anfragen auf die Insel Schreiben zurück zu ziehen und Ruhe zu finden. Das ganze Leben muss wohl ein Schreiben sein.
19.05.2005
"Es kamen drei Damen im Abendrot" von Peter S. Beagle war eine Offenbarung. Diese Geschichte weckte nicht nur verschüttete Bilder und Kreativitität, sondern es sagte mir auch, dass ich mich die letzten Jahre viel zu sehr von erbsenzählenden Germanisten habe irritieren lassen, die stromlinienförmige, austauschbare, kraft- und gefühllose und kopflastige, dafür aber orthographisch und grammatikalisch absolut korrekte Texte verlangen. Vermutlich, weil es ihrem eigenen kleinkarierten Wesen entspricht. Sie wollen sich nicht in die Welt, Perspektive oder Sprache eines anderen menschlichen oder auch nicht-menschlichen Wesens hinein versetzen. Die drei Damen schlagen solche Leser mitten ins Gesicht. Jedes Kapitel wird aus einer anderen Sicht in erster Person erzählt, jeweils mit charakteristischem Denkstil, Grammatik und Wortschatz. Sie verstoßen gegen jede Regel, die man versucht hat, mir einzubläuen, und deren Sinn ich nie wirklich eingesehen habe, außer in Bezug auf Marktkonformanz. Jetzt umso weniger. ICH kann das lesen, und ich habe es gern gelesen. Dann kann ich so auch schreiben.
Ich nehme an, dass ich jetzt die Sprache gefunden habe, in der ich auch meine Erfahrungen aus dem Berufsleben erzählen kann. Wenn ich sie vor einem realistischen Hintergrund (aber verändert und anonymisiert) erzähle, dann gelingt es sofort so kopflastig, konstruiert und kalt, dass ich mich in meiner eigenen Romanwelt nicht mehr zu Hause fühle. Mir fehlt zwischen diesen weißen Wänden und den Computerbildschirmen einfach der Flow. Am besten kann ich immer noch Märchen.
Donnerstag, 28.09.2006
Seit dem Ende meines Urlaubs vor drei Wochen befinde ich mich in einem Zustand, der an frisches Verliebtsein erinnert. Ich bin aufgedreht, habe Schmetterlinge im Bauch, bin kreativ und motiviert und brauche weniger Schlaf. Ob ich in das Schreiben (den Flow) an sich oder in die Helden meines neuen Romans verliebt bin, weiß ich nicht. Ich denke aber: Wenn dieser keinen Verlag findet, dann sollte ich es aufgeben! Die Welt muss diese Geschichte einfach lieben.
(Anmerkung: Inzwischen schreibe ich an den letzten Seiten der Fantasy-Trilogie, die ich damals begonnen habe. Und ich finde sie immer noch genial. Welt, freu Dich!)
Geschichten-Manufaktur - 16. Jun, 10:33