Urlaub
"Und? Wie war der Urlaub?"
"Wie? Schon vorbei?"
Landwehr lachte.
Luisa sagte: "Die Prüfungen habe ich übrigens alle bestanden. Ich darf mich nun `geprüfte Sicherheitsingenieurin mit Spezialisierung Weltraum`nennen."
"Na, wenn das mal kein Glück bringt!"
"Glück kann ich allerdings gut brauchen! Jedenfalls hatte ich nach der Prüfung drei Tage frei, aber die ersten beiden habe ich nichts anderes getan als zu schlafen."
"Auch mal schön."
"Und wie! Danach war ich hungrig. Marcus kochte für mich ein Drei-Gänge-Menü."
"Und was gab´s zum Nachtisch?"
"Crème brûlée mit... Moment mal, Landwehr, Sie sind vielleicht ein Ferkel!"
Er lachte. "Sie kennen den jungen Mann schon seit sechs Monaten. Ist das nicht lang genug? Und zu meiner Zeit kochte ein Mann nur dann für eine Frau, wenn... Sie wissen schon."
"Wo denken Sie hin? Wir haben das Essen dazu genutzt, um zu überlegen, wie wir die Herrschaft über das Schiff an uns reißen."
"Zählen Sie auf drei, dann stehen zwei Herren von der Geheimpolizei vor der Tür und Sie werden wegen Planung einer Meuterei verhaftet."
Luisa lachte. "Die werden nicht wagen, ihre einzige Sicherheitsingenieurin zu einzusperren."
"Haben die nicht diese mobilen elektronischen Fesseln?"
Luisa schnaubte. "So modernes Zeug??"
"Hey, die gab es auf der Erde schon, vor den Zeiten der Raumfahrt!"
"Egal, jedenfalls... wenn Sie es genau wissen wollen..."
"Nee, ich wollte Sie nur aufziehen."
"Geht Sie ja auch gar nichts an."
"Was mich viel mehr interessiert: Wo hat der junge Mann denn für Sie gekocht? Hat er die Kombüse gemietet?"
Luisa lachte. "Finjas Reich? Nein, wir..."
"Ich glaube, auch das will ich nicht wissen. Gaskocher in der Unterkunft, wetten?"
"Nein, ich habe von Mr. Spock, meinem Vorgänger, ein kleines Büro geerbt einschließlich Werkstatt und dort gibt es alles, was man braucht, um Flüssigkeiten zu erhitzen, zerbrochene Drähte zu löten, Keramiken zu sintern."
"Sie backen Kuchen in einem Ofen, der bis 1000 Grad hoch geht?"
"Funktioniert ausgezeichnet! Außerdem war es eine Quiche lorraine"
"Lassen Sie mich zusammenfassen: Sie haben also in einem Büro mit eingebauter Werkstatt mit dem Bunsenbrenner eine Crème brûlée flambiert, um Ihr Bestehen der Sicherheitsingenieurprüfung zu bestehen? Und außerdem haben Sie noch den Feuermelder deaktiviert und womöglich anschließend Sex gehabt? Und das vor laufender Überwachungskamera?"
"Sie werden es nicht glauben, aber Polizist und Sicherheitsingenieurin haben Zugang zu Räumen, die nicht überwacht sind."
"Nein, das glaube ich nicht. Welcher Raum soll das sein?"
"Das sage ich nicht, denn ich weiß selbst, dass es einen solchen Raum nicht geben darf."
"Und wenn dort ein Feuer ausbricht?"
"Machen Sie sich locker, Landwehr. Die Crème brûlee stammte aus der Tube, die haben wir natürlich nicht flambiert. Für die Quiche haben wir einen Tiegel mit Deckel verwendet, der noch original in Folie verschweißt gewesen war und den wir nur für diesen Zweck verwenden. Die Werkstatt ist eine gekachelte Ecke, separat vom Büro. Und Sex gab´s mit Kondom. Beruhigt?"
"Klingt nun wieder nach meiner Schülerin, vorbildlich. Aber was sage ich Krasowski?"
"Was hat der denn damit zu tun?"
"Ich dachte, aus Ihnen beiden wird noch etwas?"
"Chef, wir bewegen uns mit Überlichtgeschwindigkeit in unterschiedliche Richtungen, und von Cybersex habe ich noch nie viel gehalten."
"Aber Sie schreiben einander doch so schöne E-Briefchen, habe ich mir sagen lassen."
"Krasowski, nun wie soll ich sagen... Gut, ich sag es nicht. Jedenfalls ist er schon versorgt. Mehr sage ich dazu nicht."
"Was? Mein persönlicher Assistent hat sich verlobt, ohne meine Erlaubnis einzuholen? Das ist Meuterei! Warum weiß ich nichts davon?"
"Fragen Sie ihn um Himmels Willen bloß nicht! Er soll nicht wissen, dass ich es Ihnen gesagt habe."
"Kein Problem. Ich werde einfach mal ein paar dumme Fragen stellen, vielleicht fällt ihm dann auf, dass er mir noch etwas Wesentliches zu erzählen hat."
"Vielleicht nicht, Chef. In manchen Dingen sind Sie etwas altmodisch."
"Und seine Liebelei ist neumodisch?"
"Nicht wirklich, aber mehr sage ich dazu nicht."
"Egal. Und was planen Sie mit Ihrem Schatz? Hochzeit auf der Erde, direkt nach Landung? Sie wissen, dass Sie dann jetzt schon zu planen beginnen müssen?"
"Landwehr, immer schön eines nach dem anderen. Momentan freuen wir uns einfach, dass wir immer noch leben und ich dem Kapitän ein paar Mann für dringend nötige Reparaturen abringen konnte. Demnächst klettern ein paar Leute an der Außenhaut herum."
"Sie auch?"
"Klar, lasse ich mir nicht entgehen. Außerdem trau ich den Spezialisten nicht so recht. Die waren seit drei Jahren nicht mehr draußen, hier wird ja nichts geübt."
"Ausrüstung OK?"
"Checkliste 7126, Sir, alles auf Grün."
"Auf Anhieb? Das erscheint mir suspekt."
"Natürlich nicht auf Anhieb. Ich habe ein paar porös gewordene Dichtungen ausgetauscht. Gummiringe, die ich erst selbst herstellen musste, typisch. Aber nun ist alles bereit und übermorgen baumeln wir draußen in der Schwerelosigkeit. Wünschen Sie mir Glück!"
"Ich wünsche Ihnen Glück und außerdem noch ein gutes Team, viel Sorgfalt und eine gesunde Rückkehr."
"Danke!"
"So, ich muss zur Schicht. Krasowski befragen."
"Wie? Schon vorbei?"
Landwehr lachte.
Luisa sagte: "Die Prüfungen habe ich übrigens alle bestanden. Ich darf mich nun `geprüfte Sicherheitsingenieurin mit Spezialisierung Weltraum`nennen."
"Na, wenn das mal kein Glück bringt!"
"Glück kann ich allerdings gut brauchen! Jedenfalls hatte ich nach der Prüfung drei Tage frei, aber die ersten beiden habe ich nichts anderes getan als zu schlafen."
"Auch mal schön."
"Und wie! Danach war ich hungrig. Marcus kochte für mich ein Drei-Gänge-Menü."
"Und was gab´s zum Nachtisch?"
"Crème brûlée mit... Moment mal, Landwehr, Sie sind vielleicht ein Ferkel!"
Er lachte. "Sie kennen den jungen Mann schon seit sechs Monaten. Ist das nicht lang genug? Und zu meiner Zeit kochte ein Mann nur dann für eine Frau, wenn... Sie wissen schon."
"Wo denken Sie hin? Wir haben das Essen dazu genutzt, um zu überlegen, wie wir die Herrschaft über das Schiff an uns reißen."
"Zählen Sie auf drei, dann stehen zwei Herren von der Geheimpolizei vor der Tür und Sie werden wegen Planung einer Meuterei verhaftet."
Luisa lachte. "Die werden nicht wagen, ihre einzige Sicherheitsingenieurin zu einzusperren."
"Haben die nicht diese mobilen elektronischen Fesseln?"
Luisa schnaubte. "So modernes Zeug??"
"Hey, die gab es auf der Erde schon, vor den Zeiten der Raumfahrt!"
"Egal, jedenfalls... wenn Sie es genau wissen wollen..."
"Nee, ich wollte Sie nur aufziehen."
"Geht Sie ja auch gar nichts an."
"Was mich viel mehr interessiert: Wo hat der junge Mann denn für Sie gekocht? Hat er die Kombüse gemietet?"
Luisa lachte. "Finjas Reich? Nein, wir..."
"Ich glaube, auch das will ich nicht wissen. Gaskocher in der Unterkunft, wetten?"
"Nein, ich habe von Mr. Spock, meinem Vorgänger, ein kleines Büro geerbt einschließlich Werkstatt und dort gibt es alles, was man braucht, um Flüssigkeiten zu erhitzen, zerbrochene Drähte zu löten, Keramiken zu sintern."
"Sie backen Kuchen in einem Ofen, der bis 1000 Grad hoch geht?"
"Funktioniert ausgezeichnet! Außerdem war es eine Quiche lorraine"
"Lassen Sie mich zusammenfassen: Sie haben also in einem Büro mit eingebauter Werkstatt mit dem Bunsenbrenner eine Crème brûlée flambiert, um Ihr Bestehen der Sicherheitsingenieurprüfung zu bestehen? Und außerdem haben Sie noch den Feuermelder deaktiviert und womöglich anschließend Sex gehabt? Und das vor laufender Überwachungskamera?"
"Sie werden es nicht glauben, aber Polizist und Sicherheitsingenieurin haben Zugang zu Räumen, die nicht überwacht sind."
"Nein, das glaube ich nicht. Welcher Raum soll das sein?"
"Das sage ich nicht, denn ich weiß selbst, dass es einen solchen Raum nicht geben darf."
"Und wenn dort ein Feuer ausbricht?"
"Machen Sie sich locker, Landwehr. Die Crème brûlee stammte aus der Tube, die haben wir natürlich nicht flambiert. Für die Quiche haben wir einen Tiegel mit Deckel verwendet, der noch original in Folie verschweißt gewesen war und den wir nur für diesen Zweck verwenden. Die Werkstatt ist eine gekachelte Ecke, separat vom Büro. Und Sex gab´s mit Kondom. Beruhigt?"
"Klingt nun wieder nach meiner Schülerin, vorbildlich. Aber was sage ich Krasowski?"
"Was hat der denn damit zu tun?"
"Ich dachte, aus Ihnen beiden wird noch etwas?"
"Chef, wir bewegen uns mit Überlichtgeschwindigkeit in unterschiedliche Richtungen, und von Cybersex habe ich noch nie viel gehalten."
"Aber Sie schreiben einander doch so schöne E-Briefchen, habe ich mir sagen lassen."
"Krasowski, nun wie soll ich sagen... Gut, ich sag es nicht. Jedenfalls ist er schon versorgt. Mehr sage ich dazu nicht."
"Was? Mein persönlicher Assistent hat sich verlobt, ohne meine Erlaubnis einzuholen? Das ist Meuterei! Warum weiß ich nichts davon?"
"Fragen Sie ihn um Himmels Willen bloß nicht! Er soll nicht wissen, dass ich es Ihnen gesagt habe."
"Kein Problem. Ich werde einfach mal ein paar dumme Fragen stellen, vielleicht fällt ihm dann auf, dass er mir noch etwas Wesentliches zu erzählen hat."
"Vielleicht nicht, Chef. In manchen Dingen sind Sie etwas altmodisch."
"Und seine Liebelei ist neumodisch?"
"Nicht wirklich, aber mehr sage ich dazu nicht."
"Egal. Und was planen Sie mit Ihrem Schatz? Hochzeit auf der Erde, direkt nach Landung? Sie wissen, dass Sie dann jetzt schon zu planen beginnen müssen?"
"Landwehr, immer schön eines nach dem anderen. Momentan freuen wir uns einfach, dass wir immer noch leben und ich dem Kapitän ein paar Mann für dringend nötige Reparaturen abringen konnte. Demnächst klettern ein paar Leute an der Außenhaut herum."
"Sie auch?"
"Klar, lasse ich mir nicht entgehen. Außerdem trau ich den Spezialisten nicht so recht. Die waren seit drei Jahren nicht mehr draußen, hier wird ja nichts geübt."
"Ausrüstung OK?"
"Checkliste 7126, Sir, alles auf Grün."
"Auf Anhieb? Das erscheint mir suspekt."
"Natürlich nicht auf Anhieb. Ich habe ein paar porös gewordene Dichtungen ausgetauscht. Gummiringe, die ich erst selbst herstellen musste, typisch. Aber nun ist alles bereit und übermorgen baumeln wir draußen in der Schwerelosigkeit. Wünschen Sie mir Glück!"
"Ich wünsche Ihnen Glück und außerdem noch ein gutes Team, viel Sorgfalt und eine gesunde Rückkehr."
"Danke!"
"So, ich muss zur Schicht. Krasowski befragen."
Geschichten-Manufaktur - 25. Apr, 23:04