Dienstag, 15. April 2014

Post und Fahrrad in Sicherheit

Immer wieder bin ich erstaunt, wie man sich nicht bewusst sein kann, wie sehr eine Sache einen belastet hat. Bis sie vorbei ist! Mein Rad stand immer noch so da, die ich es hinstellte. Kein Teil fehlte, nichts war verschmutzt worden und es gab auch keine Spuren von versuchter Zerstörung. In den letzten drei Jahren war ja nie die Frage, ob etwas am Rad manipuliert wurde, sondern nur was. Irgendwo hatten sie immer gedreht und gezerrt. Flecken auf dem Sattel, Kot am Lenker, der Klingel fehlte die Abdeckung, die Batterien des Lichts schon wieder leer, Ästchen in den Speichen, alles verdreht und verstellt. Da war mal wieder Unbekannt am Rad gewesen. Immer.
Ich habe auch gleich meinen Postfachschlüssel ausprobiert. Nun weiß ich, wo das Fach sich befindet und dass der Schlüssel funktioniert. Und ich könnte weinen vor Glück. Endlich kommt meine Post wieder an! Ich muss nicht umständlich nachverfolgen, welche angekündigte Post ich erhalten habe, wann ich das letzte Mal von welcher Brieffreundin gelesen habe!
Mist, jetzt weine ich wirklich gleich. Ich fühle mich endlich wieder sicher! Dieser ständigen Eingriffe in meine Privatsphäre, diese dauerhafte ununterbrochene nonverbale Bedrohung durch meine Nachbarn, ist jetzt vorbei! Klar, sie können immer noch irgendwelche Schweinereien machen. Ich denke da an den Zigarettenfilter in der Waschmaschine, der sicher nicht von selbst hinein gesprungen ist. Aber ich kann die Maschine nicht allein hoch in meine Wohnung tragen und habe hier auch keinen Platz dafür. Wenn sie sie zerstören, gehe ich in den Waschsalon, solange bis ich eine sicherere Wohnung finde.

Postfachschlüssel ist da!

Hurra, mein Postfachschlüssel ist da! Nun beginnt eine neue Ära meines Postempfangs. Sicherheit ist zurück! Als nächstes gehe ich mein Fahrrad besuchen und fessle den Sattel an den Rahmen. So ein 30-Euro-Gelsattel lockt Diebe an! Ich hoffe, sie waren noch nicht da. Mensch, was ist das für eine Welt, wo man alles festketten und einsafen muss, damit es nicht geklaut wird!

Samstag, 12. April 2014

Colt Seavers geht´s wie mir!

Neulich habe ich zufällig die allererste Folge von "Ein Colt
für alle Fälle" gesehen. Damals in den 80ern war ich ein Fan.
Oh, ich hab so viel mit Colt gemeinsam! Er sagte so schön:
"Ich verdiene bis zu 5000 Dollar pro Tag. Aber die Anzahl
dieser Tage pro Jahr kannst Du an den Fingern einer Hand
abzählen." Tja, und deshalb jagt er für wenig Geld flüchtige
Verbrecher, obwohl das auch nicht so gerade sein Traumjob ist.
Ha, so geht´s mir auch! Ich bin auch mehr als 1000€ pro Tag
wert, krieg das aber auch nur sporadisch. Colt, I love you!

Colt Seavers geht´s wie mir!

Neulich habe ich zufällig die allererste Folge von "Ein Colt
für alle Fälle" gesehen. Damals in den 80ern war ich ein Fan.
Oh, ich hab so viel mit Colt gemeinsam! Er sagte so schön:
"Ich verdiene bis zu 5000 Dollar pro Tag. Aber die Anzahl
dieser Tage pro Jahr kannst Du an den Fingern einer Hand
abzählen." Tja, und deshalb jagt er für wenig Geld flüchtige
Verbrecher, obwohl das auch nicht so gerade sein Traumjob ist.
Ha, so geht´s mir auch! Ich bin auch mehr als 1000€ pro Tag
wert, krieg das aber auch nur sporadisch. Colt, I love you!

Sonntag, 6. April 2014

a propos

A propos: Neulich war es auch irgendwie lustig. Seitdem ich hier wohne, stürzt jeden Morgen exakt um 7:10 Uhr der Sohn der Nachbarin die Treppe runter. Holterdipolter auf seinen riesigen Turnschuhen auf der Holztreppe. Das erste Mal erschrak ich und dachte, da sei jemand abgestürzt. Aber das ist sein normaler Galopp beim Versuch, den Bus doch noch zu erwischen.

Wie das immer so ist, ärgern sich Leute ja immer über das, was sie selbst falsch machen. Es ist nämlich der Sohn von Madame Trampel. Vorige Woche rumpelte also mal wieder ihr Sohn die Treppe hinunter. Und die Nachbarin von oben schlug dieses Mal die Tür. Rums. Während der Junge noch halb auf der Treppe war. Er stutzte, blieb stehen. Und verstand anscheinend den Wink, denn den Rest der Treppe legte er ganz normal zurück. Interessant. :-)

Aber nervig ist es schon, so eng mit fremden Leuten zusammen zu leben, dass man buchstäblich jeden ihrer Schritte hören kann. Als ich heute Morgen in der Wohnung auf und ab ging, um meinen Koffer zu packen, knallte Madame Trampel wieder wutentbrannt die Türe und ging mehrere Minuten lang auf dem Flur auf und ab, damit ich höre, dass es sie stört. Gerade so als würde ich absichtlich auf und ab gehen, um sie zu ärgern! Vermutlich sieht sie das auch so. Sonst hätte sie mir ja nicht den Hinterreifen zerstochen. Ich öffnete meine Tür und klopfte kräftig mit der Faust gegen das Holz. Natürlich hörte sie deswegen nicht auf, aber ich denke, man muss ihr öfter auch mal Feedback geben. Ich mag keine Monologe.

Samstag, 5. April 2014

Reifen aufgestochen

So, das hab ich jetzt davon. Bisher habe ich Schweiz gespielt und mich aus allen Kriegen herausgehalten. Nun aber, wo ich Position bezogen habe, bin ich auch unter Beschuss. Der Hinterreifen meines Fahrrads ist platt. Ja, sicher, ein Radreifen ist ein Verschleißteil und geht alle paar hundert Kilometer mal kaputt. Nur ist zufällig der Hinterreifen am Rad des Nachbarjungens auch platt. Und bei seinem früheren Rad war er auch schon hinüber gewesen.

Ich denke auch, dass ich demnächst dann bei der Polizei angezeigt werde, so wie alle anderen im Haus das auch schon durchgemacht haben. Wenn sie abends Geräusche aus meiner Wohnung hört, schleicht sie sich runter und postiert sich vor der Wohnung. Würde mich nicht wundern, wenn sie dabei ein Mikro dabei hätte oder ein Hörrohr an die Tür pressen würde. Neulich habe ich abends telefoniert und sie war voll dabei. Und gestern als ich einen Film sah, stand sie wieder vor der Tür. Ich habe natürlich gleich leiser gestellt. Aber irgendetwas wird sie schon finden!

Seit Tagen kommt auch kein privater Brief mehr durch. Da ich normalerweise täglich Privatpost von Brieffreundinnen erhalte, fällt das auf. Nein, die Post streikt nicht. Die Zeitschriften und amtlichen Briefe kommen alle noch an. Auch ein schwedischer Brief hat es neulich noch über die Linie geschafft. Aber erstens kann die Nachbarin offensichtlich kein Schwedisch und zweitens war ich an dem Tag etwas früher dran. Als ich eben heim kam, war schon zu spät.

Ich hasse das wirklich, wenn Leute anderen das Leben derart absichtlich verleiden. Das muss echt nicht sein! Nun hoffe ich, dass die Post sich etwas beeilt mit dem Postfach, das ich bestellt habe. Und überlege, ob es sich lohnt, das Hinterrad zu reparieren oder ob ich mir lieber gleich eine andere Wohnung suche. Ich wette, wenn ich den Reifen repariere, ist er bald darauf schon wieder platt. Und es macht echt keine Freude, den Hinterreifen abzuschrauben und so weiter. Der Vorreifen geht leichter ab, da hängt keine Kette dran.

Möge der Saboteur seine gerechte Strafe erhalten.

Mittwoch, 2. April 2014

Das Leben ist so mild im Frühling...

*tralala*

Montag, 31. März 2014

Fleischwurst-Sushi

Hihi, heute habe ich mir in Sonntagslaune ein Mittagessen im Restaurant gegönnt: all you can eat im Sushi-Restaurant. Das wollte ich seit zwei Jahren mal machen. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gearbeitet und die Personen für einen neuen Roman gebastelt sowie deren Beziehungen grafisch dargestellt. Es soll keiner sagen können, ich sei faul gewesen!

Das Sushi war ein kulinarisches Erlebnis. Offensichtlich kann man Sushi aus wirklich allem machen. Wichtig ist nur, dass man es in Klebereis und Algen wickelt. U.a. hatte ich Fleischwurst-Sushi, Rührei-Sushi und Erdbeer-Sushi. War schon lecker, insbesondere mit Soja-Soße. Ja, die Erdbeeren auch!

Montag, 24. März 2014

Ganz unten / Teil 2

Am Wochenende wollte ich meinen Plan in die Tat umsetzen und mich auf eine Stelle als Werkstudentin bewerben. Dort würde ich mehr Geld verdienen als mit dem Halten von Vorlesungen. Man würde mir auch sofort die Studentin abnehmen, da ich 15 Jahre zu jung aussehe. Nun zeigte sich aber, dass ich für die Bewerbung als Werksstudentin eine Bestätigung brauche, dass ich an einer Hochschule eingeschrieben bin. Hm, soll ich mich für mein Experiment irgendwo einschreiben? Das ist jetzt gerade ungeschickt, für das Sommersemester bin ich vermutlich zu spät dran. Ich könnte bei Gelegenheit nach Terminen und Preisen (Studiengebühren) recherchieren. Zusätzlich stellt sich die Frage, ob ich wirklich die restlichen Dokumente fälschen will, z.B. das Datum des Abiturzeugnisses von 1990 auf 2005 verlegen. Ich könnte auch einfach behaupten, ich habe nach dem Abitur gleich Kinder bekommen und wolle nun mein Studium nachholen. Puh, konsistentes Lügen fiel mir schon immer schwer!

Montag, 17. März 2014

Ganz unten

Passend dazu wollte ich noch über das Buch "Ganz unten" von Günter Wallraff berichten, das ich neulich spontan gekauft und genauso spontan komplett gelesen habe. Dieses Buch sind die Ergebnisse von Wallraffs under cover Recherchen, für die er sich als Türke verkleidete und auf Jobsuche ging. Dabei lernte er, ähnlich wie Jack London "in the abyss" das Leben derer kennen, denen es richtig schäbig ergeht. Das war 1985. Mich würde interessieren, ob es heute immer noch ähnlich aussieht. Zeit für erneute Recherchen? Vielleicht sogar durch eine Frau? Mit meinem Aussehen könnte ich mich als Türkin und alles mögliche ausgeben.
"Ich war der Narr, dem man die Wahrheit unverstellt sagt." Irgendwo her kommt mir das bekannt vor! In meinem Leben habe ich viele Positionen eingenommen und stellte immer wieder fest, wie wichtig den meisten mein Status ist. Schätzen sie meinen Status gering, dann sagen sie mir nicht nur die Wahrheit, sondern benehmen sich auch absichtlich unhöflich. Daher bin ich gar nicht so sicher, ob erneute Recherchen wesentlich andere Ergebnisse ergeben würden. Nur minimal. Beispielsweise tragen heutzutage vielleicht sogar die Arbeitssklaven Helme und Arbeitshandschuhe? Oder immer noch nicht?
"Ich weiß inzwischen immer noch nicht, wie ein Ausländer die täglichen Demütigungen, die Feindseligkeiten und den Haß verarbeitet. Aber ich weiß, was er zu ertragen hat und wie weit die Menschenverachtung in diesem Land gehen kann. Ein Stück Apartheit findet mitten unser uns statt - in unserer Demokratie. Die Erlebnisse haben alle meine Erwartungen übertroffen." So schreibt Wallraff. Ich fürchte, meine Erwartungen könnten kaum übertroffen werden, weil ich schon so viel erlebt habe. Auch mir hat man schon geraten, in mein Heimatland zurück zu kehren.
Auch diese Erschöpfung und die höhnischen ausbeuterischen Sprüche in diesem Buch kenne ich. 350 Stunden pro Monat sind viel, die habe ich noch nie erreicht. Aber doch beinahe. Nicht nur auf Baustellen werden Menschen ausgebeutet und gedemütigt, auch in der IT-Branche. Auch Managern geht es oft kaum besser als Leiharbeitern, nur dass sie wenigstens ihren Gehalt bezahlt bekommen, der auch ein wenig höher ist. Allgemein wird dieser unter Managern als "Schmerzensgeld" bezeichnet. Aber darf man seinen Stolz verkaufen? Auch wenn es lebensgefährlich wird?

Ich überlege ernsthaft, mich ein wenig im Niedriglohnsektor herumzutreiben und ein wenig zu recherchieren. Allein, das Dummstellen würde mir genau dann schwer fallen, wo es nötig wäre. Mir würde an der falschen Stelle ein "Klar, die ISO 9000" rausrutschen oder ich würde ohne zu zögern auf eine französche Anrede fließend antworten. Und schon wäre ich enttarnt. Andererseits wirke ich oft auch da dämlich, wo ich eigentlich versucht hatte, klug zu wirken. Vielleicht sogar genau dort.

Flaschensammeln

OK, jetzt isses passiert. Tabu gebrochen, noch eine Stufe weiter abgerutscht. Ich habe angefangen mit dem Sammeln von Pfandflaschen und heute habe ich einen Rabattcoupon mitgenommen. Die junge Frau vor mir hat irgendetwas Teures von Armani gekauft und ihren Kassenzettel mit einem Rabattcoupon über 84 Cent liegen lassen. So viel Geld!! *schwups* Dafür kaufe ich mir beim nächsten Besuch eine Tafel Schokolade. :-)

Montag, 3. März 2014

Das Böse

Neulich las ich "Biographie des Teufels - Das radikale Böse und die Macht des Guten in der Welt" von Jeffrey Burton Russell. Er ist ein echter Teufelskenner und forscht schon lange zu diesem Thema. Das Buch ist vor allem ein historischer Rück- und Überblick, wie verschiedene Denker der Geschichte den Teufel gesehen haben und wie sich dessen Image im Strom der Zeitgeschichte veränderte.

Für mich habe ich aus dem detaillierten Schmöker folgende Gedanken notiert.
Das Gute ist Liebe und Erschaffung. Das Böse ist Chaos, Dunkel und Angst. Per Definition. Wenn Satanisten behaupten, ihr gehörnter Gott sei eigentlich der Gute und nur das Opfer einer semitischen Rufmordkampagne geworden, dann muss man sie auf diese Definition verweisen.

Es gibt verschiedene Erklärungen bzw. Ursprünge des Bösen, die wir leider nicht voneinander unterscheiden können:
  • Es gibt kein Böses. Chaos und Angst entstehen durch die Komplexität (und Freiheit) in dieser Welt. Oder durch unsere überhöhten Vorstellungen von Glück. Die Vorstellung von Gut und Böse spiegelt das Auseinanderklaffen zwischen hohen Idealen und Realität.
  • Das Böse ist genauso Teil Gottes wie das Gute. Ohne Licht kein Schatten. Je heller das Licht, umso dunkler der Schatten. Beide gehören zusammen.
  • Gott hat das Böse absichtlich erschaffen. Nun agiert es selbständig. Gott könnte das getan haben, um die Menschen zu prüfen. Oder um ein Gleichgewicht herzustellen.
  • Der Teufel ist ein gefallener Engel, der böse ist, weil er böse sein will. Damit missbraucht er seine Entscheidungsfreiheit.
  • Gut und Böse existieren im Menschen und verursachen hier eine Spannung. Diese Spannung projeziert er auch auf das Göttliche. Unabhängig davon, ob ein Göttliches überhaupt existiert.
  • Gott erschuf den Geist, der Teufel herrscht über die materielle Welt.
Welche dieser Erklärungen die richtige ist, hat Auswirkungen darauf, wie sehr wir das Böse hassen und bekämpfen sollten. Oder eben akzeptieren. Ich persönlich denke, dass es sehr wichtig ist, dem Bösen Widerstand zu leisten. Das ist schon gefährlich genug, denn das Böse hasst es, wenn es nicht absolute Macht über andere hat. Fürchten darf man das Böse nicht, und Hass schadet nur meiner Seele, aber nicht dem Bösen. Beim Bekämpfen zieht der Gute immer den Kürzeren, weil er mehr Skrupel hat. Und Bekehrungen versuche ich auch nicht mehr, denn das Böse hat seine eigene Logik. Böse Menschen sind absichtlich böse und fühlen sich damit auf eine höhnische Weise wohl. Warum und wozu sollten sie davon ablassen? Zumal sie ja bereits so viel auf dem Kerbholz haben, dass ein Mensch, der nicht an Vergebung glaubt, nicht mehr zurück kann.

Ich persönlich glaube übrigens nicht, dass Geist = Gut und Materie = Böse. Das Gute kann sehr konkret und irdisch sein!

Zurück zum Buch: Welche Rolle spielt das Böse für den Guten? Ohne das Böse gäbe es keine Wahlfreiheit. Wir könnten immer nur das Gute tun. Damit wäre aber unser Gutsein nicht viel wert, keine besondere Leistung. Das Böse ist unser Prüfstein. Nur wenn wir ihm widerstehen, gehören wir nachweislich zu den Guten.

Indem das Böse uns Wahlfreiheit verschafft, gibt es auch keine Vorherbestimmtheit unseres Schicksals. Wir gestalten unser Schicksal selbst.

Gut finde ich es auch, dass Russell zwischen verschiedenen Arten des Bösen unterscheidet. Diese Unterscheidung spielt bei meinen Argumentationen auch immer eine wichtige Rolle! Es gibt Böses, das einfach durch die Komplexität der Welt entsteht. Jemand ist zum falschen Zeitpunkt am Fuße eines Vulkans, der gerade jetzt zum ersten Mal seit zweitausend Jahren ausbricht. Das ist Pech! Niemand hat das verschuldet. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob Gott oder der Teufel bewirkt hat, dass diese Person genau zu diesem Zeitpunkt genau hier ist.

Da wir dies aber nicht beeinflussen können, finde ich solche Überlegungen interessant, aber auch müßig. Wichtig für mich ist doch das, was ich selbst tun und beeinflussen kann. Dass gut gemeinte Taten manchmal Schaden anrichten und manchmal böse Taten aus Versehen Gutes bewirken, fällt für mich auch in die Kategorie "Pech gehabt" oder "Glück gehabt". Die Komplexität der Welt gibt dem Göttlichen Raum, zu wirken ohne nachweisbar zu sein. Wichtig ist für mich persönlich immer die Absicht. Hat jemand mit guter oder böser Absicht gehandelt? Darum geht es! Die Folgen sind dann letztlich in Gottes oder Zufalls Händen. Für meine moralische Ökobilanz zählen aber meine Absichten. Die gute Absicht punktet. Und es ist meine Verantwortung, zu erlernen, wie ich mit guten Absichten auch tatsächlich gute Wirkungen erziele.

So gesehen kann ich mich mit der Existenz des Bösen einigermaßen abfinden. Sie muss wohl sein, damit es mir nicht zu leicht wird. Und damit wären wir auch bei meiner Fantasy-Trilogie. Zitat: "Das Gute wird das Böse niemals besiegen. Dem Guten bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder zu unterliegen. Aber das Gute wird immer wieder neu geboren."

Montag, 24. Februar 2014

Nie wieder kostenlos!

So, das war nun wirklich das allerletzte Mal, dass ich etwas kostenlos anbiete. In Zukunft verlange ich immer ein Honorar, und wenn es nur ein symbolischer Wert ist als Schutzgebühr. Die Leute sind ja auch bei Kleinbeträgen pingelig.

Ich habe nämlich, um ein neues Kurskonzept zu testen, eine Kursserie kostenlos angeboten. 6 Teilnehmer und 6 Abende. Und was ist passiert? Von den sechs Teilnehmern haben sich zwei wenige Stunden vor dem ersten Abend für den gesamten Kurs abgemeldet. Eine Person ist einfach nicht aufgetaucht und antwortet auch nicht mehr auf meine E-Mails. Am ersten Abend waren zwei Personen da, die dann aber beide am zweiten Abend etwas anderes vor hatten. Dafür kam die dritte Person am zweiten Abend. Und am dritten Abend war ich ganz alleine. Nur Person Nr. 3 hatte sich tags zuvor wegen Krankheit abgemeldet und für das nächste Mal auch gleich wegen Karneval. Ich möge ihr bitte die Kursmaterialien per E-Mail zusenden. Ich breche den Kurs ab! Das ist doch kein Fernlehrkurs. Bzw. ich könnte einen daraus machen, aber dafür braucht es ganz andere Kursmaterialien! Es nervt. Ich habe wirklich Besseres zu tun, als abzuwarten, ob sich jemand dazu herab lässt, am Kurs teilzunehmen oder ob ich dann alleine da sitze. Ab sofort kostet ALLES was ich anbiete Geld. Ich bin ja schließlich kein Anfänger! Und bei dieser Gelegenheit ärgere ich mich gleich auch darüber, dass es Leute gibt, die in meine kostengünstigen Kurse gehen und meine Materialien kopieren, um ab sofort selbst Kurse zu diesem Thema anzubieten. Die Vorbereitung der meisten meiner Kurse hat 50-100 Stunden Aufwand gemacht an Literaturrecherche, Erstellen der Materialien, Ausdenken und Testen der Übungen samt Erstellung von Musterlösungen. Und andere kopieren das einfach! Die sollen ihr eigenes Material erstellen, zum Kuckuck! Oder ihre Kursmaterialien kaufen. So weit ich weiß, gibt es Händler für sowas!

PS: Leider hat Madame Trampel gestern Abend nicht mehr vorbei geschaut. Dafür war sie heute Morgen schon um 5 aktiv. Seltsam ist, dass sie immer dann so früh Türen knallt, wenn ich mich kurz zuvor zur Toilette geschlichen habe. Dabei betätige ich ja schon die Klospülung nicht mehr zur Nachtzeit, weil ich das empfindsame Wesen nicht im Schlaf aufschrecken möchte. Wie kann sie eigentlich zwei Etagen höher hören, dass ich gerade gep... habe?? Hat die hier Mikros versteckt oder was? Leider oder zum Glück bin ich jetzt erstmal wieder fünf Tage "nicht da" und kann die Sache daher nicht weiter verfolgen.

Sonntag, 23. Februar 2014

Madame Trampel an den Hörnern packen

OK, das reicht! Einerseits sollte ich froh sein, dass Madame Trampel heute verschlafen hat. Sonst knallt sie auch am Wochenende schon deutlich vor Sonnenaufgang mit der Tür, heute war es eben das erste Mal. Ach, auch schon wach?

Ich habe mir vorgenommen, dass nun Schluss ist mit Feigheit und Deeskalation. Mir reicht´s. Neuerdings spioniert sie mir nämlich persönlich nach. Wenn ich abends zu Hause bin, höre ich sie immer so gegen 21 Uhr, wie sie die Tür zuknallt und dann die Treppe herunter trampelt bis zu meiner Wohnungstür. Dort steht sie dann eine Weile. Ich denke, sie guckt ob Licht brennt und drückt vermutlich auch das Ohr an die Tür. Nach ca. 10 Minuten schleicht sie leise wieder nach oben, was man auf der Holztreppe natürlich auch hört. Das nächste Mal reiße ich die Türe auf und frage, was das soll.

Das mag ja sein, dass im Haus schon alle wissen, dass ich "nie da" bin. Aber was erwarten die eigentlich von einem arbeitenden Menschen? Ich bin froh, dass "nie da"-Sein in Deutschland nicht strafbar ist, sonst hätte sie mich schon deswegen angezeigt. So wie sie die Nachbarn angezeigt hat, weil die ihr Baby mal für 20 Minuten allein gelassen haben. Ich frage mich, was für schlimme Dinge ein schlafendes Baby in seinem Bettchen anstellen kann. Aber um das Wohl des Kindes ging es ihr ja nicht.

Ich finde es traurig, dass es überhaupt Menschen gibt, die auf so kranke Weise ihre Mitbewohner terrorisieren, die ihnen nichts getan haben. In ihrer Vorstellung haben wir ihr aber vermutlich schon alle möglichen Verbrechen angetan. Ich will´s gar nicht wissen. Ich frage mich nur, wie gefährlich diese Frau ist. Ernsthaft.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Zwei Füße

Seitdem ich mich selbständig gemacht habe, stehe ich ständig mit einem Fuß im kalten Wasser und mit einem im warmen.

Für die meisten Leute bin ich einfach nur eine Arbeitslose, die für geringen Stundensatz akademische Arbeit macht, die eh keiner versteht und die daher sinnlos ist. Nur wenn ich mal meinen eigenen Rechner aufschraube oder installiere oder meine Webseite selbst bastle, also Arbeiten, für die ich bisher Personal hatte, dann denken die Leute, dass ich wohl doch etwas Sinnvolles kann, womit ich Geld verdienen könnte. Der Status eines Menschen besteht aber wohl doch darin, dass er einen schönen Titel und einen hohen regelmäßigen Gehalt hat. Und ich als Frau brauche wohl erst recht einen Mann/ Chef, der für meine Kompetenz bürgt bzw. dafür bürgt, dass er meine Fehler beheben wird.

Und dann wieder schwimme ich im warmen Wasser unter Experten und fühle mich quietschvergnügt damit, mit Gleichgesinnten über mein Spezialthema zu fachsimpeln. Innerhalb einer sehr begrenzten Welt gehöre ich zu den Top Leuten. Was mir zugegebenermaßen nur wenige Tage pro Jahr ein ordentliches Honorar einbringt. Das sind dann die Sonnenstunden des Jahres! Wenn all mein Wissen und die harte Arbeit von 18 Jahren endlich mal etwas zählen.

Den Rest des Jahres mache ich tatsächlich prekär bezahlte akademische Jobs. Aber ich bin zu stolz dazu, mich hängen zu lassen und nichts zu arbeiten! Mich irritiert dabei, dass die meisten Leute meinen, ich müsse mich auf die gut bezahlte Arbeit beschränken und wenn ich davon nicht genug bekomme, kann ich ja in aller Ruhe meine Ersparnisse aufvespern. Das ist nicht meine Art. Vom Nichtstun entwickle ich mich garantiert nicht weiter!

Samstag, 8. Februar 2014

Omm...

Ganz ruhig. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen...

Immerhin gebe ich gerade niederen Instinkten nach und schreibe einen Veranstaltungsbericht über die Lesung des NLP Coach. Haha, die Rache des Schreiberlings... Keine Sorge, ich werde es nicht übertreiben. Ich weiß, was sich gehört. Man kann sich ja durch Selbsttäuschung zu einem perfekt guten Menschen hoch stilisieren, aber man kann auch einfach zu sich stehen.

Ansonsten finde ich es immer wieder erschreckend gruselig, dass NLPler nicht nur rein theoretisch in einer selbst erfundenen Traumwelt leben, sondern auch tatsächlich ganz konkret. Beispielsweise wollte die gute Frau uns weiß machen, sie sei von Applaus völlig unabhängig. Aber warum bringt sie dann fünf ihrer treuen Fans zur Lesung mit? Und warum ist es ihr dann so wichtig, dass ich ihrer Meinung zustimme? Sie behauptete auch, sie sei früher intolerant gewesen, aber heute könne sie die Menschen so sein lassen wie sie sind. Na, hätte sie das mal mit mir gemacht! Stattdessen behauptet sie, ich sei negativ, destruktiv, würde gerne die Opferrolle spielen und müsse mich ändern. Nun gut, zum Glück hängt mein Glück nicht von ihrem Applaus ab. *grins* Ich würde sie ja sein lassen, wie sie ist, wenn nicht solche Menschen es wären, die so viel Unglück in dieser Welt anrichten. Ich bin schon früher mit NLPlern aneinander gerumpelt. Nicht weil ich ihnen ihr Glück nicht gönne, sondern sie mir meines nicht. (Disclaimer: Dies stellt eine zugegebenermaßen überspitzte Zusammenfassung meiner Erfahrung von mir bekannten NLP Coaches dar. Personen, die ich nicht kenne, sind damit nicht automatisch mit gemeint.)

Ich stehe zu meinen Ängsten, meinem Ärger, meinen Rachegefühlen. Und habe gelernt, zivilisiert damit umzugehen. Das NLP geht den umgekehrten Weg: Sie verleugnen ihrer niederen Instinkte. Und benutzen dann ihre rhetorischen Tricks, um eben doch ihren uneingestandenen niederen Instinkten voll nachzugeben.

Ansonsten fröne ich gerade dem kleinen großen Glück, dass mein Rechner heute Morgen hoch gefahren ist. Ich glaube, zukünftig werde ich immer beim Klingen der Begrüßungsmusik ein morgendliches Dankgebet sprechen! Momentan habe ich nämlich nur einen einzigen Laptop und mein Lebensunterhalt hängt davon ab. Eine neue Flunder ist bestellt, aber noch nicht hier. Und nun habe ich gestern... ich wage es kaum zuzugeben... im Tran einen Viertelliter Kakao über meinen Laptop gekippt. Da war Hektik angesagt! Inzwischen ist er zerlegt, gereinigt, über Nacht luftgetrocknet, mehrmals neu hochgefahren, alle Daten doppelt weggesichert. Als nächstes werde ich - die Serie setzt sich fort - herausfinden, ob mein Computershop um die Ecke noch ein paar Schrauben für mich hat. Drei sind spurlos verschwunden. Auch das Tageslicht hat sie nicht mehr sichtbar gemacht. Seltsam.

Am besten halte ich ganz still und warte ab, bis meine Pechsträhne von selbst vorbei geht! Sie dauert schon sechs Wochen, sollte also bald enden! Und einatmen und ausatmen und einatmen...

Ach, egal. Ich lebe einfach das Auf und Ab, schließlich habe ich nur das eine Leben. Wer sich nicht ärgern oder fürchten kann, kann sich auch nicht freuen.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Widersprich keinem NLP Coach?

Zuerst dachte ich: "Warum habe ich es schon wieder getan? Ich weiß doch, wie so etwas ausgeht!" Jetzt denke ich, ich sollte es immer und immer wieder tun! Ich muss nur meine Argumente ändern. Ich kenne doch ihre Strategien so gut.

Leider konnte ich nicht meine Klappe halten. Dieses arrogante "Du musst nur positiv denken, dann wirst Du glücklich, alles wird funktionieren und alle werden Dich lieben" macht mir jedes Mal wieder einen dicken Hals. Sie verhöhnen damit nicht nur mich, sondern all jene, die gemobbt, eingesperrt, gefoltert und getötet wurden. Was sollten die mit Sprüchen anfangen wie "Warum hast du da mitgespielt?" oder "Wenn du das emotional an dich heran lässt, dann ist das dein Problem und du musst dringend therapiert werden".

Es ist definitiv KEINE gute Strategie, sie mit ihren eigenen Argumenten kriegen zu wollen. Wenn der NLP Coach sagt: "Ich bin perfekt, ich mache alles richtig und darum lieben mich meine Fans", dann lieben ihn alle. Wenn er auch noch zugibt, mal einen Fehler gemacht und daraus supertoll gelernt zu haben, dann lieben ihn die Menschen noch viel mehr. Da wird die heile Welt versprochen, eine Welt, die ich allein durch mein Denken ganz selbst steuern kann. Und selbst Niederlagen machen einen nicht fertig, sondern nur stärker, wenn man NLP denkt. Jeder kann das, hurra!

Und dann komme ich dämliche Idiotin daher und sage: "Es gibt böse Menschen, die lassen sich nicht steuern. Mein Glück macht sie nur neidisch und dann wollen sie erst recht alles zerstören." Es ist kein gutes Argument, mich auf eigene Erfahrung zu berufen. Auch wenn Mrs. Perfect das selbst tut. Man kann durchaus öffentlich zugeben, alles richtig gemacht zu haben. Man kann aber nicht zugeben, Fehler gemacht zu haben. Und wer das Opfer eines Verbrechens wird, hat ja offensichtlich was falsch gemacht. Sonst wäre das nicht passiert. Wir haben doch gerade gehört - hat da jemand nicht aufgepasst? - dass wenn man perfekt denkt, das Leben auch perfekt verläuft. Muss ich das nochmal wiederholen für die renitente, destruktive Dame links hinten? Kann mir da bitte mal jemand helfen, der die Lektion begriffen hat?

Sobald der NLP Coach auf Widerspruch stößt, aktiviert er sofort die Gruppe. Er stellt sich selbst als freundlichen Helfer da, die begriffsstutzige Dame links hinten als nachhilfebedürftig, der wir nette Gruppe jetzt freundlicherweise auf die Sprünge helfen. Also alle gemeinsam im Chor: "Niemand kann dir etwas tun, wenn du... positiv denkst, jawohl!" Hey, ich habe böse Menschen gesehen" Psychopathen existieren! Borderliner existieren, die sich wilde Geschichten ausdenken und als Fakten herumerzählen. Mobber, die keinerlei Skrupel haben. Sadisten, die gerne andere leiden sehen. Ja, sie existieren!

Nein, nein, die Dame links hinten sieht das falsch. Wenn Menschen sich ihr gegenüber schlecht benehmen, dann spiegeln sie sie nur. Das Negative, das muss sie zuerst gedacht haben! Und wenn sie Psychopathen sieht, dann ist sie vermutlich selbst einer!

Diese Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Unterstellungen schlagen beim Opfer gut an, denn der Täter, seine Mittäter und der Rest der Gesellschaft weiß schon immer, dass man damit Opfer in ihre Rolle festnageln kann. Im Gespräch überrumpelt, von einer einstimmigen Gruppe umringt, fühlt man sich beschissen. Genau das hat einem noch gefehlt!

Dabei hätte ich mich fragen sollen: Warum werde ich eigentlich so wütend? Ist ja nicht so, dass ich bei jeder Literaturlesung ausraste. Vielleicht spiegle ich ja sie? Vielleicht werde ich nicht darum wütend, weil sie im Recht sind und ich mich darum hilflos fühle? Und auch nicht, weil Wahrheit weh tut? Und nicht, weil ich nun genau das Verhalten nachspiele, das auch zu meinem Opfersein geführt hat. Die Gruppe sagt mir nun zwar, dass sie sich unwohl fühlen mit meiner Aggression und dass sie sich nicht wundern, dass ich Opfer werde, wenn ich andere so angreife. Aber eine solche Argumentation vertauscht Ursache und Wirkung.

Ha, und wenn ihr jetzt denkt, ihr habt mich erwischt: Wenn ich mich als Opfer sehe, dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich immer wieder eines werde. Nein, das Wort "Opfer" hat die mir angeblich freundlich helfen wollende Gruppe übergestülpt. Angeblich sehe ich mich als Opfer. Das hätte ich nie gewagt! Seit Jahren schon fühle ich mich hochgradig schuldig, wie sich das für jemanden gehört, der gemobbt wurde. Das ist ja das, was die Gesellschaft von einem fordert, wenn man gemobbt wurde. Leider war ich so gefangen in diesen besch... Schuldgefühlen, dass ich vergaß, mich gegen diese unverschämte Unterstellung zu wehren. Ich war so erschrocken über meine Wut, die ich von mir gar nicht kenne, dass ich mich im schlechten Gewissen wälzte.

Eines muss man NLP lassen: Es funktioniert. Der Widerstand war gebrochen. Es hat zwar etwas gedauert, aber das konnten sie umdeuten in "Wir haben uns so viel Zeit für dich genommen. Nun bedank dich brav dafür." Dabei war das Ziel des ganzen Gesprächs doch nur, mich mundtot zu machen und in eine Therapie zu schicken.

Nein, ihr kriegt mich nicht! Ich danke meiner Wut im Bauch für ihre Warnung. Und eure Schuldgefühle, die könnt ihr euch sonstwohin stecken, ihr Opfer von Gehirnwäsche!

Aber ich danke euch dafür, dass ihr diese Wut geweckt habt, die viel zu lange von Schuldgefühlen gelähmt wurde. Können Millionen Fliegen wirklich nicht irren? Wenn man sich immer nur mit Fliegen umgibt, die Scheiße fressen, muss das natürlich und richtig erscheinen. Alle tun es. Und es klingt so gut, wenn alle dasselbe Lied singen von der heiligen Scheiße.

Aber ich weiß doch, was ich weiß! Das Böse existiert! Das mag ja sein, dass Psychopathen arme Schweine sind, weil sie Liebesfilme nicht kapieren, und dass Borderliner eine schwere Kindheit hatten. Aber ich will sie trotzdem nicht in mein Zuhause einladen. Und will deswegen auch kein schlechtes Gewissen haben müssen. Ja, ich weiß: NLP sagt ja gerade, dass ich mir die Leute aussuchen soll, die mir gut tun. Ich wage aber zu behaupten, dass wenn ich das Lied von der heilen NLP-Welt singe, dann umschwirren mich genau diese Psychos, denn das ist ihr Lied! Ihr Lied von der Stärke, das eigentlich nur ein Lied der Emotionslosigkeit ist. Denn ewiges Glücklichsein und ständiges positives Denken ist einfach nicht authentisch, natürlich und völlig unangemessen. Man muss Scheiße auch mal "Scheiße" nennen dürfen. Sonst fressen wir irgendwann alle Scheiße und nennen sie "Mousse au chocolat".

Meine Wut ist also richtig. Nur an meiner Argumentation muss ich noch feilen. Keine eigenen Anekdoten mehr. Darauf warten sie nur, das liefert ihnen tolle Argumente, um mich als Person zu diskreditieren und die Gruppe auf mich zu hetzen. Was aber kann und will ich sonst in dieser Lage tun? Vielleicht kann es mir ja egal sein, wenn alle Scheiße fressen? Nein, ist es nicht. Denn das ist der Dünger, auf dem noch mehr Mobbing und ein Viertes Reich gedeiht. Das Opfer ist in Deutschland immer noch selbst schuld. Alte Tradition. Ich kann das nicht hinnehmen! Nicht für mich und besonders nicht für die, die daran zerbrochen sind oder zerbrechen werden. Ich will, dass Böses "böse" genannt werden darf. Ohne irgendwelches Geblubber darüber, wie relativ Gut und Böse doch sind. Ich will, dass Opfer verletzt sein dürfen. Ich will, dass Opfer geschont werden und Mitgefühl bekommen, ganz egal wie "billig" es sein mag, denn es kostet ja auch nichts. Ich will moralische Empörung über alles Böse! Ich will gesellschaftliche Ächtung des Schlechten. Anstand, Verantwortung, Mitgefühl, Empathie, Respekt. Und nicht die Rede über Respekt, sondern gelebten Respekt.

Leider basiert dieses NLP auf einem ausgefeilten Argumentationsnetz, in dem man sich immer wieder neu verstricken kann. Leider geht es im Leben ja nicht um die Wahrheit, denn es hofft sowieso keiner mehr, sie zu finden. Es geht darum, in einer Diskussion zu siegen. Wie ein Schachspieler lieber Schachzüge und ihre Erwiderung auswändig lernt, statt sie spontan neu zu entdecken, so argumentiert der NLPler. Ohne Herz und Leidenschaft, dafür treffsicher. Will ich das überhaupt auch? Oder sollte ich einfach mein Herz auf meine Zunge legen und mich nicht mehr dafür schämen? Muss ich mich davor fürchten, dass ein dämlicher, innen hohler NLPler mich öffentlich als dringend therapiebedürftig diagnostiziert, mir unterstellt, ich sei eine endlos jammernde Opferpersönlichkeit, die zu Recht gemobbt wurde? (Fußnote: Irgendwie ja. Selbstüberschätzung führt zu einem frühen Tod.)

Vermutlich sollte ich in solchen Situationen die Klappe halten wie ein Einzelkämpfer, wenn ihm ein geschlossenes Heer gegenüber steht. Ich muss die Typen einzeln aus dem Hinterhalt erwischen. Wenn sie nicht damit rechnen. Die haben mehr Schwächen als ich, weil sie sie verdrängen. Wie in meinem weisen Buch (Fußnote: unveröffentlicht) steht, wirft man dem anderen immer das ins Gesicht, was für einen selbst gilt. Daraus folgt, die sind selbst noch nicht austherapiert, weil sie sich darauf konzentrieren, ihre Gedanken und die der anderen zu programmieren. Dabei stört die Wahrheit nur. Es gibt ja sowieso keine. (Fußnote: Aber doch, es gibt eine. Es gibt eine einzige objektive Wahrheit und viele subjektive Varianten davon.) Ich denke, ich brauche mal ein paar schöne Geschichten, Forschungsergebnisse und Argumentationsketten, mit denen ich ihnen die Perversion ihrer Weltsicht unter die Nase reiben kann. Es darf nicht sein, dass sie derart mit zweierlei Maß messen. Dass das Opfer schuldig ist, der Täter aber uneingeschränkt unschuldig. Dass sie mich beleidigen dürfen, obwohl ich ihnen nichts getan habe, und sie dann mir noch sagen, sie würden mich jetzt auch gerne mobben und können meine Mobber gut verstehen. Dass sie meine Geschichte als unglaubwürdig bezeichnen und mir unterstellen, ich würde Gespenster sehen, aber ihre seltsamen esoterischen Zusammenhänge, die mit physikalischen Wirkungen nichts zu tun haben, gelten müssen, weil sie daran glauben und die sie für wissenschaftlich halten, weil darin das physikalische Wort "Energie" missbraucht wird. Ich habe das Recht, verletzt und traurig zu sein! Das dürft ihr mir nicht nehmen! Wenn ich schon keine Gerechtigkeit bekomme, weil ich nichts beweisen kann, weil gewisse Leute ihre Verbrechen eiskalt planen und sauber durchziehen, dann möchte ich doch wenigstens nicht als arme Irre dastehen, sie sich das alles nur eingebildet hat! Ich schäme mich nicht für meine Wut. Sie ist morgens mein Antrieb, das Bett zu verlassen. Meine Hoffnungen sind mir ja leider fast alle verloren gegangen. Nein, diese Hoffnungslosigkeit ist nicht therapiebedürftig, sondern stützt sich auf Fakten. Nur ein Wunder kann nun noch helfen. Zum Glück glaube ich an Wunder. Die kommen aber unabhängig davon, ob ich meinen Schmerz unterdrücke oder nicht.

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