Mittwoch, 22. Mai 2013

Umgang mit schlechten Buchkritiken

Der Lacher des Tages ist dieser: In einem LinkedIn-Autoren-Forum fragte jemand, wie man mit schlechten Kritiken zum eigenen Buch umgehen solle. Adrian Vance empfahl zynisch, dann sofort Selbstmord zu begehen. Auf diese Weise würden durch Selektion nur die wirklich guten Autoren übrig bleiben und der Markt übersichtlicher. *lol*
Ja, genau. Nur ein Buch, das alle gut finden, ist ein gutes Buch. Schließlich sind alle Leser/innen gleich.
Diese Diskussion passt zu einer anderen, die neulich eben nicht stattfand. Jemand, dessen Name ich nicht nennen werde, schrieb einen launigen Blogartikel über etwas, das "im Lehrbuch steht". Ich war da anderer Meinung und sagte das auch. Daraufhin wurde ich gleich gesetzt mit Spinnern, die glauben, die Ufos seien schon längst auf der Erde gelandet. Es hieß, dass Querulanten wie ich jegliche Diskussion unmöglich machen und mann verließ daraufhin unter Protest diese LinkedIn-Gruppe. Hups??
Mir wurde dadurch mal wieder bewusst, dass wir Wissenschaftler durch unseren Job doch sehr gut lernen, mit Kritik umzugehen. Kritik ist Teil des Wahrheitsfindungsprozesses und Teil der Qualitätssicherung. Das gesamte wissenschaftliche System funktioniert so, dass jeder Forscher die Ergebnisse der anderen kritisch bewertet. Natürlich spielt Konkurrenz hier auch eine motivierende Rolle. Aber das Ergebnis ist doch, dass diese gegenseitige Kontrolle dazu führt, dass sich die meisten ungültigen Forschungsergebnisse gar nicht erst verbreiten können, dass Forscher durch strenge Rückmeldungen das nachvollziehbare, transparente und richtige Arbeiten lernen und so die Wahrheit gefunden wird, soweit es menschenmöglich ist.
Wenn man Kritik in diesem Sinne auffasst, dann kann man sie für die eigene Weiterentwicklung nutzen. Selbst wenn sie gelegentlich destruktiv und persönlich beleidigend formuliert ist. Man muss dazu bereit sein, sich ständig selbst kritisch zu hinterfragen, zu seinen Schwächen zu stehen und sich ständig verbessern zu wollen. Wenn Perfektion das Ziel ist, ist jede Kritik hilfreich. Diese Größe muss man sich allerdings bereits als Jungforscher aneignen. Ich bilde mir auch ein, dass noch niemand ein großer Forscher wurde, der diese Stärke nicht besaß. Man wird ja schließlich nicht als perfekter Wissenschaftler oder perfekter Schriftsteller geboren, sondernn muss die nötigen Fähigkeiten erlernen.
Ich empfinde es auch als leichter und harmonischer, von den Vorbildern zu lernen und sich ständig zu verbessern, als ständig irgendwelche Rechtfertigungen und Rückangriffe an den Haaren herbei zu zerren. Forscher (und Schriftsteller!), die letzteres tun, wirken ständig erschöpft und hektisch.
Verschwörungstheorien und Verletzlichkeit schädigen die eigene Arbeit und verhindern die Integration in die Scientific Community. Manchem mag ja die Rolle als missverstandenem Genie gut gefallen, aber Erfolg funktioniert anders. Und so viele missverstandene Genies gibt es gar nicht. Ich setze immer noch auf ordentliche Arbeit, die auch dem Genie gut zu Gesichte steht. Eine saubere Form ist ein wunderbares Gefäß und die richtige Präsentationsform für geniale Inhalte.

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