Donnerstag, 16. August 2012

Der Adler der Neunten Legion

"Kein Römer überlebt nördlich des Hadrianswalls" und "Hier ist das Ende der Welt". Nicht für Marcus! Hier beginnt die Vergangenheit, seine Mission, seine Suchwanderung.
Rosemary Sutcliffe ließ mit diesem und weiteren historischen Romanen die britische Geschichte lebendig werden in Jugendromanen, die unter die Haut gehen. Als Teenager verschlang ich sie einen nach dem anderen. Erst vorigen Sommer nahm ich den "Adler der Neunten Legion" wieder zur Hand und fieberte ein zweites Mal mit Marcus mit. Und nun entdeckte ich den Film zum Buch! (Eben läuft im Hintergrund noch die Musik.)
Natürlich ist der Film kürzer und zugespitzter. Allmähliche Entwicklungen passieren hier durch einen einzigen Blick und einen Satz. Die unnötige Liebesgeschichte fiel weg und auch die Beschreibung der römischen und britischen Kultur. Sie spricht aus den Kulissen und detaillgetreuen Requisiten.
Ich persönlich finde, dass Esca die interessantere Figur ist als Hauptperson Marcus. Marcus kann getrost sagen: "Veni, vidi, vici." Sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, die verschwundene Neunte Legion wiederzufinden oder zumindest deren Adler, und die Familienehre wiederherzustellen. Und diesen Plan zieht er durch und scheut kein Opfer.
Aber Esca? Der Häuptlingssohn verlor seine gesamte Familie durch die Römer. Weil er noch jung war, wurde er verschont und stattdessen verklavt, bis er in der Arena unter dem Schwert eines Gladiators liegt. Er sieht dem Tod in die Augen und die Mehrzahl der Daumen geht bereits runter. Da reißt der charismatische Marcus die Stimmung herum und Esca wird verschont. Widerwillig, aber stolz schwört Esca dem Römer die Treue, denn er verdankt ihm sein Leben. Während Marcus jederzeit weiß, wer er ist und wohin er gehört, ringt in Esca ein alles entscheidender Kampf. Obwohl er Marcus immer wieder das Leben rettet, verschweigt er ihm doch, was er über den Verbleib des goldenen Adlers weiß. Denn sein Volk war damals an der Vernichtung der Neunten Legion beteiligt. Wie soll er sich entscheiden?
Als sie zum Seehundvolk kommen, Freunden seines Volkes und seines Vaters, wendet sich das Blatt. Esca gibt Marcus als seinen Sklaven aus und wird zum Ehrengast dieser wilden Krieger. Er könnte als freier Mann bei ihnen bleiben. Zu Marcus zu halten und mit ihm gemeinsam den Adler zu stehlen, bedeutet seine Freunde und Herkunft an Rom zu verraten.
Esca trifft seine Entscheidung, die beiden Freunde fliehen mit dem Adler der Neunten Legion. Dass Esca sich richtig entschied, begreift er in dem Moment, als der Häuptling der Seehundleute seinen kleinen Sohn tötet, weil er Escas Flucht nicht meldete. Esca tötet niemals kleine Jungs wie er einst einer war.
Außer von Treue und Freundschaft handelt der Film auch vom verbissenen, zerstörerischen Kampf zwischen Kulturen, den keine Seite je gewinnen kann. Der Hadrianswall trennte diese beiden Welten und war so ein Symbol der Versteinerung der Unversöhnlichkeit.
Doch die unverwüstliche Treue Marcus zu seinem Vater und die Treue Escas zu Marcus führt am Ende zur Rettung. Rom erhält seinen Adler zurück und seine Ehre. Marcus erhält seine Ehre zurück. Esca ebenfalls, denn er ist nun frei und der beste Freund eines Römers im Römerreich.

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