Snow White and the Huntsman: Schneewittchen wird Jeanne d´Arc
Die Macher dieses Films haben aus einem der meist verfilmten Märchen Fantasy vom Feinsten gemacht und dieser Geschichte die psychologische Tiefe gegeben, die eine exzellente Fantasy-Geschichte auszeichnet. Und dann wurde diese Geschichte über Schuld und Unschuld auch noch technisch bombastisch umgesetzt und reißt so den Zuschauer in die Welt hinter der Leinwand hinein, in den Strudel der Ereignisse: Gut gerüstete Soldaten, die zum Paukenschlag galoppieren, schwarze Magie und flatternde Krähen, der "dunkle Wald", der seine bösartige Kraft aus der Angst seiner Opfer zieht, die schöne böse Hexe, die sich von makellosen Jungfrauen ernährt, ein tortured hero, der schon so viel verloren hat, dass er gar nichts mehr fürchtet (außer die Liebe) und die blutjunge hübsche Heldin.
Die Hauptpersonen, insbesondere auch die Bösewichter, lernen wir besser kennen als in irgendeiner anderen Schneewittchen-Version. Wir verstehen, warum die böse Königin böse ist, und sogar, warum ihr Bruder ein gestörtes Verhältnis zu Frauen hat. Warum der Huntsman nichts mehr zu verlieren hat und warum der hübsche Prinz sein Leben aufs Spiel setzt. Wenige Worte, kurze Szenen und Blicke skizzieren die Lebens- und Leidensgeschichten der Hauptfiguren. Und die Schauspieler bringen genau das Gesicht mit, das ihre Figur braucht.
Schneewittchen bleibt sogar lange die blasseste Figur: einfach ein junges Mädchen, das in einem Kerker aufwuchs und daher wenig Gelegenheit hatte, um Dummheiten zu begehen, Fehler zu machen und seine Unschuld zu verlieren. Erst nachdem sie drei Männern das Herz gebrochen und vielen Menschen den Tod gebracht hat, nachdem sie ermordet und wach geküsst wurde, ist sie innerhalb kürzester Zeit zur Erwachsenen gereift, die Verantwortung übernimmt und es wagt, einen Kampf zu beginnen, den bisher kaum jemand wagte und nie einer gewann. ("Niemand kämpft gegen die Böse Königin.") Denn nur unschuldiges Blut kann die schwarze Magie der bösen Königin brechen. Und so lange Schneewittchen keine Verantwortung übernahm, blieb sie unschuldig.
Einzige Kritik: Diese starke Geschichte hätte das eine oder andere kitschige Requisit nicht gebraucht. Einen weißen Hirsch oder weißen Hengst weniger, auch Sprüche wie "Sie ist das Leben, sie ist die Auserwählte" hätte man ruhig weglassen können. Dass in Schneewittchens Unschuld ein mächtiger Zauber inne wohnt, war leicht zu erraten, dazu brauchte es keine nackigen glitschigen Elfen und glotzenden Pilze. *grins*
Am Ende blieb für mich trotz des Filmtitels die Frage offen: Kriegen sie sich? Ich meine, so richtig, mit allen Konsequenzen? Muss der Huntsman für immer und ewig als Schneewittchens Untertan in dritter Reihe stehen und für sie kämpfen? Hat Schneewittchen überhaupt begriffen, wer sie wach geküsst hat? Ganz sicher bin ich mir nicht, schließlich hat sie selbst ja mit allen anderen geknutscht und gekuschelt, nur nicht mit dem einen.
Kurz und gut: 127 Minuten fesselnde Unterhaltung und alles, was Sie über Unschuld wissen müssen.
Die Hauptpersonen, insbesondere auch die Bösewichter, lernen wir besser kennen als in irgendeiner anderen Schneewittchen-Version. Wir verstehen, warum die böse Königin böse ist, und sogar, warum ihr Bruder ein gestörtes Verhältnis zu Frauen hat. Warum der Huntsman nichts mehr zu verlieren hat und warum der hübsche Prinz sein Leben aufs Spiel setzt. Wenige Worte, kurze Szenen und Blicke skizzieren die Lebens- und Leidensgeschichten der Hauptfiguren. Und die Schauspieler bringen genau das Gesicht mit, das ihre Figur braucht.
Schneewittchen bleibt sogar lange die blasseste Figur: einfach ein junges Mädchen, das in einem Kerker aufwuchs und daher wenig Gelegenheit hatte, um Dummheiten zu begehen, Fehler zu machen und seine Unschuld zu verlieren. Erst nachdem sie drei Männern das Herz gebrochen und vielen Menschen den Tod gebracht hat, nachdem sie ermordet und wach geküsst wurde, ist sie innerhalb kürzester Zeit zur Erwachsenen gereift, die Verantwortung übernimmt und es wagt, einen Kampf zu beginnen, den bisher kaum jemand wagte und nie einer gewann. ("Niemand kämpft gegen die Böse Königin.") Denn nur unschuldiges Blut kann die schwarze Magie der bösen Königin brechen. Und so lange Schneewittchen keine Verantwortung übernahm, blieb sie unschuldig.
Einzige Kritik: Diese starke Geschichte hätte das eine oder andere kitschige Requisit nicht gebraucht. Einen weißen Hirsch oder weißen Hengst weniger, auch Sprüche wie "Sie ist das Leben, sie ist die Auserwählte" hätte man ruhig weglassen können. Dass in Schneewittchens Unschuld ein mächtiger Zauber inne wohnt, war leicht zu erraten, dazu brauchte es keine nackigen glitschigen Elfen und glotzenden Pilze. *grins*
Am Ende blieb für mich trotz des Filmtitels die Frage offen: Kriegen sie sich? Ich meine, so richtig, mit allen Konsequenzen? Muss der Huntsman für immer und ewig als Schneewittchens Untertan in dritter Reihe stehen und für sie kämpfen? Hat Schneewittchen überhaupt begriffen, wer sie wach geküsst hat? Ganz sicher bin ich mir nicht, schließlich hat sie selbst ja mit allen anderen geknutscht und gekuschelt, nur nicht mit dem einen.
Kurz und gut: 127 Minuten fesselnde Unterhaltung und alles, was Sie über Unschuld wissen müssen.
Geschichten-Manufaktur - 5. Jun, 16:20