Ähm, doch, ich HABE Drogen genommen: akute Sauerstoffvergiftung am Sonntag. Wandern erweitert den Geist... Sollte ich wohl besser nicht zu oft machen! Und dabei war schon die nächste geplant, wieder 10km nur bergauf. Ich liiiebe Muskelkater. Das gibt Sprungkraft. *hops*
dieses Leben macht einen entweder verbittert, depressiv, zynisch oder richtig verrückt. Man kann es sich zum Glück aussuchen. Ich habe den Zynismus gewählt. Das Leben ist so irre, dass es schon wieder lustig ist. Besonders freut mich, dass ich noch lebe. Toitoitoi. *klopft auf.. ähm... den Vorlagenhalter... polter* Mir fiel heute Morgen siedend heiß ein, dass ich für dieses Jahr noch kein memento mori hatte. So nenne ich das, wenn ich mal wieder dem Tod von der Mistgabel hüpfe.
PS: Nein, ich habe nix eingenommen. Abgesehen von Müsliriegeln und einem Apfel.
PSS: Leute, ich WEISS, dass der Kapitän und sein Willi Dussel sind. Das Pulloverproblem wurde nicht wirklich gelöst. Und die Wasseruhr misst nur das Wasser, das in den Spülkasten reinläuft und nicht das, was unten raus sickert.
Ich berichte trotzdem weiter...
Ich konnte es mir jetzt nicht verkneifen...
Als der Käpt´n am Abend seinen onkelhaften Rundgang durch die Passagier- und Mannschaftsaufenthaltsräume macht, findet er im Spielzimmer der Mannschaft ein junges Mädchen im Halbarmunterhemd sitzend und sich zitternd an eine Kaffeetasse klammernd. Ihre eine Wange ist wie von einem Fingernagel verkratzt, das andere Auge blau geschlagen. Sie starrt die Wand an und scheint nicht zu bemerken, dass sie zittert, dass sie an Bord eines Raumschiffs ist und dass der Kapitän seit einer Minute vor ihr steht und sie prüfend ansieht. Ihre Unterarme sind blau angelaufen und mit einer sehr scharf gezeichneten Gänsehaut überzogen. Die Gänsehaut virbiert gleichmäßig und im Takt mit den blassen Lippen.
"Püppi", fragt er gönnerhaft, "wo ist denn dein Pullover?"
Sie schaut ihn an mit der Resignation eines verwundeten Tierchens und sagt: "Hab ich verlegt."
Der Kapitän will gerade losblaffen, man könne doch nicht Eigentum der Luftflotte... da kapiert er noch rechtzeitig. "In Ordnung", zischt er und wird knallrot im Gesicht. "Jetzt haben sie es zu weit getrieben." Er stapft wütend los in Richtung Mannschaftsunterkunft, reißt die Luke auf und brüllt: "Alle antreten. Sofort!"
Eins, zwei, drei, haben sich vier Dutzend trappelnde Füße auf dem Gang zwischen den Betten aneinander gereiht. Der Kapitän schaut auf seine Uhr, sagt: "25 Sekunden", ist aber nicht zufrieden. Er geht schweigend die Reihe entlang und schaut den Jungs und Mädels heute nicht in die Gesichter, nicht hinter die Ohren und nicht auf die Schuhe oder Knöpfe.
"Liebe Freunde der Raumfahrt", donnert er, zeusgewaltig, "Ich habe gehört es habe hier im Verlauf des Tages eine Umverteilung der Pullover gegeben."
Betretenes Schweigen.
"Manche", fährt der Kapitän fort, "gingen dabei leer aus."
Man hätte einen Strohhalm fallen hören können. Wenn es in dieser blitzeblanken Welt einen gegeben hätte.
"Eure Kindereien gehen mich nichts an", sagt er. "Und normalerweise mische ich mich nicht ein, wenn ihr für die Dauer der Fahrt ein wenig umverteilt, so lange am Ende die Flotte ihr Eigentum gut sortiert und gepflegt wieder zurück erhält."
Er macht eine Pause und blickt streng in ausdruckslose bleiche Gesichter.
"ABER", tobt er nun noch eine Spur lauter. "Ihr seid eine Mannschaft. Hier unten ist es arschkalt, wisst ihr das?"
Niemandem ist es nach Witzereißen, denn sie wissen, das große Donnerwetter kommt noch. Irgendwas will der Alte, wenn er so lange Vorworte macht. Irgendetwas Schmerzhaftes.
"Drei Grad über null", meldet eifrig ein Fähnrich.
"Drei Grad", bestätigt der Kapitän zufrieden. "Jeder und jede von euch hat beim Anheuern zwei Pullover erhalten. Ich gebe Befehl, dass während die Raumtemperatur hier unten weniger als 15 Grad hat, jeder mindestens einen Pullover tragen muss. Ich friert euch sonst den Arsch ab und das dulde ich nicht! Kapiert?" Man nickt. Jemand hustet.
Der Kapitän wendet sich an einen Fähnrich: "Sie werden Pulloverbeauftragter. Melden Sie mir, wenn jemand ohne rumrennt, klar?"
"Jawoll!" Die Hacken knallen.
Der Kapitän ist schon an der Luke, die Jungs und Mädels beginnen, eifrig durcheinander zu rennen, da dreht er sich nochmal auf der Treppe um und sagt: "Wer wem welchen Pullover zurück gibt, das macht unter euch aus. Möge der Beste gewinnen."
Damit schlägt hinter ihm die Luke zu. Der Pulloverbeauftragte ruft: "Ich gebe euch eine halbe Stunde. Danach wird aufgeschrieben und gemeldet."
Wilde Blicke rollen über die Gänge hin und her, dann beginnt die Massenkeilerei...
So, jetzt aber mal richtig erzählt... Das Leben steckt voller Klamauk. Zum Glück, so richtig zum Freu-Lachen gibt´s ja selten was.
Käpt´n hat heute seinen tyrannischen Tag. Er drückt in seiner Kabine den Knopf der Sprechanlage für die Haustechnik. "Klempner? Die Clospülung ist leck. Ich sag euch tausend Mal, ihr sollt kein Wasser verschwenden!"
"Käpt´n, wo denn?"
"Auf dem ganzen Raumschiff, sag ich!"
"Tschuldigung, Käpt´n, aber von welcher Spülung reden Sie?"
"In meiner Kabine. Glaubst du, ich guck in alle Toiletten aufm Schiff?"
"Alles kloar, Käpt´n, komme sofort!"
Klack und aufgelegt. Käpt´n denkt sich, das kann dauern, und geht erstmal Zähneputzen. Frisch eingeschäumt, es klopft. Da von außen niemand die Kabinentür öffnen kann, legt der Käpt´n die Zahnbürste in das Waschbecken und geht öffnen.
"Huch!" schreit Willi, der Raumschiff-Installationsmeister (auch "Clo, Wasser, Scheiße" genannt), und springt draußen auf dem Gang einen Schritt zurück. In seiner Werkzeugkiste scheppert es irritiert.
"Käpt´n", stammelt er ratlos, "Sie ham ja Schaum vorm Mund!"
Der Angesprochene dreht sich um, murmelt was von "Zähneputzen" und tappt ins Bad zurück. Vorsichtig folgt ihm Willi. Als der Kapitän die Bürste wieder in die Hand nimmt und weiter schrubbt, stimmt das Bild wieder. Willi atmet erleichtert aus und wendet sich der Toilette zu.
"Hm, hm", macht er fachmännisch. "Da läuft was. Aber nich viel."
"Geh näher ran", befiehlt der Käpt´n, während er ausspuckt.
Willi kann sich nicht weigern, bleibt aber auf Abstand. Seine Augen sind noch gut. Seine Nase auch.
"Also", macht Willi, öffnet mit einem "plopp" den Spülkasten und guckt rein. Er spült und beobachtet. Guckt in die Schüssel, guckt in den Kasten. Spült wieder.
Der Kapitän hat inzwischen seinen Mund ausgespült, die Lippen mit seinem flauschigen Handtuch abgetupft und eingecremt. Er mault: "Das war nun schon eine Tagesration Wasser. Oder sogar zwei."
Willi befürchtet, dass er nun selbst auf halbe Wasserration gesetzt werden könnte und stoppt seine Untersuchungen. "Dat is so...", beginnt er zu erklären, "dass die Dichtung nicht richtig dichtet, wenn die Wassersparspülung gedrückt wurde. Bei der anderen is alles in Ordnung."
"Tolle Wassersparspülung", murrt der Kapitän. "Und was lässt sich da machen?"
"Immer volle Kanne drücken", erklärt Willi. "Die Wassersparspülung is für Sie tabu, nicht anfassen."
"Aber da läuft doch was raus, der Kasten ist leck."
"Ich klebt Ihnen hier mal einen Zettel ran und lasse auch einen Filzstift da. Darauf notieren Sie jeden Morgen, wenn Sie zum Dienst gehen, den Wasserstand von der Wasseruhr hier. Wenn der abends noch genauso ist, dann is alles okee. Nix kaputt. Olles kloar, Käpt´n?"
"Hm, hm."
"Und in drei Tagen komme ich wieder und hol den Zettel ab."
Beim Mittagessen in der Mannschaftskantine ist Willi der Held. Er hat dem Käpt´n Anweisungen gegeben. Das traut sich sonst keiner. Und das Beste ist: Der Käpt´n hält sich vermutlich sogar dran.
Maschinenraum an Brücke: "Maschinenraum an Brücke, plötzlicher Druckabfall im Gasboiler. Schalte Heißwasser und Heizung sicherheitshalber ab."
Brücke an Maschinenraum: "Beantrage Ausnahme für Heißduschen Montagmorgen. Käpt´n macht sich schön für Gala-Diner."
Maschinenraum an Brücke: "Melde Sicherheitsbedenken an."
Brücke: "Sicherheitsbedenken zur Kenntnis genommen, danke. Duschen um 5:45 Uhr, bitte bestätigen."
Maschinenraum an Brücke: "Bestätige: Duschen Montagmorgen 5:45 bis 5:50 Uhr, keine Minute länger, sonst Explosionsgefahr."
Tags darauf, Telefonat mit Raumstation "Sanitär und Heizung".
Raumstation: "Haben Ihren Notruf empfangen. Haben Sie eine Kombimurmelmurmel?"
Brücke: "Hä?? Kombidingsbums? Steht da nicht."
Raumstation: "Egal. Wir schicken morgen um 10 Uhr jemanden vorbei."
Brücke an Raumstation: "Herzlichen Dank. Können Sie einen Kostenvoranschlag machen?"
Raumstation: "Leider nein. Haben ja keine Ahnung, was bei Ihnen kaputt ist und was zu tun ist."
Brücke: "Einfach nur Waserschlauch anschließen und Wasser pumpen, bis der Druck wieder im grünen Bereich ist?"
Raumstation: "Wir werden sehen."
Käpt´n hängt den Telefonierrüssel auf. "Na, dann können wir ja gespannt sein. Der Maschinenraum verweigert inzwischen komplett das Heißwasser zum Duschen. Ordonanz, bitte morgen früh Waschbecken mit heißem Wasser aus Wasserkocher füllen für Katzenwäsche."
Laufburschi schlägt die Hacken zusammen: "Katzenwäsche, jawohl."
Käpt´n: "Und für die Mannschaft nur kalte Duschen. Wer jammert, läuft drei Mal rund um den Mars! Warum ham se denn so eine rote Nase, Junge?"
"Mannschaftsraum inzwischen auf 5 Grad über null abgekühlt. Habe heute Morgen die Schlacht um den zweiten Pullover verloren."
Käpt´n knurrt. "Hol´n se mir nen Kaffee. Dann wird uns beiden warm."
Wir berichten weiter vom Raumschiff der Pannen...
Nee, aber echt. In dieser Wohnung tut alles gerade mal so. Und manchmal dann halt auch nicht. Was da schon alles explodiert ist, uarg! Neulich habe ich in einem Anfall von "Die Clospülung ist leck" den Wasserstand morgens beim Rausgehen notiert. Aber alles unter Kontrolle. Falls sie leckt, dann so subtil, dass der Zähler es nicht mitkriegt. Naja, wir kriegen den Winter auch noch rum und im Sommer werden alle Elektrogeräte abgeschaltet. Dann gibt es Heizen durch Solar und Grillen im Wintergarten. Ich werde dann das mit Pattex Extrastark zugeklebte Fenster mit einem Messer aufschneiden. Ich hoffe, das liest meine Vermieterin nicht, hihi...