Gestern stellte Tanja Kinkel hier ihren neuen Roman "Im Schatten der Königin" vor. Ein historischer Krimi über einen echten Todesfall unter der Regentschaft von Königin Elizabeth. Ausgerechnet die Ehefrau des Mannes (Dudley), den Elizabeth liebt, stürzt sich auf einer Treppe zu Tode. Zeugen gibt es keine. Tanja Kinkel hat nach anderthalb Jahren Recherche ihre eigene Vermutung darüber, was sich damals zugetragen hat. Leider hat sie uns diese nicht verraten - um sie zu erfahren, muss man wohl das Buch selbst lesen. Sie las uns Passagen vom Anfang des Romans vor, in denen die beiden Ich-Erzähler vorgestellt werden - Sir Blount, der den Mordfall untersucht, und die Zofe Kat, Elizabeths engste Vertraute. Und das tat sie wundervoll professionell, so dass sie ein ganzes Hörspiel entfaltet.
Neulich kam eine Anthologie heraus, in der auch ich einen Beitrag untergebracht habe, nämlich mein englisches Gedicht "Nomads".
"In Our Own Words", Herausgeber Marlow Peerse Weaver, 2010, 18,95 US$, ISBN 978-0-9654136-8-8
aus der Reihe "A Generation Defining Itself", Vol. 8
Es handelt sich hierbei um eine Reihe, in der die 30- bis 40-Jährigen ihr Lebensgefühl wiedergeben und damit eine ganze Generation dokumentieren. Die Anthologie enthält Lyrik- und Kurzprosa-Beiträge aus der gesamten Welt, genau so verschieden wie die Autoren. Es geht um Alltägliches, aber auch um Traumata wie um die ermordete Schwester. Beim Lesen fühle ich mich als seien das alles Briefe von neuen Freunden, die sich selbst und ihre Kultur vorstellen. Und aus diesen Mosaiksteinchen setzt sich für mich ein klares Bild zusammen. Die Dankbarkeit für den Wohlstand, in dem wir leben, wird übertönt von etwas Dunklem, Schwermütigen. Von einem emotionalen Hunger, von unverarbeiteten Verletzungen. Aber auch von unserer Zähigkeit, trotzdem unseren Weg zu machen und an einer besseren Welt zu arbeiten.