Montag, 10. November 2008

Teamarbeit

Aus gegebenem Anlass noch ein paar Worte zur Teamarbeit. Schon seit Jahren drohe ich damit, ein Buch zu schreiben mit dem Titel: "Warum ich Teamarbeit hasse und wo möglich zu vermeiden suche".

Als abschreckendes und als selten gutes Beispiel für Teamarbeit kann ich gerade zwei meiner dringenden Veröffentlichungen nennen.
Bei der einen Veröffentlichung sind wir drei AutorInnen. Leider haben meine lieben KoautorInnen bisher nicht viel gemacht, obwohl sie mir jede Woche versprechen, dass sie "nächste Woche"
mehr Zeit dafür haben werden. In dieser "mehr Zeit" schaffen sie aber nicht mehr als einen oberflächlichen Blick auf die Veröffentlichung zu werfen und mir mitzuteilen, was ihnen daran nicht gefällt und was ich besser machen soll. Danke!!! Das ist jetzt
schon das dritte Wochenende in Folge, an dem ich je mehrere Stunden in das blöde Ding stecke. Der eine oder andere Teil der Veröffentlichung würde den anderen leichter fallen zu schreiben, denn sie haben schließlich die Fallstudie durchgeführt und die
relevanten Entscheidungen getroffen, ich kenne sie nur vom Hörensagen und vom Lesen der Masterarbeit. Es war auch bis Freitagmorgen von meiner Seite aus überhaupt nicht vorgesehen, dass dieses Wochenende schon wieder ich dran bin! Ich habe jetzt beschlossen, dass ich für meinen Teil so weit fertig bin. Alles was ich weiß und was ich recherchieren konnte, steht da drin. Mehr hab ich nicht. Jetzt sind aber sie dran! Allerdings weiß ich schon jetzt, dass ich nochmal zwei Wochenenden reinstecken würde, wenn sie nichts tun. Denn da ich schon so viel Vorleistung erbracht habe - im Gegensatz zu ihnen - wäre es nur für mich schlimm, wenn wir die Deadline nicht einhalten können. Für sie wäre es einfach nur ein schulterzuckendes Schade.

Darum halte ich wenig davon, gemeinsam einen Text zu schreiben: Es läuft immer so, dass die Engagiertere den Löwenanteil der Arbeit leistet. Außerdem ist das Zusammenbringen verschiedener Vorstellungen vom Endergebnis eine Quelle endloser, zermürbender Diskussionen, die mehr Zeit kosten als die eigentliche konstruktive Arbeit.

Zwei andere Veröffentlichungen schreibe ich mit meiner Lieblings-Co-Autorin. Leider steht die eine - die dringende - noch ganz am Anfang, d.h. ich musste erstmal mit Literaturrecherche und solchen Basics anfangen, und das wenige Wochen vor Einreichung. Hektik! Andererseits können wir uns das erlauben, weil wir super zusammen arbeiten. Statt mich über nichtfunktionierende Teamarbeit aufzuregen, möchte ich hier mal kurz andeuten, wie gute Teamarbeit aussehen soll, insbesondere beim gemeinsamen Erstellen von Texten. Grundsätzlich sollte man nur mit Leuten zusammen arbeiten, die gleich engagiert sind wie man selbst und dieselben Vorstellungen von einem Text haben. Und mit denen man sich trotzdem gut ergänzt. Beispielsweise kann M. sehr viel besser Englisch als ich. :-) Aber auch ansonsten bringen wir gemeinsam Ergebnisse zustande, die jede von uns alleine nicht hin bekommen hätte. Es ist wirklich magisch, was da passiert! Wir ziehen zwar den Schlitten in dieselbe Richtung, aber immer wenn die eine hängen bleibt oder irgendetwas schleifen lässt, ruckt die andere am Schlitten und bringt alles wieder in Fahrt oder rollt das Schleifengelassene sauber auf. So stacheln wir uns gegenseitig zu Hochleistungen an. Spezialisiert sind wir auf benachbarten, aber unterschiedlichen Gebieten. Dadurch können wir immer sehr gut die Unterkapitel eines Textes aufteilen. Die eine schreibt, die andere stellt kritische aber konstruktive Fragen dazu, wie sie jemand stellt, der zwar alles versteht, aber selbst kein Experte auf diesem Gebiet ist. Glücklicherweise haben wir auch dieselbe Vorstellung vom richtigen Mittelweg zwischen Qualität und Effizienz. Und wir sind wahnsinnig engagiert. Durcharbeiten bis zwei Uhr morgens, das gehört zu der Endphase immer dazu, also dieses Mal Ende November. Und genau wegen dem allem haben wir neulich auf einer hochrangigen Tagung einen super Erfolg gelandet. Als nächstes fassen wir noch eine hochrangige Tagung ins Auge und für DIE große Zeitschrift auf unserem Gebiet haben wir auch schon etwas in Vorbereitung. Ich sagte doch: Die Magie der Teamarbeit. Leider ändert das nichts daran, dass hinter einer fulminanten Veröffentlichung auch viel Arbeit stecken muss. Die Kollegen, die unser Ergebnis durchwinken, wissen sehr wohl zu
beurteilen, ob wir hart und sauber gearbeitet oder einfach nur etwas hingeschmotzt haben. Und daher die Tränen. Schweiß, Blut und Tränen. Es gibt nichts geschenkt, besonders wenn das wissenschaftliche Arbeiten nur mein Hobby ist. Im Job bin ich zur Zeit ausschließlich Beraterin.

Montag, 10.11.2008

Gestern Abend um 20 Uhr ist mir fast der Stift aus der Hand gefallen und der Kopf aufs Briefpapier. Also tat ich nichts Intellektuelleres mehr als ein Vollbad zu nehmen und "Klonk" von Terry Prachett zu lesen. Ausgeschlafen sieht die Welt irgendwie anders aus. Bunter. Schärfere Konturen. :-)

Das Wochenende war schrecklich. Dabei fing es Wochenende gut an, nämlich damit, dass ich am Freitagabend schon um 19 Uhr Feierabend machte. Ich war dazu gezwungen, weil mir beinahe
der Kopf auf die Tastatur fiel. Zu Hause habe ich dann nur noch die Wettbewerbsbeiträge der letzten zwei Wochen sortiert, Empfangsbestätigungen versendet usw. Das war so das, was ich intellektuell gerade noch hin bekam, während mein Auflauf im Ofen brutzelte und die Waschmaschine sich um die Wäsche kümmerte. Währenddessen hörte ich Salsamusik und gewöhnte mir das Gehen ab. Man kann auch durch die Wohnung tanzen, besonders wenn die Filzpantoffeln keinen Lärm veranstalten dabei. :-)
Als ich am Samstagmorgen um 7:00 aufstand, war ich sogar einigermaßen wach. Na, OK, jedenfalls NACH der Dusche. Ich war dann auch pünktlich um 8:00 am Bahnhof, stellte allerdings fest, dass erstens das Kundenzentrum um diese Zeit noch schläft und zweitens man Zugtickets ins Ausland wirklich, wirklich nicht am Automaten kaufen kann. Zum Glück kam die S-Bahn zehn Minuten früher, so dass ich mich dort schonmal breit machen konnte. Leider klappte es mit dem Arbeiten gar nicht. In der S-Bahn teilte ich den Gepäckwagen mit einer Gruppe jung gebliebener Männer,
die frühstückten, Bier tranken und sich über ihren Ausflug nach München freuten. Pläne wurden geschmiedet, laut genug, damit die ganze Gruppe und der halbe Zug es mit bekamen. Ich gönne ihnen den Spaß ja. Nach dem Umsteigen hörte ich ein halbes Bilderbuch, das eine Mutter ihrer Tochter vorlas. Sehr süß, finde ich schön, wenn Kinder und Bücher zusammen kommen. Aber mit meiner Konzentration war es schlecht bestellt. Als ich mich dann endlich hochkonzentriert in meine Arbeit vertieft hatte, war es auch wieder nicht recht, weil ich nicht mit bekam, dass irgendwelches Spielzeug zwischen meinen Füßen landete. Ich glaube, ein Dutzend Mitreisende war wütend auf mich, weil ich das Spielzeug nicht rausrückte. Aber ich habe wirklich nichts mitbekommen in dieser einzigen halben Stunde der Zugfahrt, in der ich konzentriert war. :-(

Immerhin habe ich am Samstagabend eine Stunde Zeit gefunden, um an einem Roman zu schreiben. Diese Zeit ging allerdings auch wieder vom Schlaf ab.

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